Im Schloss des spanischen Grafen
dass ich nie eine Affäre mit deinem Bruder hatte, wem wirst du dann die Schuld geben?“, antwortete Jemima wütend. „Wenn du dich weiter so verhältst wie jetzt, wird es nicht lange zwischen uns dauern. Vielleicht kannst du nicht leicht nachgeben, Alejandro, aber glaube mir, ich werde es ebenfalls nicht. Langsam komme ich zu der Meinung, dass ich genügend Zeit von meiner Jugend für eine tote Beziehung verschwendet habe …“
Angespannt bis zum Äußersten sah er sie an. „Die Beziehung ist nicht tot …“
„Doch, das ist sie! Ich hätte mich längst scheiden lassen und mir einen Mann suchen sollen, der mich wirklich will – und nicht bei jemandem bleiben, der sich und mich wegen einer Affäre zerfleischt, die es nie gegeben hat.“
„Ich will dich wirklich“, stieß Alejandro aus. „Und in eine Scheidung werde ich nie einwilligen.“
„Du kannst nicht mit mir, aber ohne mich kannst du auch nicht leben.“ Mit aller Macht kämpfte Jemima darum, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. „Aber ich kann ohne dich leben. Ich habe es bereits bewiesen. Ich führte ein gutes Leben in Charlbury St Helens …“
Er verzog spöttisch die Lippen. „Offensichtlich nicht so gut, dass du nicht sofort bereit warst, alles stehen und liegen zu lassen, um wieder zu einem Leben in Luxus zurückzukehren.“
Gleißende Rage ließ sie blass werden. „Ich habe mich nur Alfies wegen auf den Versuch eingelassen. Wage es nicht, mich als Goldgräberin hinzustellen!“
Schweigen senkte sich herab wie eine erstickende Decke. Jemima wartete auf eine Entschuldigung von Alejandro, doch er erwiderte ihren herausfordernden Blick nur stumm, so als hätte sie bekommen, was sie verdient hatte. In seiner Denkweise hatte sie das, weil sie sich weigerte, sich in die Rolle der reuigen Ehefrau zu fügen und sich zu entschuldigen. Diese angebliche Untreue bildete eine unbezwingbare Barriere zwischen ihnen, und sie beide standen auf entgegengesetzten Seiten, ohne die Pattsituation überwinden zu können.
„Dein Geld hat mich nie interessiert“, verteidigte sie sich hitzig. „Vielleicht habe ich am Anfang unserer Ehe mehr Geld ausgegeben, als ich sollte, aber es ist ganz bestimmt nicht aus Gier geschehen, und ich hatte auch nie vor, dich übers Ohr zu hauen.“
„Das kann ich sogar glauben.“
Erstaunt über seine Bereitwilligkeit, erwärmte sie sich für das Thema, bei dem sie zumindest in einer Hinsicht völlig ehrlich sein konnte. „Es tut mir wirklich leid wegen des Geldes. Es war so dumm von mir.“ Und ja, sie war noch immer dumm. Sie hatte Tausende und Abertausende von Euro verschwendet und brachte es noch immer nicht über sich, Alejandro zu sagen, wozu sie das Geld benutzt hatte.
Er machte einen unsicheren Schritt auf sie zu. „Es war nur ganz besonders schlechtes Timing. Der kalte Wind der Rezession fegte auch durch mein Unternehmen. Ich musste erbittert kämpfen, um überhaupt behalten zu können, was ich besaß. Es war wirklich der schlechteste Moment, den du dir hast aussuchen können, um das Geld mit beiden Händen auszugeben …“
Erschüttert sah sie ihn an. „Willst du damit sagen, du hast in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt, als wir noch zusammenlebten?“ Sie schnappte ungläubig nach Luft. „Aber … aber warum hast du denn nie etwas gesagt?“
Sein sinnlicher Mund wurde schmal. „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst.“
Tränen schossen ihr plötzlich in die Augen. „Aber ich dachte immer, du wärst so unermesslich reich.“ Es hörte sich kindisch an, doch im Moment fiel ihr nicht ein, wie sie es anders formulieren sollte.
„Ich weiß. Und deshalb wollte ich dich auch nicht beunruhigen. Die Wahrheit ist, dass mein Vater meiner Stiefmutter und Marco viel Geld hinterlassen hat. Mir hingegen nicht. Und bis vor Kurzem noch hatte ich alle Mühe, das Anwesen zu unterhalten.“
Fassungslos schüttelte Jemima den Kopf. „Davon ahnte ich doch nichts. Du hättest es mir sagen sollen, Alejandro. Nicht nur hast du nie ein Wort erwähnt, du hast mich auch noch mit Geld und teuren Geschenken überhäuft.“ Fast vorwurfsvoll schaute sie ihn an. „Warum, zum Teufel, hast du das getan?“
„Du wolltest doch dein Märchen leben, und ehrlich gesagt …“, er verzog den Mund, „… ich wollte, dass du dein Märchen bekommst. Wie hätte ich dir eröffnen sollen, dass ich kurz davor stand, alles zu verlieren?“
„All die Zeit, die ich allein war … ohne dich … Du hast Tag und Nacht
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