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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sind. George und Yanni werden mit ihren Schafen ein paar Minuten lang die Straße blockieren. Es liegt dann an Ihnen, sich mit dem Fahrer zu beschäftigen.« »Und dann fahren wir den Lastwagen direkt ins Kloster?«
      Alexias nickte. »George und Yanni haben sich bereiterklärt, mit Ihnen hineinzugehen. Sie können sich hinten im Wagen verstecken. Sie oder Boyd können die Uniform des Fahrers anziehen.«

      »Dann müßten wir gegen drei Uhr fünfundvierzig im Kloster sein«, sagte Lomax. »Wie lange werden die Deutschen brauchen, um von der Stadt heraufzukommen, nachdem sie die Explosion gehört haben?«
      »Ziemlich lange, denn sie werden zu Fuß sein.« Alexias grinste. »Sie haben doch eine Brücke über eine tiefe Schlucht gleich vor der Stadt überquert, als Sie von Mr. Van Horns Villa kamen? Heute nacht wird Nikoli den Sprengstoff benutzen, den Sie hier mitgebracht haben, um eine Mine zu legen. Sobald er die Explosion im Kloster oben hört, wird er die Brücke sprengen.«
      »Und damit ist die einzige Straße auf dieser Seite des Bergs abgeschnitten«, sagte Lomax. »Die Deutschen können also ihre Fahrzeuge nicht benutzen.«
      »Ich dachte mir schon, daß Ihnen der Plan gefällt.« Alexias streckte seiner Frau das Glas hin, damit sie es ihm neu füllte. »Verglichen mit einigen der Dinge, die wir auf Kreta gedreht haben, wird das hier einfach sein.«

      »Abgesehen von der Tatsache, daß das Boot, das uns wegbringt, nicht vor neun Uhr in der Bucht sein wird«, sagte Lomax. »Damit sind wir rund fünf Stunden auf der Flucht, während Steiner auf der ganzen Insel das Oberste zuunterst kehrt.«

      »Als wir den General auf Rhodos entführt haben, sind die Deutschen vier Tage lang auf der Insel hinter uns hergejagt und haben uns nicht erwischt«, erinnerte ihn Alexias.
    »Auf Rhodos hatten wir viel Spielraum«, erwiderte Lomax. »Trotzdem, wir werden ja sehen, wie die Sache läuft.«
      »Im großen ganzen sind Sie also mit dem Plan einverstanden?«
      Lomax ging zum Fenster und blickte auf den Hafen hinaus. Seine Stirn war leicht gerunzelt. Nach ein paar Sekunden drehte er sich um.

      »Bis auf eines. George und Yanni gehen nicht mit uns hinein. Sie verschwinden, sobald sie den Lastwagen aufgehalten haben.«

    Alexias runzelte verwirrt die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
      »Es ist ganz einfach. Boyd und ich können allein mit allem fertigwerden, sobald wir einmal den Wagen haben. In jedem Fall werden wir Uniform tragen. Keine bäuerliche Verkleidung diesmal.«

    »Sie sind wohl verrückt«, sagte Alexias ungläubig.
      »Ich bin geneigt, Ihnen recht zu geben.« Lomax schenkte sich noch einmal Wein ein. »Aber damit bleibt eine schwache Chance, daß Steiner glaubt, wir hätten das ganze ohne die Hilfe irgendwelcher Einheimischer bewerkstelligt.« Er wandte sich an den Priester. »Das ist das Beste, was ich tun kann, Vater.«
      »Ich bin Ihnen dankbar, Captain Lomax«, sagte Vater John. »Sie sind ein tapferer Mann.«
    »Oder ein Dummkopf«, sagte Van Horn.
    »Darauf prost«, sagte Lomax.

    Er wandte sich halb um, hob sein Glas und fühlte sich plötzlich merkwürdig unbekümmert; er merkte, daß Katina ihn anschaute, ihre Augen glänzten. Zum erstenmal, seit sie sich kannten, war Farbe in ihren Wangen.

    9. Tempel der Nacht

      Es war eine ruhige Nacht, der einzige Laut, der zu hören war, war das Bellen eines Hundes in einem der Höfe unten am Hang. Der Nachthimmel war von unbeschreiblicher Schönheit, Sterne erstreckten sich bis zum Horizont, dorthin wo sich der Berg beunruhigend vor ihnen erhob.

      Lomax sah sich alle paar Minuten um und dachte, warum nicht alles so einfach und unkompliziert sein konnte wie eine Sommernacht. Man brauchte nur stehen zu bleiben und sie zu betrachten; es kostete einen nichts weiter als ein bißchen Zeit - und es gab einem so viel.

      Katina drehte sich um und wartete auf ihn. Er ging weiter, und nach ein paar Minuten gelangten sie über eine Felskante, und die Ruinen des Tempels lagen vor ihnen mitten auf dem Plateau, kahl und vom Wind umweht, bröcklig vor Alter.
      Die gelbe Sichel des zunehmenden Mondes hüllte die Szenerie in einen schwachen Glanz, und die dunklen Schatten der halb zerbrochenen Säulen fielen wie Eisenstäbe über den Mosaikboden.

    »Dort drüben ist es«, sagte Katina.
      Er folgte ihr, seine Stiefel klirrten gegen loses Geröll; sie blieben vor einem großen, quadratischen Grab aus Marmor stehen. Es war

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