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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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waren. Die Fenster lagen zumindest alle dunkel. Es waren aber noch einige wenige Leute auf der Straße unterwegs, so dass sie schlecht eine halbe Stunde vor dem Haus herumlungern konnten, um sicherzugehen, dass auch der letzte von Kirbys Dienern das Haus verlassen hatte.
    Deshalb wandten sie sich in die nächste Seitenstraße und gelangten in die Straße hinter dem Häuserblock, wo die Einfahrt zu Kirbys Stallungen war. Hazel beschloss, dass es besser war, wenn sie nicht schlichen, sondern ganz gelassen dorthin spazieren würden. Im Fall dass sie erwischt wurden, würde sie sich als Matthew Hawthorne zu erkennen geben und behaupten, Kirby habe sie und ihren Bruder eingeladen.
    Aber auch dort herrschte Stille. Kein Pferd stand mehr im Stall, Kirby hatte seine Tiere offenbar, wie andere Pferdebesitzer auch, wegen des Feuerwerks vorsichtshalber aus der Stadt gebracht.
    "Vielleicht passt der eine Schlüssel für die Hintertür", flüsterte Jeremy.
    "Wir sollten es auf alle Fälle versuchen", wisperte Hazel zurück, "die Vorstellung, vorn an die Haustür zu gehen, wo alle Passanten uns zusehen, wie wir das Schloss zu öffnen versuchen, finde ich schlichtweg grauenhaft."
    "Welche Passanten?", knurrte Jeremy.
    Aber schon tauchte die Hintertür im Lichtkegel ihrer Laterne auf. Jeremy zückte ihre Schlüssel, die sie in einer heruntergekommenen Werkstatt am Stadtrand von London anhand ihres Seifenabdrucks hatten nachmachen lassen. Hoffentlich passten sie und brachen nicht ab!
    Aber ihre Sorge war ganz umsonst gewesen. Schon der erste Nachschlüssel, den Jeremy versuchte, passte perfekt, ließ sich problemlos drehen, so dass die Tür sich sofort öffnete. Sie knarrte zwar etwas, aber nicht sehr laut und sie schlüpften hinein.
    "Der Tresor ist oben, in seinem Arbeitszimmer", flüsterte Hazel. "Sollten wir nicht erst in jeden Raum reinschauen und nachsehen, ob er leer ist?"
    "Bist du verrückt?", brummte Jeremy. "Dann brauchen wir ja eine ganze Stunde! Das ist mir zu riskant! Lass uns im Tresor nach dem Testament suchen und so schnell wie möglich wieder abhauen."
    Im Licht ihrer Laterne schlichen sie mit klopfendem Herzen durch den Dienstbotenflur in die Halle, von dort die breite Flügeltreppe hinauf in das obere Stockwerk, die Galerie entlang und zur vierten Tür.
    Hazel lauschte ein letztes Mal ins Haus hinein, nichts rührte sich, also drückte sie leise die Klinke und trat in die Bibliothek ein.
    Vor ihr, im schmalen Lichtstreifen einer Blendlaterne, stand vor dem offenen Tresor die dunkle Gestalt eines Mannes in schwarzem Umhang und Hut, das Gesicht durch ein schwarzes, davorgebundenes Tuch halb verdeckt, in der Hand hielt er ein geöffnetes Etui, aus dem ihnen ein Brillantcollier entgegenblitzte.
    Der Fremde, Hazel und Jeremy standen im ersten Moment gleichermaßen starr und erschrocken. Dann klappte der Maskierte mit kleinem Laut das Etui zu und warf es zurück in den Tresor. Noch in derselben Bewegung zog er seinen Degen, packte seine Lampe und drang vor, stieß Hazel mit einer herrischen Handbewegung zur Seite und wollte aus der Tür flüchten.
    Aber Jeremy stellte sich ihm mit gezücktem Degen in den Weg.
    Mit einem raschen Schlag von unten hebelte der Fremde Jeremys Degen hoch, fing ihn mit dem Griffschutz ab und stieß Jeremy zurück, er kam zu Fall und der Fremde eilte mit fliegendem Mantel den Flur entlang und die Treppe hinab.
    Hazel starrte wie gelähmt auf den Fremden. Sicher, es war ziemlich dunkel, aber ...
    Jeremy hatte sich gleich wieder hochgerappelt. Er schwang sich über das Geländer und landete mit einem gewagten Sprung im unteren Stockwerk – direkt vor dem Fremden, der soeben die letzten Stufen erreicht hatte.
    "Jeremy, nicht!", rief Hazel entsetzt, beugte sich mit ihrer Laterne über das Geländer und beleuchtete die beiden Gegner, deren Waffen im Licht der Lampe aufblitzten. Sie hastete die Treppe hinunter. Ihre Klingen schlugen längst hart aufeinander, bis Hazel das untere Geschoss erreicht hatte. "Hör auf, um Gottes Willen, Jeremy!"
    Sie band hastig ihren Umhang auf, zerrte ihn sich von den Schultern und warf ihn mit einem Schwung über die beiden Degen.
    Hazels Blick und der des Fremden trafen sich. "Hören Sie auf!", flehte sie.
    Der Umhang sank zu Boden, der Fremde setzte darüber hinweg, aber Jeremys Degen stoppte ihn in der Bewegung und ließ ihn heftig zusammenzucken.
    Niemand konnte überraschter sein als Jeremy selbst, als er erkannte, dass seine Degenspitze, die er mit einem Ruck

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