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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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kleinen Saphiren umgeben war, blitzte auf. "Um Himmels Willen, Mylady!", rief der Diener erschrocken. "Den will ich niemals annehmen!"
    "Doch!", rief sie, während ihr Tränen in die Augen traten, "das musst du!"
    "Niemals!", wiederholte der treue Diener mit Festigkeit. "Bedenkt doch, Mylady, Ihr werdet den Ring noch brauchen!", mahnte er und steckte ihn ihr, weil sie ihn nicht nehmen wollte, zurück an den Finger.
    Lady Graham küsste ihm unter Tränen die Hand. "Vergelt’s dir Gott!", flüsterte sie bewegt.
    Er schluckte schwer, entrang ihr seine Hand und ließ die Pferde anziehen.

     
    In Manor House meldete derweil ein Leibgardist: "Wir haben alles durchsucht. Weder im Haus noch auf dem ganzen Gelände, nicht in den Ställen und nicht in den umliegenden Bauernhäusern ist sonst irgendeine Spur von der Familie zu entdecken."
    Er trug einen großen Gegenstand in der Hand. Es war in der Stube bereits so dunkel, dass man nicht genau erkennen konnte, was es war, und so fragte der General: "Was hast du da?"
    "Einen Rucksack, Herr General. Er lag in einer dunklen Ecke. Sie haben ihn bei ihrer überstürzten Flucht wohl übersehen."
    "Was ist drin?"
    "Proviant für die Reise. Aber in der Seitentasche steckte noch das hier", und er zog ein gefaltetes Papier heraus, das er seinem Vorgesetzten reichte.
    Der General nahm es entgegen, entfaltete es rasch, trat ans Licht und las die Liste von fremd klingenden Namen. "Eine Wegbeschreibung", stellte er fest. "Le Havre ist der Hafen drüben auf dem Kontinent. Das andre sind größere Poststationen quer durch Frankreich und Italien."
    "Lady Graham ist von Geburt Italienerin", informierte der Hauptmann ihn.
    "Schickt gleich einen Boten nach Dover!", verlangte der General. "Sie dürfen das Land nicht verlassen. Wir werden eine Personenbeschreibung brauchen. Veranlassen Sie das."

    Nachdem das Schreibzeug von Lord Graham herbeigeschafft war, diktierte der Hauptmann dem Adjutanten: "Schreiben Sie: ‚Gesucht wird Lady Hamilton Graham, eine schlanke Frau um die Vierzig, schwarze Haare, noch nicht ergraut, dunkle Augen, südländischer Typ (Norditalienerin). Ihre beiden Kinder: ein Junge, sechzehn oder siebzehn Jahre alt und blond, das Mädchen nur wenig älter und brünett‘."
    "Kastanienbraun", verbesserte ein Gardist den Hauptmann.
    "Schreiben Sie ‚brünett‘", knurrte der General.
    "Allzu weit können sie nicht sein", meinte der Hauptmann. "Die Pferde stehen alle auf der Koppel. Nach der Anzahl der Boxen im Stall scheint keins zu fehlen. Auch die Kutsche ist noch da. Ich bin sicher, wir kriegen sie."
    Der General blickte über das weite Land, die graugrünen Hügel, die knorrigen Bäume, die seit Jahrhunderten dem rauhen Wind trotzten. Obwohl es schon stark dämmerte, konnte man in der Ferne über die Bucht hinweg den Küstenverlauf sehen, die Klippen, die dort steil ins Meer fielen.
    Er stieß ungehalten mit dem Fuß gegen den Rucksack, so dass er umkippte und zwei Äpfel daraus hervorkullerten.
    "Verflucht noch mal!", stieß er wütend hervor. "Sie sind wahrscheinlich längst mit dem Boot auf und davon."

    Zu diesem Zeitpunkt hielt in Richmond eine vornehme große Kutsche unter dem brüchigen Schild der Poststation. Ein livrierter Diener, der hinten auf dem Wagen gestanden hatte, sprang herab und ging in die Gaststube.
    Der Diener blickte sich im leeren Gastraum um und wandte sich an die Wirtin der Herberge. "He, Lizzy, wir solln hier einige Herrschaften abholen."
    Die Wirtin der Herberge wies mit dem Daumen hinter sich. "Hinten in der guten Stube."
    Im hinteren Teil des Raums drehte sich bei seinem Eintreten eine dunkelblonde Frau in mittleren Jahren zu ihm um, die ein elegantes Reisekostüm trug. Neben ihr saßen ein hübsche Blondine und ein schlaksiger Junge mit braunen Haaren.
    "Mrs. Hawthorne?", fragte der Diener.
    Die Dame erhob sich. "Ja?"
    "Lady Irvin schickt uns, Sie abzuholen. Wo ist Ihr Gepäck?"
    "Der Fahrer der Postkutsche hat es an der Abzweigung nach Graystoke abgestellt."
    Wenn der Diener überrascht war, so zeigte er es jedenfalls nicht.
    Sie gingen nach draußen, der Diener öffnete den Schlag und half den Damen beim Einsteigen.
    An der Abzweigung hielten sie an, die Kisten und Koffer standen vollzählig am Weg und wurden vom Kutscher und dem Diener sachkundig auf dem Dach der Kutsche befestigt.
    "Ist es noch weit?", fragte Mrs. Hawthorne.
    "Nur noch vier Meilen!", verkündete der Diener. "Zwei, wenn wir den Weg über die Felder abkürzen. Aber da wird man

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