Im Schloss der Traeume
würden." Leone zwinkerte ihr so verschwörerisch zu, dass sie ihre Fragen lieber für sich behielt.
Hatte der Herzog tatsächlich sein Einverständnis erklärt und kam nur, um die Einzelheiten zu besprechen? Oder hatte er sich noch nicht entschieden?
Leone hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie darüber nicht in Caterinas Gegenwart reden sollten. Carrie fand es ein bisschen merkwürdig, aber vielleicht hatte er ja seine Gründe dafür.
Wie sich herausstellte, wusste Caterina auch nichts davon. Sie wandte sich jetzt an Carrie. „Wir drei kommen abends oft hier zusammen, um gemeinsam etwas zu trinken. Wir haben natürlich alle eine eigene Wohnung, aber wir pflegen den Kontakt zueinander." Dann blickte sie zu Leone. Meinst du, Sofia kommt auch? Ich habe sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen."
Er zuckte die Schultern. „Vielleicht fühlt sie sich nicht so gut. Schließlich ist sie schwanger."
Carrie hörte interessiert zu. Bei der besagten Sofia handelte es sich nämlich um die schöne junge Frau des Herzogs, die gerade ihr erstes Kind erwartete. Vor einigen Monaten hatte man ausführlich in den Zeitungen darüber berichtet.
„Ich glaube, damit hat es nichts zu tun", erwiderte Caterina.
„Wenn du mich fragst, dann stimmt etwas nicht mit ihr. Ich mache mir Sorgen um sie, weil sie keinen glücklichen Eindruck macht."
Carrie versuchte, so zu tun, als würde sie nicht zuhören. Leone und Caterina standen zwar ständig im Blickpunkt der Öffentlichkeit, aber nun sprachen sie über ihre Privatangelegenheiten. Carrie fühlte sich ein wenig unbehaglich, weil sie dabei war.
Die beiden waren offenbar derselben Meinung, denn sie wechselten sofort das Thema.
Caterina erzählte Carrie, welche Sehenswürdigkeiten sie sich während ihres Aufenthalts in San Rinaldo unbedingt anschauen sollte, und Carrie hörte ihr begeistert zu.
„Ich hoffe, wir sehen uns wieder", sagte Caterina zu ihr, als sie sich eine halbe Stunde später von ihr verabschiedete.
Carrie hatte sich mittlerweile entspannt, und nun machte es ihr auch nichts mehr aus, mit Leone allein zu sein. Erstaunt hatte sie festgestellt, dass er ein sehr amüsanter Gesprächspartner war. Die Rolle des netten großen Bruders passte ausgezeichnet zu ihm. Beinah hätte sie, Carrie, vergessen, dass er ein Playboy war.
„Ich muss einen kurzen Anruf erledigen." Leone stand jetzt auf und ging zum Telefon, das auf einem Tisch in der Ecke stand. „Ich möchte wissen, warum Damiano nicht kommt."
Während er telefonierte, wünschte sie, Italienisch besser verstehen zu können. Mit Hilfe eines guten Wörterbuchs konnte sie zwar Texte übersetzen, aber an die gesprochene Sprache hatte sie sich noch nicht gewöhnt. Obwohl sie einige Worte verstand, konnte sie den Zusammenhang nicht erfassen.
Trotzdem machte es ihr Spaß, ihm zuzuhören, denn Italienisch war eine sehr klangvolle Sprache. Wenn sie Leone reden hörte, liefen ihr Schauer über den Rücken.
Du meine Güte! Verzweifelt biss sie sich auf die Lippe und nahm sich erneut vor, nicht an solche Dinge zu denken. Es war viel zu gefährlich. Sie musste sich besser beherrschen.
Er hatte das Gespräch inzwischen beendet und kam auf sie zu. „Wir sollten jetzt essen", erklärte er. „Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber, ich bin ziemlich hungrig."
Ihr ging es genauso, doch bevor sie seine Einladung annahm, musste er ihr noch einige Fragen beantworten. Daher blieb sie sitzen und legte los.
„Und was ist nun mit Ihrem Bruder? Haben Sie ihn erreicht?" Dann stellte sie die entscheidende Frage. „Und wo gedenken Sie zu essen?" Sie wollte nämlich unbedingt wissen, wohin er sie entführen wollte.
„Ich habe mit der Sekretärin meines Bruders geredet", erwiderte er lächelnd. „Er ist immer noch in der Besprechung. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen, dass er sich zu uns gesellen soll, sobald er zurück ist."
Leones Augen funkelten, als er fortfuhr. „Und was Ihre letzte Frage betrifft.".." Ehe sie sich's versah, umfasste er ihr Handgelenk und zog sie zu sich hoch. „Wir werden in meinen Privaträumen zu Abend essen."
Schließlich nahm er ihren Arm und hakte ihn bei sich unter. „Nur wir beide, ganz allein. Ist das nicht schön?"
Wie sich herausstellte, war Carrie doch nicht mit Leone allein - zumindest nicht die ganze Zeit. Silvestro bediente sie und hielt sich ansonsten diskret im Hintergrund.
Carrie war froh, dass er da war, denn mittlerweile fühlte sie sich wieder furchtbar angespannt.
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