Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
kaum angelächelt hätte.«

    »Ein gutes Argument«, gab Kytros zu. »Obwohl ich es nicht gerade als ein freundliches Lächeln bezeichnet hätte.«
      »An dem Kerl war überhaupt nichts freundlich«, sagte Lomax. »Im übrigen noch etwas - wenn ich ihn hätte umbringen wollen, warum sollte ich dann das Messer benutzen, wenn ich die Beretta hatte?«
      Kytros seufzte. »Eine verwirrende Sache, Mr. Lomax. Wenn Sie doch nur am Kai auf mich gewartet hätten. Dann wäre vielleicht alles anders verlaufen.«
    »Das ist das Verhängnis meines Lebens. Was geschieht nun?«

      »Da steht noch Verschiedenes offen. Die Autopsie zum Beispiel. Dr. Spanos nimmt sie gerade vor. Hinterher...«

      Stavrou trat, die Schlüssel schwenkend, vor, und Lomax sagte bitter: »Mit anderen Worten, ich bin nach wie vor Nummer eins auf der Liste.«

    »Leider ja«, sagte Kytros.
      »Wie Sie wollen. Vergessen Sie aber nicht, daß ich britischer Staatsbürger bin.«
      Kytros nickte. »Ich werde mich per Funk mit Kreta in Verbindung setzen. Man wird dort sofort mit Ihrer Botschaft in Athen Kontakt aufnehmen. Sonst noch etwas?«
      »Ich würde mich gern umziehen. Meine Kleidung ist noch ziemlich feucht, und in der Zelle ist es ganz schön kalt.«
      »Ich werde sehen, was sich tun läßt«, sagte Kytros. »Nun müssen Sie mich entschuldigen. Ich muß mich um eine Menge Dinge kümmern.«
      Stavrou brachte Lomax in die Zelle zurück und schloß hinter ihm ab. Als er verschwunden war, zog Lomax die Decke um die Schultern und ließ sich auf der Pritsche nieder, den Rücken gegen die Wand gelehnt. Wenn er doch nur am Kai auf Kytros gewartet hätte! Aber für solche Erkenntnisse war es jetzt zu spät. Er saß in einem Spinnennetz von Indizien und war bereits verurteilt und verdammt.
    Wieder Schritte auf dem Korridor. Als er sich der Tür
    zuwandte, tauchte Stavrous Gesicht am Gitter auf. Er öffnete und warf einen wollenen Pullover auf die Pritsche. »Besser als nichts.«

      Lornax zog seine Jacke aus und griff nach dem Pullover. Als er ihn eben über den Kopf zog, bewegte sich etwas im Dunkeln, und Katina trat vor.
      Ihr Gesicht war sehr blaß, ihre Augen dunkle Teiche. Lomax und Katina standen da, allein in ihrer eigenen Welt, und schwiegen. Stavrou räusperte sich. »Fünf Minuten, mehr nicht.«
      Die Tür schloß sich, der Schlüssel wurde umgedreht, und sie waren allein. Sie hob eine Hand und berührte sacht sein Gesicht. »Geht es dir gut? Haben sie dich verletzt?«
    »Ein paar Schrammen. Nichts von Bedeutung.«

      Dann bemerkte er, daß sie geweint hatte, und zog sie neben sich aufs Bett. »Was ist, Katina?«

      »Ich ging zum ›Kleinen Schiff‹, um meinen Onkel um Hilfe zu bitten, aber er weigerte sich, mit mir zu sprechen«, sagte sie. »Nikoli und die anderen von seinen Freunden haben sich um den Verstand betrunken. Es war schrecklich.«
    »Du meinst, sie werden Ärger machen?«

      Sie nickte langsam. »Ich glaube, sie haben vor, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, wenn sie können.«
    »Hast du das Kytros gesagt?«

      Sie schüttelte den Kopf. »Anscheinend war er gerade weggegangen, als ich eintraf.«

      Lomax stand auf, ein unangenehmes, kribbelndes Gefühl in der Magengrube. »Das sieht alles nicht gerade rosig aus, wie?«
      »Draußen auf der Straße warten vierzig oder fünfzig Männer«, sagte sie. »Und jede Minute kommen noch mehr dazu.«

    Er ließ sich wieder aufs Bett fallen. Sein Mund war plötzlich trocken. Sie nahm eine Pistole aus der Tasche ihrer Schaffelljacke und reichte sie ihm.
      »Leider ist sie ziemlich alt, aber es war das Beste, was ich tun konnte.«

      Seine Hand umschloß den abgenutzten Griff, und er runzelte die Stirn. »Meinst du wirklich, ich soll das hier benutzen?«

    »Ist es Dimitri Paros wert, daß man seinetwegen stirbt?«
      In diesem Augenblick begriff er, daß auch sie glaubte, er hätte Paros umgebracht, und er erkannte, in welch hoffnungsloser Position er sich befand, wenn er blieb.
      »Wie stellst du dir das vor?« fragte er. »Selbst wenn ich Stavrou überwältige, kann ich nicht einfach zur Haustür hinausspazieren. Gibt es einen Hintereingang?«
      »Nur einen ummauerten Hof und dahinter weitere Höfe, bis man schließlich in eine Gasse gelangt, die zum hinteren Ende des Hafens führt. Ich werde beim Rathaus mit dem Jeep warten.«
      »Es ist dunkel, vergiß das nicht«, sagte er. »Ich könnte mich leicht verirren.«

      Sie

Weitere Kostenlose Bücher