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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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kleinen Klappspaten Tritte in den Erdboden, über die sie mehr oder weniger aufrecht hinabgelangten.
    So nahe am Fluss hatte das Tosen des Wassers jede Unterhaltung unmöglich gemacht, weshalb sie sich darauf konzentriert hatte, auf ihrem Weg über die zerklüfteten Felsbrocken nicht ins Wasser zu fallen. Es gab hier kein Ufer, jedenfalls nicht in dem Sinn, in dem das Wort üblicherweise gebraucht wurde. Am Rand des Flusses gab es Felsen und noch mehr Felsen: große Felsen, kleine Felsen, abgeschliffene Felsen, scharfkantige Felsen. Manche saßen fest, andere kamen unter den Füßen ins Rollen. Manche waren glitschig. Manche waren glitschig und kamen ins Rollen, das waren die gefährlichsten von allen. Sie musste darauf achten, dass sie mindestens mit einer Hand sicheren Halt hatte, bevor sie einen Fuß mit ihrem vollen Gewicht belastete. Infolgedessen kamen sie nur sehr langsam voran, so langsam, dass sie sich Sorgen zu machen begann, ob sie es vor Einbruch der Dunkelheit auf gastfreundlicheres Terrain schaffen würden, doch sie hatten gerade noch rechtzeitig den Fuß des Berges erreicht. Dort hatte Cal einen geschützten Hang gefunden, unter dem sie ihr Lager aufschlugen.
    Das hier hatte nichts mit Camping zu tun. Hier gab es nur sie beide, die im Dunkeln auf dem Boden saßen, Müsli aus einer Plastiktüte knabberten und ein wenig Wasser tranken. Danach hatte er seine Matte ausgerollt, sich darauf schlafen gelegt und sie mit ihren Gedanken alleine gelassen.
    Um Mitternacht flüsterte sie: »Cal«, sofort war er wach, ohne dass sie ihn schütteln oder seinen Namen wiederholen musste. Er setzte sich gähnend auf und streckte sich.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte sie leise, weil der Schall nachts weiter trug als am Tag.
    »Was?«
    »So schnell aufzuwachen.«
    »Übung, schätze ich.«
    Sie reichte ihm seine Uhr, die er wieder anlegte, während sie sich auf der Matte ausstreckte. Sie hatte gerätselt, ob sie so gemütlich war, wie sie aussah. Bei Weitem nicht. Es war eine dünne Matte auf einem unebenen Boden; trotzdem war es angenehmer, als direkt auf der Erde zu schlafen, weil die Kälte gedämmt wurde.
    Während sie sich zudeckte, nahm er einen Schluck Wasser und setzte sich dorthin, wo sie gesessen hatte. Sie versuchte einzunicken. Fünfzehn Minuten später wälzte sie sich immer noch unruhig herum.
    »Wenn du nicht still liegen bleibst, schläfst du nie ein«, kommentierte er erheitert.
    »Ich bin keine gute Camperin; ich schlafe nicht gern auf dem Boden.«
    »Unter anderen Umständen ...« Er verstummte.
    Sie wartete darauf, dass er weitersprach, aber er schien den Satz nicht fertig zu sprechen oder umformulieren zu wollen. »Unter anderen Umständen ... was?«, hakte sie nach.
    Erneutes Schweigen, das nur durch eine leichte, in den Bäumen säuselnde Brise durchbrochen wurde. Er war nur eine undefinierbare Silhouette in der Dunkelheit, trotzdem konnte sie sehen, dass er den Kopf erhoben hatte und angespannt lauschte. Offenbar hatte er kein alarmierendes Geräusch gehört, denn wenig später entspannte sich sein Körper wieder. Seine Antwort kam nur leise: »Dann könntest du auf mir schlafen.«
    Das durch ihren Körper jagende Blut stieg ihr zu Kopf. Ja. Ja, genau danach sehnte sie sich, danach verzehrte sie sich. Sie hörte sich genauso leise antworten: »Oder du auf mir.«
    Er holte abgehackt Luft, und sie lächelte in der Dunkelheit. Es war gut zu wissen, dass sie das Gleiche mit ihm anstellen konnte, was er eben mit ihr angestellt hatte.
    Er wechselte die Beine, als säße er plötzlich unbequem. Schließlich brummelte er etwas, stand auf und rückte ein paar Dinge gerade, bevor er sich wieder hinsetzte. Cate unterdrückte ein Kichern. »Tut mir leid«, hörte sie sich sagen, obwohl es ihr kein bisschen leidtat.
    »Wohl kaum.« Er hörte sich spröde an. »Du solltest selbst mal vorübergehend so einen haben, nur damit du weißt, wie störend diese Dinger sein können.«
    »Wenn ich einen hätte, würde dich deiner nicht stören. «
    »Vorübergehend, habe ich gesagt. Ich will ganz bestimmt nicht, dass du immer einen hast.«
    »Ich brauche nicht mal vorübergehend einen.« Ein Teufelchen ließ sie hinzusetzen: »Weil du mich deinen benutzen lässt, habe ich Recht?«
    Wieder ein abgehackter Atemzug und ein leises Keuchen. Er sagte: »Verflucht noch eins«, und stand erneut auf.
    Diesmal konnte sie ein kleines, hicksendes Lachen nicht unterdrücken.
    »Tucker klingt manchmal genauso«, sagte er. »Die

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