Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
nicht so dumm, sich in Bandinis Gegenwart zu entspannen.
    »Wie heißt er?«
    »Jeffrey Layton. Er ist Buchhalter. Mein Buchhalter.«
    Aha, der Kassenwart. »Veruntreuung?«
    »Schlimmer. Er hat meine Akten mitgenommen. Dann hat der kleine Ficker angerufen und erklärt, er würde mir alles zurückgeben, wenn ich zwanzig Millionen auf sein Nummernkonto in der Schweiz einzahle.«
    Yuell pfiff durch die Zähne. Jeffrey Layton, staatlich geprüfter Buchhalter, hatte entweder Eier wie Kokosnüsse oder ein Hirn wie eine Erbse. Er tippte auf die Erbse.
    »Und wenn Sie ihm das Geld nicht geben?«
    »Er hat sie auf seinem Memorystick gespeichert. Er sagt, er würde sie dem FBI überlassen, wenn das Geld nicht innerhalb von vierzehn Tagen auf seinem Konto liegt. Nett von ihm, dass er mir so viel Zeit lässt, nicht wahr?« Bandini sah ihn an. »Zwei von diesen vierzehn Tagen sind schon verstrichen.«
    Bandini hatte Recht; das war wirklich schlimmer, als das Geld einfach zu klauen. Geld ließ sich ersetzen, in diesem Fall hätte Bandini Layton nur aus dem Weg räumen müssen, um sein Gesicht zu wahren. Aber mit den gespeicherten Dateien - und Bandini sprach offenbar von den echten Bilanzen, nicht von dem zweiten Satz Rechnungsbücher, den er für das Finanzamt führte - hätte das FBI nicht nur die unwiderlegbaren Beweise für eine Steuerhinterziehung in der Hand, sie wüssten dann auch eine Menge darüber, mit wem Bandini Geschäfte machte. Also wären nicht nur die Feds hinter Bandini her, sondern auch etliche Geschäftspartner.
    Layton war ein toter Mann. Vielleicht war er noch nicht ganz ausgekühlt, aber das war nur eine Frage der Zeit.
    »Warum haben Sie zwei Tage gewartet?«, fragte Yuell.
    »Meine Leute haben ihn aufzuspüren versucht. Vergeblich.« Seine tonlose Antwort verhieß nichts Gutes für den Gesundheitszustand der beiden Versager. »Layton war schon nicht mehr in der Stadt, als er anrief. Er hat sich nach Boise verzogen, dort einen Wagen gemietet und ist seither verschwunden.«
    »Nach Idaho? Kommt er von dort?«
    »Nein. Warum Idaho? Das weiß der Himmel. Vielleicht steht er auf Kartoffeln. Als meine Leute nicht mehr weiterkamen, habe ich beschlossen, dass ich einen Spezialisten brauche. Also habe ich mich umgehört, und dabei fiel Ihr Name. Man sagt, Sie seien gut.«
    Es war das erste Mal, dass sich Yuell wünschte, er hätte nicht so emsig an seinem guten Ruf gearbeitet. Er hätte gerne auf eine Begegnung mit Salazar Bandini verzichtet.
    So wie Yuell es sah, konnte er unmöglich gewinnen. Falls er den Job ablehnte, würde seine Leiche entweder in kleinen Gulaschstückchen oder überhaupt nicht auftauchen. Und wenn er ihn annahm, musste Bandini davon ausgehen, dass Yuell die Daten auf seinen eigenen Computer kopiert hatte, bevor er den Memorystick zurückgab; Wissen war Macht, ganz gleich, in welcher Welt man lebte. Bandini würde ohne zu zögern jedem seiner Geschäftspartner in den Rücken fallen, darum erwartete er das auch von ihnen. Was empfahl sich in so einem Fall? Den Boten zu töten. Wer tot ist, kann schwer einen anderen erpressen.
    Nun hatte sich Yuell seinen Ruf nicht dadurch erworben, dass er dumm war - oder feige. Er stellte sich Bandinis kaltem, leerem Blick. »Sie müssen doch davon ausgehen, dass jeder, der den Memorystick findet, die Dateien kopiert, bevor er ihn zurückgibt, woraus folgt, dass Sie jeden töten müssen, der ihn findet. Warum sollte ich den Job annehmen, wenn das so ist?«
    Bandini setzte zu einem weiteren rasselnden, humorlosen Lachen an. »Ich mag Sie wirklich, Faulkner. Sie denken. Die meisten Arschlöcher können das nicht. Dass jemand die Datei kopieren könnte, bereitet mir keine Kopfschmerzen. Sie ist codiert und zerstört sich selbst, falls jemand auf die Datei zuzugreifen versucht, ohne das Passwort zu kennen. Layton hat das Passwort.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »In Zukunft müssen alle Dateien zusätzlich so codiert werden, dass sie nicht kopiert werden können, Erfahrung macht eben klug, nicht wahr?«
    Yuell ließ sich das durch den Kopf gehen. Vielleicht sagte Bandini die Wahrheit. Vielleicht auch nicht. Yuell müsste sich über Computerdateien schlau machen und herausfinden, ob es möglich war, ein Programm zu schreiben, das sich selbst zerstörte, sobald jemand ohne das richtige Passwort darauf zuzugreifen versuchte. Vielleicht schon. Wahrscheinlich sogar. Diese verfluchten Hacker und Computerfuzzis konnten ein Programm wahrscheinlich bellen und

Weitere Kostenlose Bücher