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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ungefähr zwei Meter hoch, und an der Vorder- und Hinterseite war ein halb zerstörter Fries erkennbar.

    »Das ist also das Grab des Achill«, sagte Lomax.
      »Das sagt man.« Sie drehte sich um und blickte ins Tal hinab und auf das Meer dahinter. »Es ist kaum vorstellbar, daß in einer Nacht, für die man Gott danken sollte, die Menschen nur damit beschäftigt sind, Tod und Gewalt zu planen.«

    Er ließ sich auf ein Knie nieder und wölbte die Hände, um sich eine Zigarette anzuzünden. Als er aufsah, war sie zum anderen Rand des Plateaus gegangen.
      Sie drehte sich um, um zu ihm zurückzukehren, und einen Augenblick lang rührte ihn die Furcht an. Der Mond stand direkt hinter ihr, und der Umriß ihrer Gestalt wirkte verschwommen. Sie hatte etwas Unwirkliches und Ätherisches an sich - etwas zutiefst Vergängliches, so als ob sie sich gleich verflüchtigen würde. Doch sobald sie sich bewegte, war der Bann gebrochen.
      Sie setzte sich auf einen Stein und lehnte den Rücken gegen das Grab, und er kauerte neben ihr nieder. »Du wirst bald gehen müssen, es ist schon Mitternacht vorbei.«

      Sie nickte und beugte sich neugierig vor. Sein Hemd war vorne offen, und im Mondlicht war die Münze, die er an einer goldenen Kette trug, deutlich sichtbar.

    »Ein Heiligenmedaillon?«
      Er schüttelte den Kopf. »Eine alte Bronzemünze mit dem Kopf des Achilles darauf.«
    Sie nickte, als ob sie plötzlich begriffe. »Ein Amulett?«
      »So etwas Ähnliches. Ich bekam es von einer alten Wahrsagerin in einer Seitengasse in Alexandria, kurz bevor ich meinen ersten Auftrag übernahm. Sie teilte mir mit, ich würde großen Gefahren entgegengehen, aber nie den Mut verlieren, so lange ich die Münze bei mir trüge.«
    »Und Sie haben ihr geglaubt?«

      Er grinste. »Eigentlich nicht. Wenn ich mich recht erinnere, war selbst Achill verletzbar, als es auf Tod und Leben ging.«

      Sie zögerte und sagte dann langsam: »Als Sie gestern nacht in unserem Haus den Soldaten umbrachten, war eine Kälte in Ihnen, die mich geängstigt hat. Mein Onkel Alexias tötet, weil er die Deutschen haßt. Warum töten Sie?«
    »Weiß der Himmel, ich hasse sie wirklich nicht.« Er zuckte die Schultern. »Männer wie Boyd und ich haben einfach eine Begabung dafür, so einfach ist das. Wir tun es, weil es sein muß.«
      »Ah so.« Weiteres Schweigen, dann sagte sie: »Glauben Sie, daß Sie morgen Erfolg haben werden?«

      »Das weiß man nie. Es scheint immer irgend etwas zu passieren, etwas, das nicht geplant war. Ich glaube, das Schwierigste wird sein, am Leben zu bleiben, bis uns das Boot abholt.«
    »Was haben Sie vor?«

      »Ich bin mir nicht sicher. Wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen. Wahrscheinlich werden wir uns auf den Weg zu eurem Hof machen und uns irgendwo in der Nähe der Bucht verstecken, in der wir gelandet sind. Um sieben Uhr dreißig ist es dunkel. Das ist sicherlich gut.«

      »Vor zwei Jahren versuchte mein Vater, Tabak anzupflanzen«, sagte sie. »Er grub einen Fermentierraum unter den Ställen aus. Den Eingang bildete eine Falltür in der letzten Pferdebox, und sie ist im allgemeinen mit Stroh bedeckt.«
      »Vermutlich würden die Deutschen sie schnell finden, wenn sie das Haus gründlich durchsuchten«, sagte er. »Aber danke für den Vorschlag.« Er stand auf. »Und nun solltest du, glaube ich, gehen.«
      Sie stiegen den Hang hinunter bis zu der kleinen Mulde, in der die Schäferhütte stand. George Samos saß gegen einen Felsblock gelehnt da und hielt Wache, ein Gewehr quer über die Knie. Ein großer schwarzer Hund lag zusammengerollt neben ihm.
      Er hob grüßend die Hand, und Lomax und Katina gingen zum Rand der Mulde und blickten ins Tal hinab.

    Merkwürdig, er spürte fast verzweifelt, daß es Dinge gab, die er sagen wollte, aber sie kamen nicht an die Oberfläche seines Bewußtseins. Und dann wandte sich ihm dieses seltsame, verschwiegene Mädchen zu und lächelte, so als sei es sich seines inneren Aufruhrs bewußt.
    »Sie werden morgen erfolgreich sein, Hugh Lomax.«
      Ihre Hände berührten sich, dann wandte sie sich ab und machte sich auf den Weg den Hang hinab. Eine kleine Weile sah er ihr nach, dann verschwand sie im Dunkel der Schlucht. Die Hütte hatte ein tiefes Dach und war auf großen Steinquadern erbaut. Boyd kauerte auf einer Decke neben dem Feuer und setzte eine Winchester mit langem Lauf zusammen.

      Er blickte auf, als Lomax gebückt durch den niedrigen

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