Im Schloss der Traeume
mit einem Chauffeur.
Leone hielt ihr den Schlag auf und trat zur Seite, als sie einstieg. „Leb wohl", sagte er ausdruckslos, bevor er die Tür zuknallte.
Carrie kam nicht einmal mehr dazu, sich von ihm zu verabschieden, denn der Chauffeur fuhr sofort los und brachte sie für immer weg vom Palazzo Verde.
9. KAPITEL
Natürlich war die Geschichte mit Bud gelogen. Aber sie hätte ihren Zweck erfüllt, und das allein zählte.
Oder nicht? Jetzt, nachdem sie es Leone gesagt hatte, war Carrie noch elender zumute.
Sie war so traurig, dass sie glaubte, daran sterben zu müssen.
So ist es also, ihn zu verlieren, überlegte sie benommen. Sie war völlig verzweifelt.
Als sie sich ins Gedächtnis rief, dass sie sich Sorgen darüber gemacht hatte, seinem Lebensstil nicht gewachsen zu sein, hätte sie beinahe laut aufgelacht. Selbst wenn alle Paparazzi der Welt sie belagert hätten, wäre es doch nur eine kleine Unannehmlichkeit gewesen im Vergleich zu dem Schmerz, den sie jetzt verspürte.
In den nächsten Tagen wurde alles noch schlimmer, weil Carrie immer mehr zu der Überzeugung gelangte, dass sie den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte. Sie hätte es niemals tun dürfen und hatte viel zu überstürzt gehandelt. Immerhin war es möglich, dass die Geschichte in der Zeitschrift frei erfunden war. Vielleicht hatte Leone nie behauptet, er würde niemals eine Bürgerliche heiraten. Vielleicht hatte sich diese Frau alles nur ausgedacht - aus purer Gehässigkeit und um Geld zu verdienen.
Carrie war mittlerweile fast davon überzeugt, die Beziehung zu Leone umsonst zerstört zu haben. Schließlich hatte sie immer den Eindruck gehabt, dass Leone sie liebte, selbst wenn er es ihr nicht gesagt hatte. Hatte sie nicht gespürt, dass sie etwas ganz Besonderes mit ihm verband?
Und was das Heiraten betraf, war es ohnehin noch zu früh. Sie hätte einfach abwarten sollen, bis die Dinge ihren Lauf nahmen. =
Eines war jedenfalls sicher. Egal, ob Leone sie irgendwann heiraten oder lediglich als Geliebte haben wollte - nichts war schlimmer, als ihn zu verlieren. Das würde sie nicht ertragen.
Carrie nahm also allen Mut zusammen, nahm den Hörer ab und wählte Leones Privatnummer. Irgendwie musste sie diesen schrecklichen Fehler wiedergutmachen.
„Ich möchte mit Graf Leone sprechen", erklärte sie energisch, nachdem sein Privatsekretär sich gemeldet hatte.
„Leider ist der Graf zur Zeit nicht im Hause", erwiderte Pierre. „Kann ich ihm etwas ausrichten?"
Sie zögerte einen Moment. „Nein. Ich rufe morgen wieder an", sagte sie. „Morgen früh, wenn es recht ist."
„Ich bin sicher, dass er dann da ist. Soll ich Ihren Namen aufschreiben, Signorina?"
Carrie verabschiedete sich jedoch und legte auf. Leone sollte nicht wissen, dass sie ihn am nächsten Morgen anrufe n würde. Womöglich entschied er sich, ihren Anruf nicht entgegenzunehmen, und das hätte sie nicht ertragen. Nein, sie musste ihn überraschen und sich ihm" auf Gnade und Ungnade ausliefern. Sie würde ihm erzählen, dass sie wütend und verwirrt gewesen war und die Geschichte erfunden hatte. Anschließend würde sie ihn um Verzeihung bitten und ihm ihre. Liebe gestehen.
Am nächsten Morgen jedoch warf sie, kurz bevor sie zum Hörer griff, einen Blick auf die Zeitung. Auf der Titelseite waren zwei Artikel mit Fotos und riesigen Überschriften, deren Anblick sie sofort wieder entmutigte.
Der erste, längere Artikel war über Caterina. Das Foto zeigte, wie sie unter Tränen in einen Wagen stieg, und in dem Bericht darunter stand, dass der Herzog ihr nicht die Erlaubnis gegeben hatte, ihren Geliebten zu heiraten. Falls sie die Beziehung fortsetzte, so hieß es, würde er sie enterben.
Als Carrie die Geschichte las, hätte sie aus Mitleid mit Caterina beinahe geweint. Die Arme, sie war so glücklich gewesen und bis über beide Ohren verliebt! Und jetzt hatte ihr Bruder alles zerstört. Carrie revidierte nun ihre Meinung über den Herzog. Sie hatte ihn für fair gehalten, aber sie ha tte sich offensichtlich gründlich in ihm getäuscht.
Er hatte seiner Schwester verboten, ihren Freund zu heiraten, nur weil dieser ein Bürgerlicher war.
Und sie hatte sich eingeredet, dass der Artikel, den sie im Wartezimmer des Augenarztes gelesen hatte, vielleicht frei erfunden war. Doch selbst wenn Leone nie behauptet hätte, er würde niemals eine Bürgerliche heiraten, spielte es jetzt kaum noch eine Rolle. Was für Caterina galt, galt auch für ihn. Der Herzog würde
Weitere Kostenlose Bücher