Im Schloss der Traeume
hochzog und sagte:
„Wir haben also etwas gemeinsam? Das ist zumindest ein Anfang."
Daraufhin sah er ihr so durchdringend in die Augen, dass sie plötzlich Panik verspürte und den Blick senkte. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich in den Tiefen seiner blauen Augen verlieren.
Schnell wechselte sie das Thema. „Ich möchte Ihnen jetzt das Geld geben." Sie nestelte an ihrer Handtasche und suchte nach ihrer Brieftasche.
Dabei überlegte sie, ob das klug war. Schließlich wollte sie Abstand zu ihm halten, was allerdings schlecht möglich war, wenn sie aufstand, zu ihm ging und ihm das Geld in die Hand drückte.
Unwillkürlich stellte sie sich vor, was dann passieren könnte. Leone würde ihr Handgelenk umfassen und sie an sich ziehen. Sie spürte förmlich, wie er sie in die Arme nahm und die Lippen auf ihre presste.
Wieder begann ihr Herz zu schlagen, und ihr stockte der Atem. Das durfte sie auf keinen Fall riskieren. Sie musste völlig verrückt sein. Angespannt blieb sie sitzen und spürte dabei Leones Blicke auf sich.
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen.
„Tut mir leid, dass ich zu spät komme. Ich habe im Stau gesteckt. Junge, ich brauche einen Drink! Sei so gut, Leone."
Als Carrie aufschaute, sah sie, dass eine junge Frau zwischen ihnen stand. Sie hatte schulterlanges hellbraunes Haar und war ziemlich außer Atem. Carrie, die über ihr Erscheinen sehr erleichtert war, erkannte sie sofort.
Es war Lady Caterina, Leones Schwester, die jüngste der drei, und sie war noch viel schöner als auf den Fotos. Sie hatte blaue Augen und eine makellose Haut, war gertenschlank und genauso dynamisch wie ihr Bruder, gleic hzeitig jedoch sehr weiblich. Carrie mochte, sie auf Anhieb.
Nun kam Caterina auf sie zu, um sich vorzustellen. „Bitte entschuldigen Sie. Ich hätte Sie eigentlich in Empfang nehmen sollen, aber Sie wissen ja, wie es manchmal ist ...
Ich habe mich heute den ganzen Tag verspätet."
Carrie stand auf, um ihr die Hand zu schütteln, und erwiderte ihr Lächeln. „Das kenne ich. Es passiert mir auch oft."
Aus den Artikeln, die sie über sie gelesen hatte, wusste sie, dass Caterina im Gegensatz zu ihrem Bruder hart arbeitete, weil sie sich für verschiedene karitative Organisationen engagierte. Die beiden waren so verschieden wie Tag und Nacht.
Caterina setzte sich ebenfalls in einen Sessel. „Ich habe gehört, dass Sie Amerikanerin sind. Ich liebe Amerika. Es ist eines meiner Lieblingsländer. Und ich mag die Menschen dort. Sie sind so offen und freundlich."
Zwei Dinge waren Carrie sofort aufgefallen. Caterina hatte gerade gesagt, dass sie sie hätte in Empfang nehmen sollen. Das bedeutete, dass Leone doch nicht geplant hatte, mit ihr, Carrie, allein zu sein, um sie zu verführen. Sie hatte es sich anscheinend bloß eingebildet.
Das andere war seine Reaktion auf die Bitte seiner Schwester, er solle ihr einen Drink geben. Er war sofort aufgestanden, und nun brachte er ihr den gewünschten Drink, als, wäre es ganz selbstverständlich. Vielleicht ist es das auch für ihn, räumte Carrie widerstrebend ein. Vielleicht ist er doch kein Taugenichts.
„Hier, ein sehr trockener Martini." Nachdem er Caterina das Glas gereicht hatte, wandte Leone sich an Carrie. „Soll ich Ihnen etwas Wasser nachschenken?"
Carrie hatte es vermieden, ihn anzusehen, weil ihr noch etwas aufgefallen war - etwas, das sie zutiefst beunruhigte. Jetzt ließ es sich allerdings nicht vermeiden. „Nein danke", erwiderte sie.
Ein flüchtiger Blick in seine Augen hatte genügt, um sie wieder aus der Fassung zu bringen. Sie hatte nämlich gerade an das gedacht, was ihr kurz vor Caterinas Erscheinen durch den Kopf gegangen war. Da er seine Schwester erwartet hatte, hatte ihm vermutlich nichts ferner gelegen, als sie, Carrie, zu verführen. Sie hatte diese schamlose Phantasie gehabt!
Carrie zuckte zusammen und fragte sich, warum das so war. Sie musste sich zusammenreißen.
„Kommt Damiano auch?" erkundigte sich Caterina. „Ist er schon von der Besprechung zurück?"
„Ja, er wollte auch vorbeischauen." Leone setzte sich wieder in seinen Sessel. „Aber ich weiß nicht, ob er schon zurück ist. Manchmal dauern diese Besprechungen ziemlich lange."
„Heißt das, er kommt hierher?"
Carrie schaute ihn erwartungsvoll an. Anscheinend würde sie den Herzog höchstpersönlich kennenlernen. Du meine Güte, dachte sie, was für ein Glückstreffer!
„Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn Sie ihn kennenlernen
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