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Im Schloss des spanischen Grafen

Im Schloss des spanischen Grafen

Titel: Im Schloss des spanischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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abreisen.“
    Dass er schon jetzt daran dachte, das Frühstück morgen zusammen mit ihr einzunehmen, zauberte ein stilles Lächeln auf ihre Lippen. Sie dachte an das heiße Liebesspiel am Nachmittag im Hotel zurück, doch hier im eigenen Bett in seinen Armen zu liegen, schien ihr viel intimer und wichtiger. Sie hatten Nachrichten erhalten, auf die sie beide gern hätten verzichten können, dennoch waren sie zusammen.
    Die Zusage, die Alejandro von ihr verlangt hatte, war ihr Warnung, dass sie auf Messers Schneide balancierte, aber sie hatte auch gar nicht vor, gegen seinen Willen anzugehen. Marco mochte wieder zu Hause sein, dennoch würde sie nicht zulassen, dass der Bruder ihres Mannes ihre Ehe ein zweites Mal in Gefahr brachte.
    Am nächsten Morgen verabschiedete Alejandro sich von Jemima. Sie blieb noch eine Weile am Frühstückstisch sitzen und trank ihren Kaffee aus, während Alfie in Begleitung von Placida zusammen mit seinem Vater zum Heliport ging, um dem Hubschrauber nachzusehen.
    Wenige Augenblicke später kam Beatriz nach draußen auf die Terrasse. Sie wirkte nervös.
    „War es falsch von mir, Marco deine Handynummer zu geben?“, fragte die Brünette angespannt. „Er wollte so unbedingt mit dir sprechen und hat mich so gedrängt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.“
    „Ich fürchte, ich möchte nicht mit ihm sprechen“, gab Jemima leise zurück.
    „Aber wenn du dich mit Marco aussprichst und danach mit Alejandro redest, lassen sich vielleicht alle bösen Gefühle endlich aus der Welt schaffen.“ Beatriz klang hoffnungsvoll. „So wie es jetzt steht, ist es für alle Beteiligten unangenehm. Und es wird noch schwieriger werden, wenn es erst die Runde macht, dass Marco wieder zu Hause ist. Sämtliche Verwandten und Nachbarn werden ihn natürlich in ihre Einladungen einschließen. Außerhalb dieser Mauern weiß niemand, dass meine Brüder sich zerstritten haben …“
    „Tatsächlich? Ich hätte gedacht, deine Stiefmutter hätte nach meiner Abreise nichts Besseres zu tun gehabt, als jedem brühwarm zu berichten, was für ein Flittchen ich bin.“ Jemima erschauerte in ihrem leichten Sommerkleid.
    „Nicht, wenn ihr geliebter Sohn ebenfalls darin verwickelt ist. Doña Hortencia ist sehr stolz auf ihren Namen, es war immer ihr Ziel, Marcos Ruf zu schützen – um deinen ging es ihr weniger“, setzte Beatriz zerknirscht hinzu. „Jetzt, da er wieder zu Hause ist, hofft sie darauf, dass er ein Mädchen findet, das er heiraten wird.“
    Jemima versteifte sich unmerklich. „Da wird sie wohl lange warten müssen.“
    Hatte sie da eben etwa ein amüsiertes Aufblitzen in den Augen der Schwägerin erhascht? Doch es war so schnell wieder verschwunden, dass sie glaubte, es sich nur eingebildet zu haben. Nur fragte sie sich – und das nicht zum ersten Mal –, wie viel genau Beatriz über das Leben des jüngsten Bruders wusste. Allerdings blieb Jemima stumm. Wie sollte es überhaupt möglich sein, dass Beatriz etwas wusste, was Alejandro nicht einmal ahnte?
    Obwohl … bei Beatriz konnte man sich nie sicher sein. Sie war immer sehr diskret und zurückhaltend, selbst in der eigenen Familie. Allerdings hatte sie auch erst vor Kurzem bewiesen, dass sie für sich einstehen konnte. Sie hatte ihrer Stiefmutter geholfen, in die Villa umzuziehen, und dann das Gewitter gelassen ausgestanden, als sie Doña Hortencia eröffnete, dass sie selbst weiter im Schloss wohnen würde. Die bitteren Vorwürfe von angeblicher Undankbarkeit und Egoismus waren wirkungslos an ihr abgeprallt.
    Jemima mochte die Schwägerin und schätzte deren Gesellschaft. Sie wünschte nur, sie könnte sich ihr anvertrauen. Flora fehlte ihr, sie vermisste die unbeschwerten Gespräche mit der Freundin. Sie fragte sich, ob Flora wohl demnächst vielleicht für einen Besuch nach Spanien kommen könnte.
    Die ganze nächste Woche verbrachte Jemima damit, zusammen mit Maria das Haus umzuorganisieren. Sie musste sich irgendwie beschäftigt halten, arbeitete Alejandro doch im Moment in Sevilla. Einen Raum richtete sie zum Beispiel als ein kleineres und behaglicheres Esszimmer ein, statt des großen Speisesaals mit dem wertvollen antiken Mobiliar, den Doña Hortencia für repräsentative Zwecke als unbedingt notwendig erachtet hatte. Mit nachdenklich gekrauster Nase fragte sie sich, ob sie das vorher vielleicht mit Alejandro hätte absprechen sollen, doch dann beschloss sie, ihrem eigenen Geschmack zu folgen. Denn wann immer sie das Thema Einrichtung

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