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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einer Digitalkamera aufgenommen, die er auf seinem Computer ausgedruckt hatte. Mit Hilfe der Fotos hatte er aus der Erinnerung eine grobe Skizze des Ortes gezeichnet, auf der die Häuser und die Abstände dazwischen erkennbar waren.
    »Warum müssen wir wissen, wo die Häuser stehen?«, fragte Goss, den Blick gebannt auf die Karte gerichtet. Aus seiner Stimme sprach keine Ungeduld, sondern reine Neugier. Er sah besser aus als am Vortag; als Teague ihn darauf angesprochen hatte, hatte er zugegeben, dass ihm der örtliche Handwerker eins übergezogen hatte, ein Mann, den Toxtel als dürrärschiges Arschloch mit Mordsflinte beschrieb.
    »Weil das keine Leute sind, die beim ersten Schuss die Arme hochreißen und kapitulieren«, erklärte Teague. »Ein, zwei würden das vielleicht tun, aber die meisten von ihnen werden vor allem sauer und wehren sich. Man darf diese Menschen nicht unterschätzen. Die sind von Kindesbeinen an in diesen Wäldern auf die Jagd gegangen, es sind garantiert ein paar verflucht gute Schützen darunter. Wenn wir uns richtig positionieren, können wir die meisten ihrer Schussschneisen neutralisieren; außerdem müssen wir erreichen, dass sie sich an möglichst wenigen Orten versammeln. Dadurch sind sie leichter zu beobachten. Seht ihr, wie vereinzelt die Häuser stehen?« Er tippte auf die Karte. »Von den Stellungen, die ich ausgewählt habe, können wir fünfundzwanzig dieser einunddreißig Häuser direkt unter Feuer nehmen.«
    »Was ist mit der Pension?«, fragte Toxtel.
    Teague zog von einer seiner Feuerstellungen eine gestrichelte Linie bis zu der Pension. Im Schussbereich lag nur das Zimmer oben rechts; alles andere war hinter einem anderen Gebäude verborgen.
    Toxtel betrachtete stirnrunzelnd die gestrichelte Linie. Offenbar hatte er sich mehr erhofft. »Und wir können die
    Stellung nicht verlegen, um das Haus besser unter Feuer nehmen zu können?«
    »Nein, dazu müssten wir sie verflucht hoch auf diesen Berghang setzen.« Teague tippte auf einen Punkt auf der Karte, der sich über dem nordöstlichen Ende von Trail Stop befand.
    »Und warum tun wir das nicht?«
    »Weil ich erstens keine verdammte Bergziege bin; der Fels steigt an dieser Stelle praktisch senkrecht an. Zweitens ist es überflüssig, weil es in diese Richtung keine Fluchtversuche geben wird. Wir lassen ihnen nur einen einzigen Ausweg, und der führt hier durch.« Die Spur, die er dabei zog, verlief etwa parallel zu der Halbinsel, auf der Trail Stop lag, bevor sie nach Nordwesten abknickte und durch einen tiefen Einschnitt zwischen zwei Bergen verschwand.
    »Warum schließen wir diese Lücke nicht auch?«, fragte Goss.
    »Als ich das letzte Mal nachgezählt habe, waren wir nur vier. Sechs, euch beide mitgezählt, aber ich gehe davon aus, dass keiner von euch Erfahrung mit einem Gewehr hat. Habe ich Recht?«
    Goss zuckte mit den Achseln. »Ich nicht. Wie das mit Toxtel aussieht, weiß ich nicht.«
    »Etwas«, gestand Toxtel mürrisch. »Nicht viel.«
    »Also läuft es darauf hinaus, dass wir vier die Wachen in Schichten zu je zwölf Stunden übernehmen müssen. Das ist auch so hart genug. Zu Anfang wird jeder von uns mit einem Gewehr an einer dieser drei Stellungen Position beziehen, aber nachdem wir die meisten Bewohner in die äußerste linke Ecke getrieben haben, übergeben wir die Stellung an der Brücke an euch beide. Sie können nicht wissen, dass wir nur an den anderen beiden Stellungen
    Gewehre haben, und rechts bildet der Fluss ohnehin eine effektive Barriere.«
    »Was ist mit nachts? Habt ihr Nachtsichtgeräte?«, fragte Goss.
    Teague feixte raubtierhaft. »Ich habe etwas Besseres. FLIR-Gläser.«
    »Flur-Gläser? Was soll das sein?«
    »FLIR heißt Forward-Looking Infrared. Infrarot-Zielfernrohre. Sie reagieren auf Körperwärme. Mit Tarnanzügen lassen sich vielleicht Nachtsichtgeräte überlisten, aber keine Wärmedetektoren. Durch die Fernrohre ist unser Blickfeld zwar eingeschränkt, wir werden also höllisch aufpassen müssen, aber diesen Nachteil können wir wettmachen, indem wir den Bereich, den wir überwachen müssen, möglichst eng eingrenzen.«
    Teague hatte sich viele Gedanken über die Zielfernrohre gemacht. Zum einen waren sie schwer, jedes wog über ein Kilo. Das bedeutete, dass er und die anderen das Gewehr nicht über längere Zeit freihändig halten konnten; sie brauchten eine Stütze. Und die Akkus hielten nur sechs Stunden unter optimalen Bedingungen, also bei zirka zwanzig Grad plus. Er

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