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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Eingang kam. »Ist die Kleine fort?« Lomax nickte, und Boyd fuhr fort: »Sie erziehen ihre Kinder auf diesen Inseln wirklich dazu, Mut zu haben.«
      Er drehte das Zielfernrohr in die richtige Position, hob das Gewehr an die Schulter, und der Hammer schlug auf eine leere Kammer hinab.

      »Wenn wir uns morgen nachmittag auf den Weg machen, können Sie das Ding hier gleich zurücklassen«, sagte Lomax zu ihm. »Im Nahkampf ist es nur im Weg.«

      Boyd strich mit der Hand liebevoll über den Kolben. »Vielleicht haben Sie recht, aber es ist trotzdem eine schöne Waffe.«
      Er lud das Gewehr sorgfältig, legte es auf die Decke neben sich, knöpfte dann die Tasche seines Waffenrocks auf und nahm einen schmalen, ledergebundenen Band heraus.
      Als er ihn öffnete und sich zum Feuer vorbeugte, um mehr Licht zu haben, fragte Lomax neugierig: »Was haben Sie denn da?«
      »Van Horns Gedichtband über den Krieg.« Boyd seufzte. »Ich habe für so was eigentlich nie viel übrig gehabt, aber eines muß man ihm lassen - er trifft ins Schwarze.«

    »Dann besteht ja noch Hoffnung für Sie«, sagte Lomax und grinste, während Yanni Kaffee in verbeulte Blechbecher goß und sie verteilte.
      Später lag er in eine Decke gewickelt in der Ecke, starrte auf die verlöschende Glut des Feuers und fragte sich, was um Himmels willen er eigentlich hier oben auf einem Berg inmitten einer winzigen Insel in der Ägäis zu suchen hatte.

    Aber darauf gab es keine Antwort, zumindest keine befriedigende, und so drehte er den Kopf zur Wand und verfiel in einen unruhigen Schlaf.

    10. Feuer auf dem Berg

      Als er so in der Spalte zwischen den Felsen lag, die Sonne warm auf seinem Rücken, spürte Lomax - trotz des Geblöks der Schafe, die sich widerwillig über den Hang treiben ließen - das Näherkommen des Lastwagens.
      Er stand auf und beugte sich neben Boyd über einen Felsblock, als der Lastwagen im Tal unten um einen Bergvorsprung bog. Gleich darauf verschwand er wieder hinter einer Ansammlung von Felsen.

      Lomax trat aus der Spalte heraus und winkte George und Yanni, die sofort damit begannen, ihre Herde den Hang hinabzutreiben, wobei sie die Tiere, welche zurückblieben, mit Steinen bewarfen.
      Lomax und Boyd rannten den Berg hinab, wobei sie die Absätze in die zerbröckelnde Erde stemmten, und warfen sich in den Graben. Die Schafe liefen um sie herum und schrien jammervoll, George und Yanni schwangen ihre langen Stäbe und trieben die verwirrten Tiere die steile Böschung hinauf, bis sie die enge Straße völlig blockierten.

      Lomax hörte, wie der Lastwagen seine Fahrt verlangsamte. Er nickte Boyd zu, und sie krochen unter einen Felsvorsprung, wo die trockene Erde zu erodieren begann, und dann war der Lastwagen an ihnen vorbei und bremste.
      Der Fahrer lehnte sich heraus und schrie ärgerlich George an, der in ein paar Meter Entfernung stand und überzeugend hilflos dreinblickte, während die Schafe um ihn herumliefen.
    Der Fahrer lehnte sich weiter heraus und schrie noch lauter. In diesem Augenblick kam Yanni hinten um den Lastwagen herum; er bewegte sich sehr schnell. Sein langer Stab hob sich und schlug dann auf den ungeschützten Nacken des Fahrers mit der Wucht eines Henkerbeils. Der Deutsche gab keinen Laut von sich, und als der junge Schäfer nach oben griff und die Tür öffnete, stürzte der leblose Körper auf den Boden.
      Lomax und Boyd kletterten bereits aus dem Graben und rannten auf den Lastwagen zu. Boyd stopfte seine eigene Uniformmütze in eine Tasche seines Tarnanzugs und zog die graue Feldmütze des Fahrers von dessen Kopf. Sie war ihm eine Nummer zu klein, aber als er sie in die Stirn schob, wirkte er zumindest auf einige Entfernung einigermaßen überzeugend.

      Er kletterte hinter das Lenkrad, und Lomax wandte sich an Yanni, der auf dem Boden kniete und die Taschen des Toten durchsuchte. »Werft ihn in den Graben und macht, daß ihr wegkommt. Vergeßt nicht, ihr habt nicht viel Zeit.«
      George Samos trieb bereits die Schafe von der Straße hinunter, und Boyd fuhr an, während Lomax noch von der anderen Seite her ins Führerhaus kletterte. Gleich darauf waren sie aus der Schafherde heraus, und der Lärm verebbte hinter ihnen, als sie um einen weiteren Bergvorsprung bogen und durch eine tiefe Schlucht fuhren.

      Als Lomax eben Boyds Mauser aus einer seiner Taschen nahm und Schalldämpfer und Patronen musterte, waren sie am Ende der Schlucht angelangt, und das Kloster

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