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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn Yanni dich führt. Er wartet dort draußen.«

    »Und was geschieht dann?«
      »Oliver und ich haben alles arrangiert«, sagte sie ruhig. »Ich brauche dich lediglich in die Villa zu bringen. Er hält die Barkasse bereit. In zwölf Stunden kannst du in der Türkei sein. Es ist wirklich alles ganz einfach.« Flüchtig war er geneigt, ihr zu erklären, daß nichts im Leben je so einfach war, daß es keinen Winkel auf dieser Erde gäbe, in dem ein Mörder sichere Zuflucht finden würde, aber dazu war keine Zeit. Schritte waren auf dem Korridor zu hören, und der Schlüssel wurde im Schloß umgedreht.

    Lomax stand auf, und Katina hielt ihn am Ärmel fest. »Verletze ihn nicht«, flüsterte sie. »Er ist ein guter Mann.«
      Er nickte kurz und wartete, die Pistole gegen den Schenkel gestemmt. Die Tür schwang gegen die Wand zu auf, und Stavrou kam herein. »Es tut mir leid, Katina«, sagte er, »aber du mußt gehen. Wenn Kytros dich hier findet, gibt es einen Mordsstunk.«

      Im selben Augenblick wandte er sich Lomax zu und blickte in den Lauf der Pistole. Er wurde blaß, und seine Schultern sanken herab. Ganz plötzlich schien er um zehn Jahre gealtert zu sein.

      Er wandte sich wieder Katina zu und sagte bitter: »Du Luder. Ich werde deshalb meine Arbeit verlieren.«

      »Tun Sie, was ich sage, dann geschieht Ihnen nichts«, sagte Lomax. »Nehmen Sie Ihre Krawatte und den Gürtel ab und legen Sie sich, das Gesicht nach unten, aufs Bett.«

      Stavrou fügte sich zögernd. Lomax reichte Katina die Waffe und fesselte Handgelenke und Knöchel des Mannes. Als Knebel benutzte er Katinas Kopftuch. Dann nahm er Stavrous Schlüsselbund an sich.
      Sie gingen hinaus, Lomax verschloß die Zelle und folgte Katina zum Büro. An der Tür blieb sie stehen und blickte zu ihm auf, ohne etwas zu sagen. Er hielt ihre Hand für einen Augenblick fest, dann ging sie hinaus, und er verschloß die Tür hinter ihr.
      Als er durch die Latten der Jalousie spähte, konnte er die Menge draußen in verstreuten Gruppen auf der Straße stehen sehen. Er hörte ihre Stimmen und spürte den drohenden Ton heraus. Krawall bahnte sich an. Sie bedurften dort draußen nur eines Anführers, jemand, der den Mut hatte, ihnen voraus in die Station einzudringen. Er hatte so eine Ahnung, als ob das nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
    Er beobachtete, wie Katina wegfuhr und ging dann den Korridor entlang zur Hintertür. Sie war mit zwei rostigen Riegeln abgesichert, die er mit einiger Mühe zurückschob. Dann versuchte er, die Tür zu öffnen. Sie bewegte sich nicht, und er steckte die Waffe in seine Gesäßtasche und arbeitete sich durch das halbe Dutzend Schlüssel am Ring hindurch. Der vierte paßte. Er öffnete die Tür und trat vorsichtig ins Freie.

      Es war sehr still, und er blieb ein paar Sekunden lang stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann schritt er voran.
      Die Mauer war ungefähr dreieinhalb Meter hoch. Während er dastand und an ihr hinaufblickte, knirschte ein Stein unter einem Schuh, und Yanni tauchte neben ihm auf.
      »Kommen Sie hier rüber, Mr. Lomax«, sagte er. »In der Ecke dort steht ein alter Olivenbaum.«
      »Gut gemacht.« Lomax legte eine Hand leicht auf seine Schulter. »Gehen wir. Wir haben nicht viel Zeit.«

      Der Junge kletterte zuerst hinauf, und Lomax folgte. Der Mörtel zwischen den Steinen war teilweise abgebröckelt, so daß die Füße guten Halt fanden, und eingeklemmt zwischen Baum und Mauer kam er schnell hinauf. Innerhalb von Sekunden war er oben.

      Der Junge stieg ihm voran über mehrere Mauern weg und sprang schließlich in einen kleinen Hof hinab. Er überquerte ihn, öffnete eine kleine, in einem großen Tor eingelassene Tür und spähte hinaus. Nach kurzer Zeit nickte er und schlängelte sich durch die schmale Öffnung hinaus.

      Sie standen auf einer gepflasterten Gasse, die zwischen hohen Mauern verlief. Es war dunkel, das einzige Licht rührte von einer Lampe her, die auf halbem Weg an einer Mauer angebracht war.
      Yanni drehte sich um und wollte etwas sagen. Irgendwo im Dunkeln am anderen Ende der Gasse bewegte sich jemand, und eine Stimme rief auf griechisch: »Er entflieht! Der Engländer entflieht!«
    Im gleichen Augenblick wurden zwei Schüsse abgefeuert, so
    dicht hintereinander, daß nur ein geübtes Ohr überhaupt heraushören konnte, daß es sich nicht nur um einen einzigen Schuß

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