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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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Beleidigungen in seiner Ehre gekränkt, womöglich aus dem Schlafzimmer auftauchen und mit Jeremy ernsthafte Händel anfangen könnte. "Nein!", rief sie jedoch laut, um ihre Rolle aufrecht zu erhalten, "Lass mich los, hab ich gesagt!"
    Jeremy gab sie frei, schlug sich jedoch mit einem klatschenden Geräusch zweimal auf seinen eigenen Schenkel, so dass es täuschend echt danach klang, als habe er Hazel geschlagen, und zückte seinen Degen.
    "Jeremy!", schrie Hazel erschrocken, "Nicht! Jeremy!"
    Aber er war schon vorbei und ins Schlafzimmer eingedrungen.
    Um Gottes Willen, war Jeremy verrückt geworden?
    Der Marquis hatte eben erst sein Hemd übergestreift und hastig in den Hosenbund gestopft, als Jeremy mit grimmigem Blick vor ihm auftauchte. Der Marquis fluchte und sprang aus dem Bett.
    Jeremy stellte sicherheitshalber seinen Fuß auf Kirbys Degen, der von dem kleinen Sesselchen, auf dem Hazel ihn abgelegt hatte, zu Boden gefallen war, und stoppte den Marquis mit der Spitze seiner Waffe.
    Hazel war hinter ihm hergeeilt. "Jeremy!", rief sie. "Hör auf!"
    "Was du nur an diesem sittenlosen Wüstling findest!", zischte Jeremy. "Ich werde ihn lehren, dich nie wieder anzurühren!"
    Hazel fiel ihm in den Arm und hielt ihn fest umklammert. "Jeremy!", keuchte sie, nun in echter Angst. "Nein! Tu ihm nichts!"
    Er stieß sie mit einer heftigen Bewegung seines Arms von sich. "Fort mit dir!", herrschte er sie an, und da er ihr mit dem vom Marquis abgewandten Auge unbemerkt zuzwinkerte, leistete sie seiner Aufforderung schleunigst Folge. "Und Sie, Mylord", knirschte Jeremy, indem er Kirby mit seinem Degen vor der Nase herumfuchtelte, "werden es nicht wagen, sich jemals wieder meiner Schwester zu nähern!"
    Zu Hazels Erleichterung folgte Jeremy ihr daraufhin zur Tür. Dann rannten sie, so schnell sie konnten, die Treppe hinunter, sausten um die Hausecke und sprangen in die Mietkutsche, die dort, außerhalb der Sichtweite, die man von den Appartementfenstern aus hatte, auf sie wartete.
    Völlig aufgewühlt sank Hazel auf die Sitzbank. "Oh, Jeremy", keuchte sie, "was haben wir getan?"
    Jeremy warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals los. Japsendhielt er das Kästchen mit der Seife hoch, in der man haarscharf abgedrückt die Umrisse der Schlüssel sehen konnte.

     
     
    Am Tag des Feuerwerks des Königs stand ganz London Kopf. Schon am Morgen drängten sich Menschen, die extra nach London gereist waren, um dieses Spektakel zu sehen, mit den Einheimischen um die Wette in den Straßen der Stadt, überall herrschte gereiztes Gedränge, es wurde geschrieen und geflucht und diejenigen unter den Pferdebesitzern, deren Pferde beim letzten Feuerwerk durchgegangen waren oder nervös und angstvoll gegen die Stalltüren gepoltert waren und sich dabei womöglich sogar verletzt hatten, machten das Durcheinander noch perfekt, weil sie stadtauswärts unterwegs waren, um ihre edlen Tiere in den Ställen und auf den Koppeln der Vororte unterzubringen.
    Wer schlau war, hatte sich schon Wochen vorher für diesen Abend eine Droschke gebucht.
    Hazel und Jeremy hatten sich nicht umsonst diesen Tag ausgesucht, um in Kirbys Haus einzudringen. An diesem Abend hatten Kirbys Dienstboten traditionsgemäß Ausgang und würden erst in den frühen Morgenstunden nach Hause kommen. Und Kirby saß als Freund des Königs auf der Ehrentribüne fest und war nach dem Feuerwerk noch zum Festbankett eingeladen, das ja auch noch einige Stunden dauern würde.

    Die Straßen waren auffällig leer, als Jeremy und Hazel zu Fuß zu Kirbys Haus unterwegs waren. Die Dämmerung hatte sich längst über die Stadt gesenkt. Beides war ihnen für ihre Unternehmung ganz angenehm.
    Hazel ging als Junge, weil Frauenkleidung einfach zu gefährlich gewesen wäre. Sie trugen beide vornehme Kleidung, obschon Jeremy der Meinung gewesen war, seine Schwester solle Dienstbotenkleidung anziehen (aber vermutlich hatte er das nur deshalb vorgeschlagen, weil er Vaters Degen tragen wollte, denn sobald Hazel ihm die Waffe überlassen hatte, äußerte er keinerlei Einwände mehr). Hazel durfte stattdessen die Blendlaterne tragen, die sie mit Sicherheit im Haus und für den Rückweg brauchen würden, die aber, wie Hazel feststellen konnte, auch jetzt schon, bei der zunehmenden Dunkelheit, ganz praktisch war.
    Wenn der Marquis den König nicht durch Unpünktlichkeit hatte verprellen wollen, hatte er vor einer Stunde das Haus verlassen müssen. Zu hoffen blieb, dass die Dienstboten auch schon fort

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