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Im Schloss der schlafenden Vampire

Im Schloss der schlafenden Vampire

Titel: Im Schloss der schlafenden Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Ja, das ist die Kehrseite
des Hühnerfutters und die beiden Heymwacht-Töchter werden an ihre Entführung
noch denken, wenn sie Großmütter sind.
    Sie gingen an der Kirche
vorbei. Karl hatte sie als romanisch eingestuft, aber der Turm war sicherlich
weit nach dem 12. oder 13. Jahrhundert durch den komischen Spitzhelm überhöht
worden. Außerdem erkannte Tim an den Mauern die Spuren von Umbauten. Eine
Straße zweigte von der dörflichen Hauptverkehrsader ab und führte schlankweg
zur Einfahrt des Campingplatzes.
    Es gab keine Schranke und kein
Tor. Das große Gelände war nur locker umzäunt. Ehemals eine Weide. Sie gehörte
immer noch einem Bauern und der — oder dessen Sohn — kam täglich einmal vorbei,
um die Standgebühr zu kassieren. Das kostete sicherlich nicht die Welt, denn
die Ausstattung dieses Park-Areals war dürftig. Kein Shop, keine Duschräume,
keine sanitären Anlagen. Jeder Campingwagen musste seine chemische Toilette
dabei haben und möglichst auch eine Nasszelle zur Körperpflege.
    Lützen und die Jungs betraten
den Campingplatz. „Luuuumpi!“ Tim hielt die Hände trichterförmig vor den Mund
und äugte suchend umher, vornehmlich unter die parkenden Fahrzeuge. „Luuuumpi!
Liebes Hündchen! Wo hast du dich versteckt?“
    „Er sucht wieder nach Knochen
mit noch viel Fleisch dran“, meinte Klößchen. „Also wirklich, Herr Lützen! Sie
müssen Lumpi besser füttern, damit er nicht bei fremden Leuten bettelt.“
    Der Kommissar grinste. Leise
sagte er: „Wir haben zu Hause nur eine Katze und die wird jeden Tag fetter.“
    Tim sockte voran, spähte
suchend. Die andern folgten. Ein älteres Ehepaar, das vor einem unförmigen
Wohnwagen auf Gartenstühlen saß, hielt inne mit dem Abendessen — mit belegten
Broten und Flaschenbier.
    „Hier war kein Hund“, sagte die
Frau. „Wir haben keinen gesehen.“

    „Er ist aber hierher gespurtet“,
behauptete Karl.
    „Welche Rasse?“, fragte der
Mann.
    „Mehrere. Dackel, Pudel,
Pinscher. Dunkles Fell, weiße Schwanzspitze. Falls er an den Tisch kommt zum
Betteln, bitte geben Sie ihm nichts. Er hat einen empfindlichen Magen.“ Karl
grinste, als er hinzufügte: „Von den Wurstsorten, die Sie da essen, wird ihm
übel.“
    „Von mir kriegt er sowieso
nichts“, knurrte der Mann. „Ich füttere nur Rassehunde.“
    Tim war weitergegangen,
steuerte Teckenburgs Wohnmobil an und hob die Arme zu einer Na-so-was!-Geste.
    „’n Abend, Herr Teckenburg!
Haben Sie unseren Hund gesehen?“
    „Den Dackelpudelpinscher? Klar!
Der war hier.“
    Ich hör’ wohl nicht richtig,
dachte Tim, knipste aber ein Strahlergrinsen an.
    „Wann haben Sie ihn gesehen?
Wohin ist er?“
    „Vor fünf Minuten — etwa. Er
ist dann dort hinten auf die Weide geflitzt — Richtung Moor.“
    „Sind Sie sicher, dass es unser
Lumpi war?“
    „Vorgestellt hat er sich nicht.
Aber die Beschreibung trifft zu. Besonders die weiße Schwanzspitze.“
    Die andern hatten aufgeholt und
standen neben Tim. Teckenburg hatte seinen dünnbeinigen Gartenstuhl dicht ans
Fahrzeug gerückt und kippelte auf den hinteren Beinen. Mit dem Hinterkopf
berührte er den Wagen, hielt so das Gleichgewicht. In der linken Hand hatte er
eine geöffnete Bierflasche, aus der etwas Schaum quoll.
    Saukerl!, dachte Tim. Er
schickt uns in den Wald. Ist wohl die Rache für vorhin.
    Lützen sagte: „Leider habe ich
Lumpi von der Leine gelassen. Naja, ist jetzt nicht mehr zu ändern. Der kommt
schon zurück. Zum Glück ist er an Wildfährten nicht interessiert. Nein, Lumpi
wildert nicht.“
    „Gibt es hier Wild?“, fragte
Teckenburg und schob bohrend einen Finger ins Ohr. Gleichzeitig trank er aus
der Flasche. „Bisher bin ich nur Kühen begegnet. Und einer Kreuzotter.“
    Die Jungs lachten verschwörerisch.
Und Tim sagte, Herr Teckenburg sei kein Schlangenfreund, aber Naturfreund
trotzdem und schnitze gern mit einem großen Messer.
    „Soso!“, meinte Lützen. Er
nickte Teckenburg zu. Dann wandte sich die Vierergruppe zum Abmarsch.
    Außer Hörweite sagte Tim: „Er
ist es nicht. Oder?“
    „Keine Ähnlichkeit. Völlig
andere Stimme. Den können wir streichen von unserer Liste, auf der sonst
niemand steht.“
    „Streichen würde ich ihn
trotzdem nicht. Denn als Brandleger wäre er ja beinahe verurteilt worden.“
    „Tim, übertreib nicht! Es
bestand nur ein Verdacht.“
    Aber ich behalte ihn im Auge!,
dachte der TKKG-Häuptling. Wer als Typ so unangenehm ist, hat garantiert auch
eine üble Vergangenheit. Eins

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