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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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werden, wenn sie nicht arbeiteten. Jock kümmerte nicht, was die anderen über ihn dachten.
    Mannie ging langsam um die Schuppen herum, doch auch hier fiel ihm nichts Ungewöhnliches auf. In einer Scheune waren provisorische Tische aus Brettern und Holzböcken aufgestellt worden, auf denen die landwirtschaftlichen Erzeugnisse für die Ausstellung präsentiert werden sollten. In zwei weiteren Scheunen entdeckte er Mutterschafe und ihre Lämmer. Wahrscheinlich hatte Jock sie aus Angst vor dem Tiger über Nacht hier eingesperrt. Mannie stapfte ein Stück weit auf die Koppel, die den Schuppen am nächsten lag, und versuchte angestrengt, die Dunkelheit mit Blicken zu durchdringen.
    Mannie setzte die Flasche an die Lippen und trank einen kräftigen Schluck, ehe er sich vorsichtig weiter fortbewegte. Plötzlich stach ihm ein grässlicher Geruch in die Nase. Angst packte ihn, doch seine Neugier war stärker. Er blinzelte und versuchte zu erkennen, was für ein seltsames Gebilde das war, das sich in einiger Entfernung wie ein kleiner Hügel in der Dunkelheit abzeichnete. Ein Tierkadaver? Es stank nach verwesendem Fleisch.
    Als er noch ungefähr zehn Meter von dem Hügel entfernt war, blieb er stehen und schaute sich verdutzt um. Der Hügel erwies sich als ein kleiner Berg aufgeworfener Erde, wie er jetzt erkannte, aber woher stammte sie? Er konnte nirgendwo ein Loch im Boden ausmachen. Zögernd ging er weiter. Hinter dem Erdhaufen war ein Pflock in den Boden geschlagen worden; daran hing ein großer Fleischbrocken, von dem offenbar der widerliche Geruch ausging. Was hatte das alles zu bedeuten? Und was hatte Jock mit den belaubten Ästen vor, die hier herumlagen? Mannie konnte sich keinen Reim darauf machen. Er ahnte nicht, dass er am Rand der Grube stand, die Jock ausgehoben hatte. Abermals nahm er einen kräftigen Zug aus der Flasche, die nun fast leer war. Plötzlich überkam ihn eine böse Vorahnung. Genau das gleiche Gefühl hatte ihn bei der Begegnung mit dem Tiger erfasst. Ein Schauder lief ihm über den Rücken, und Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    Die Bestie war ganz in der Nähe, er konnte es fühlen … Mannie erstarrte. Die Nackenhaare sträubten sich ihm, als er hinter sich ein Geräusch vernahm, das sich anhörte, als schnupperte ein Tier am Boden. Mannie stockte der Atem. Sein Herz raste, und er glaubte, vor Angst ohnmächtig zu werden. Dieser verdammte McBride, schoss es ihm durch den Kopf. Wieso habe ich mich nur darauf eingelassen? Es wird mich das Leben kosten!
    Endlich löste er sich so weit aus seiner Erstarrung, dass er mit zitternden Fingern den Hahn seiner Waffe spannen konnte. Krampfhaft hielt er das Gewehr fest. Ganz langsam drehte er sich um. Ein bedrohliches, tiefes Knurren ließ ihn so heftig zusammenfahren, dass er vor Schreck die Waffe fallen ließ. Ein Schuss löste sich, und Mannie wurde in noch größere Panik versetzt. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die am Boden liegenden Äste, die zu seiner grenzenlosen Überraschung nachgaben und unter seinem Gewicht knackten und brachen. Er stürzte in die Grube, schlug dumpf auf der harten Erde auf und wurde unter Zweigen, Aststücken und Erdklumpen begraben.
     
    Jock Milligan hatte sich auf den Heimweg gemacht. Auf der Versammlung war es zu heftigen Diskussionen gekommen, und der Streit hatte die Gemüter erhitzt. Zu guter Letzt wurde beschlossen, dass Brodie Chandler eine weitere Woche zugestanden werden sollte. Hatte er den Tiger bis dahin nicht zur Strecke gebracht, würden Fährtensucher der Aborigine beauftragt und Bluthunde eingesetzt.
    Jock hatte die Bar gerade verlassen wollen, als Alistair McBride auf ihn zutrat und ihn zu einem Drink einlud. Jock lehnte ab. Der Reporter war ziemlich aufdringlich geworden, doch Jock hatte ihm unmissverständlich klargemacht, wohin er sich seinen Drink stecken könne.
    Zu Hause angekommen, zündete Jock zuerst die Laterne an, die griffbereit auf der vorderen Veranda stand. Er hatte sich vorgenommen, seine Falle noch vor Tagesanbruch besser zu tarnen. Als er seine Flinte aus dem Schrank holte, hörte er ganz in der Nähe das Krachen eines Gewehrs. Jock erstarrte. Wer hatte hier, auf seinem Land, geschossen? Hatte etwa jemand den Tiger aufgespürt?
    Die Laterne in der einen Hand, sein Gewehr in der anderen, lief Jock zu seiner Falle, so schnell er konnte.
    Erleichtert stellte er fest, dass niemand sich in der Nähe aufhielt. Aber wer hatte dann den Schuss abgefeuert? Als Jock um den Erdhügel

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