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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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fort: »Ich züchte Pflanzen, ich habe immer Wagenladungen voll zu dir nach Hause gebracht. Sie waren von Snow Hill.« Marjorie war wieder ruhig und hörte zu, was Kathryn ermutigte weiterzureden. »Du solltest Snow Hill sehen, Mom. Es ist noch größer geworden, seit du das letzte Mal dort warst. Wir wollen das Hauptgebäude renovieren – es ist so erfolgreich –, und wir haben uns auf dem Land ausgebreitet, von dem ich nie geglaubt habe, dass wir es nutzen würden. Lauter Reihen von Bäumen und Pflanzen.«
    »Pflanzen?«, fragte Marjorie.
    »Pflanzen verkaufen wir. Sie sind wir. Ich bin gut mit Pflanzen. Molly ist sogar noch besser. Sie ist meine offensichtliche Erbin.«
    »In Ermangelung«, murmelte Molly.
    Erschrocken blickte Kathryn auf. »Warum sagst du das?«
    »Robin war deine offensichtliche Erbin.«
    »Nicht, wenn es um Snow Hill ging. Snow Hill war immer deins.« Sie runzelte die Stirn, als Molly überrascht aussah. »Das hast du nicht gewusst?«
    »Nein.«
    »Pflanzen?«, fragte Marjorie wieder.
    »Und Bäume«, sagte Kathryn sanft. »Wir verkaufen Kiefern und Ahornbäume und Trauerweiden, Kirschbäume, russische Olivenbäume und Eichen.«
    »Ich bin ein Schattenmensch«, widersprach Molly leise. »Ich arbeite hinter den Kulissen. Ich könnte Snow Hill nicht so führen wie du.«
    »Eine Veränderung tut gut«, gab Kathryn zurück. Das war die Lektion des Tages und so gut wie eine Sonntagspredigt.
    »Du hast gesagt, du würdest dich nie zurückziehen.«
    »Vielleicht habe ich mich da geirrt.«
    »Was würdest du ohne Snow Hill anfangen?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie hatte vorher noch nie daran gedacht. Erschöpft, wie sie war, hatte der Gedanke jedoch seinen Reiz. Was hatte Robin noch mal in
Wer bin ich?
darüber geschrieben, dass Marjorie gedrängt habe, einfach zu SEIN ? Noch eine Lektion also. »Nichts muss sofort sein. Aber du und Chris habt es diese Woche doch ganz gut ohne mich geschafft. Wenn Erin einiges von dem, was dein Vater macht, übernimmt, könnten er und ich reisen. Wir könnten ausschlafen. Vielleicht uns darauf konzentrieren, ein Snow Hill im Netz zu entwickeln. Wer weiß?«
    »Weiden?«, fragte Marjorie und brachte Kathryn in die Gegenwart zurück.
    »Das sind schöne Bäume, Mom. Sie mögen Wasser. Schau«, sie zeigte hinaus, »da ist eine dort drüben am Fluss. Sieh nur, wie tief die Äste sich neigen, und wenn sie sich im Wind wiegen …«
    Das Gespräch war so leicht und die Neugier ihrer Mutter so unschuldig, dass Kathryn eine neue Ruhe empfand. Geboren aus einer Nacht bei Molly, verstärkt von der Frau, die Marjorie nun war, konnte Kathryn nicht dagegen ankämpfen. Ruhe war gut. Manche Kämpfe konnte man nicht gewinnen.
    Wieder dachte sie an Robin. Wenn es jemals einen Kampf gegeben hatte, den man nicht gewinnen konnte, dann war es der in jenem Krankenhauszimmer. Ihre Robin war nicht mehr da. Das zu akzeptieren – zu trauern und an einen Ort gehen, wo es gute Erinnerungen gab – schien plötzlich besser zu sein. Charlie wusste das. Und Molly und Chris auch. Sogar Marjorie tat es, ob sie sich erinnerte oder nicht. Robin war immer ein Energiebündel gewesen. Sie würde nicht im Bett liegen und nichts tun wollen.
    Kathryn sprach mehrere Minuten ruhig mit ihrer Mutter. Ohne es zu wissen, hatte Marjorie geholfen. Doch Robin war Kathryns Kind, und sie musste die endgültige Entscheidung treffen. Sosehr sie das in den letzten Tagen verflucht hatte, nun sah sie es anders. Nun ging es darum, Robin zu befreien. Das war ein Geschenk.
    Sie sprach nicht, als sie gingen. Sie würde Marjorie bald, sehr bald wieder besuchen. Vorher sah sie sich einer Herausforderung gegenüber, die sie nicht aufschieben konnte. Sie wartete, bis sie auf der Straße waren, und bat Molly dann, ihr alles zu erzählen, was sie über Organspenden erfahren hatte.

[home]
21
    N ach fast einer Woche endlosen Wartens brachte ein einziger Anruf die Dinge mit beunruhigender Geschwindigkeit ins Rollen. Agenten von der Organbank waren innerhalb von Stunden im Krankenhaus, und obwohl sie genauso mitfühlend waren, wie man Molly berichtet hatte, war das Treffen nicht leicht. Ihre Eltern und Chris und sogar Erin blickten stoisch drein; sie selbst fühlte sich schwach.
    Die endgültige Entscheidung muss die Familie treffen
, wiederholten die Agenten ständig.
Wir wollen Sie nicht drängen.
Aber wie sollten sie sich nicht gedrängt fühlen? In dem Augenblick, da die Papiere unterzeichnet wären, die diesen Leuten Zugang

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