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Im Schloss der schlafenden Vampire

Im Schloss der schlafenden Vampire

Titel: Im Schloss der schlafenden Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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für
einen Vater. Wenn ich mal einer bin — hoffentlich passiert das dann nie.
Menschenraub — pfui, Teufel! Ladendiebstahl ist schon nicht schön — aber einen
Menschen zu rauben, noch dazu Kinder, ist die hinterletzte Gemeinheit.
    „Mein Name ist Peter Carsten“,
sagte Tim, „ich möchte Herrn Lützen sprechen.“
    „Wen?“
    „Kommissar Holger Lützen.“
    „Ich verstehe nicht.“ Heymwacht
klang jetzt nach Panik. „Hier ist keine Polizei.“
    „Keine Sorge, Herr Heymwacht —
falls Sie’s sind. Ich und meine Freunde sind so eine Art freie Mitarbeiter im
Präsidium. Meine Freundin Gaby ist die Tochter von Kommissar Glockner und wir
kennen Holger Lützen total gut. Steht er neben Ihnen?“
    „Hier bin ich“, tönte Lützens
Stimme durch den Draht. Der Kommissar hatte den Hörer übernommen. „Ihr... wisst
Bescheid?“
    „Wir sind eingeweiht“,
antwortete Tim. „Und wir halten die Augen offen. Falls es bei Ihnen was Neues
gibt, sollten wir das wissen. Aber erst mal will ich unsere Beobachtung loswerden.
Möglicherweise haben wir die Stelle entdeckt, wo der SXX geparkt war. War —
denn inzwischen ist er weg. Und leider wurden auch die Spuren zertrampelt. Ich
meine den Waldweg bei...“
    Er berichtete. Lützen hörte
aufmerksam zu.
    „Außerdem ist uns ein Typ
aufgefallen“, fuhrt Tim fort, „der wohl kaum was zu tun hat mit der Entführung,
aber trotzdem kein netter Mitmensch ist. Er nennt sich Carlos Teckenburg, hat
ein riesiges Messer, missachtet das Leben der Kreuzottern, streicht umher und
trägt einen Grundriss-Gebäudeplan vom Schloss bei sich — eine architektonische
Zeichnung. Karl hat sie gesehen.“
    Tim erzählte Einzelheiten.
    „Teckenburg?“ Lützen schien zu
überlegen. „Der Name sagt mir nichts. Aber ich frage im Präsidium an, ob man
dort was über ihn weiß. Tja.“
    „Tja?“, fragte Tim. „Das heißt
wohl, der Kidnapper hat sich inzwischen gemeldet.“
    „Hat er. Fordert 500 000. Wird
sich morgen wieder melden. Behauptet, er wäre Profi, lebe vom Lösegeld, hätte
vorher schon 17mal zugeschlagen, erfolgreich natürlich. Sonst säße er ja jetzt
ein.“
    „Sie haben Zweifel?“
    „Und wie? Die Aufklärungsquote
zu dieser Art von Verbrechen ist überaus ansehnlich. Diese 17 Coups müsste er
in den USA abgezogen haben. Aber das ist völlig unwahrscheinlich. Der Kerl ist
so deutsch wie du und ich. Außerdem versucht er in primitiver Weise, die Stimme
zu verändern. Er dumpfelt, kommt aber aus dem Tritt. Wo der mir auch begegnet —
ich würde ihn an der Stimme erkennen.“
    „Also kein Profi. Sondern
vielleicht nur ein Autodieb, wie Gabys Vater vermutet?“
    „Exakt. Aber dadurch wird’s für
uns nicht leichter. Denn Autodiebe — auch professionelle — gibt es verdammt
viele. Bis wir alle überprüft haben, ist diese Sache schon Schnee von gestern.“
    „Der Kerl ist also zufällig an
die Kinder gekommen und haut jetzt auf den Pudding.“
    „Gerade diese Amateure sind
gefährlich. Sie verlieren eher die Nerven.“
    „Damit rückt Carlos Teckenburg
dichter ans Geschehen.“
    „Ich müsste ihn reden hören.“
    „Wir könnten zusammen über den
Campingplatz schlendern.“
    „So machen wir’s. Wo treffen
wir uns, Tim? In — spätestens 20 Minuten?“
    „Vor der Jugendherberge. Und
bringen Sie Handschellen mit. Damit wir Klößchen bändigen. Er will zur
abendlichen Abfütterung und wird ausrasten, wenn wir das aufschieben.“
    „Er wird’s überstehen. Rund
genug ist er. Also bis gleich.“
    Tim gab Karl das Handy zurück.
Klößchen hatte seine Schokolade gefunden und stellte sich selbst damit ruhig.
Handschellen seien nicht nötig, erklärte er. Im Übrigen fände er diese Art von
Witzen unter seiner Würde.
    „Und wo sind die Mädchen“,
fragte er dann, „falls Teckenburg wider Erwarten doch der gesuchte Saukerl ist?
Im Touring kann er sie nicht lassen — wo auch immer der jetzt steht. Und das
Wohnmobil wird Teckenburg wohl kaum mit den Opfern teilen.“
    „Diese Frage, Willi, stellt
sich als zweite“, meinte Karl. „Erst mal muss Lützen hören, wie Teckenburg
redet. Ich fand seine Stimme nicht sonderlich aufregend.“
    „In den Charts (Hitparade/Spitzenschlager) “,
grinste Tim, „ist er wahrscheinlich nicht zu hören. Aber du hast Recht, Karl.
An seiner Stimme ist nichts sehr typisch. Wenn Lützen da Merkmale findet zum
Wiedererkennen, hat er entweder das absolute Gehör oder Teckenburg scheidet
sofort aus.“
    Tim sah zur Uhr. Es war

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