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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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»Falls ja, hat er es nie erwähnt. Kann man ein Satellitenhandy auch von einem normalen Telefon aus anrufen?«
    »Klar muss das gehen; wozu soll es sonst gut sein?«, bemerkte der Greis gehässig.
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, gab Walter zu. Er sah Teague wieder an. »Josh ist der beste Führer hier, daran gibt’s nichts zu rütteln. Seine Klienten tragen mehr Trophäen heim als jeder andere. Zu dumm, dass Ihr Freund ihn verpasst hat.«
    »Dumm für ihn«, korrigierte Teague knapp. Die Kaffeetasse in der einen Hand haltend, stellte er den Teller oben auf dem Tassenrand ab, hob den Muffin an den Mund und nahm einen großen Bissen. Seine Geschmacksknospen explodierten in einem Feuerwerk an Genüssen. Er konnte Walnuss und Apfel schmecken, Zimt und etwas, das er nicht identifizieren konnte. »Verdammt«, murmelte er und biss nochmals zu.
    Walter lachte. »Cate bäckt gemeine Muffins, wie? Jedes Mal, wenn ich einen esse, denke ich, da können ihre Scones auf keinen Fall mithalten, wenn es dann Scones gibt, wünsche ich mir, sie würde öfter Scones backen.«
    Teague hatte schon von Scones gehört, aber noch nie eines probiert, er wusste auch nicht so recht, was das sein sollte. Er hasste Schicki-Essen und hätte normalerweise nicht mal einen Muffin angerührt, aber er war froh, dass er den hier probiert hatte. Vorausgesetzt, Ms Nightingale überlebte Toxtels Plan für Trail Stop, hielt Teague es nicht für ausgeschlossen, dass er noch mal in ihrer Pension vorbeischauen würde; diese Muffins waren wirklich lecker.
    Nachdem er alles erfahren hatte, was er über Creed wissen musste, brauchte er nur noch Wache zu halten und abzuwarten, was passieren würde. Würde nach der Schule ein Kind auftauchen? Würden die Kletterer abreisen? Kam vielleicht ein neuer Gast in die Pension? Und nachdem Creed nicht oft genug nach Trail Stop kam, um als Stammgast zu gelten, musste sich Teague etwas anderes ausdenken, um ihn zu neutralisieren, was ausgesprochen eklig werden konnte.
    Nachdem die Frühstücksgäste abgezogen waren und sie und Sherry sauber gemacht hatten, machte Cate die Rechnung für die Klettergruppe fertig und verabschiedete sie. Erst am nächsten Wochenende erwartete sie wieder Gäste - eine weitere Gruppe von Kletterern -, was ihr gar nicht passte, wie sie plötzlich merkte. Sie hätte lieber viel zu tun gehabt, solange die Jungs weg waren.
    Sherry ging, nachdem alles aufgeräumt war, und ließ Cate allein im Haus zurück.
    Die Stille war quälend.
    Weil sie keine neuen Gäste erwartete, hätte sie sich mit dem Saubermachen der Zimmer Zeit lassen können, trotzdem stürzte sie sich mit aller Kraft in die Arbeit. Nachdem sie die Betten abgezogen und den ersten Schwung des Wäscheberges in die Waschmaschine gesteckt hatte, machte sie die Bäder sauber, saugte, wischte Staub und putzte sogar die Fenster.
    Dann nahm sie das Kinderzimmer in Angriff, was vielleicht eine gute Idee war, vielleicht aber auch nicht. Das Zimmer musste dringend sauber gemacht werden, aber solange sie sich darin aufhielt, um die Spielsachen wegzuräumen und die Anziehsachen ordentlich aufzustapeln, spürte sie die Abwesenheit ihrer Kinder umso schmerzlicher. Sie gab sich Mühe, nicht ständig nach der Zeit zu sehen, aber trotzdem fiel ihr Blick immer wieder auf ihre Armbanduhr, und immer wieder versuchte sie abzuschätzen, wo sie gerade sein mochten. Natürlich war das ein Ding der Unmöglichkeit; sie wusste nicht, ob das Flugzeug eventuell Verspätung hatte, obwohl sie hoffte, dass ihre Mutter in diesem Fall angerufen hätte, denn Sheila wusste, dass Cate sich sorgen würde, wenn sie nicht zum vorgegebenen Zeitpunkt informiert wurde, dass alle wohlbehalten angekommen waren.
    Die Mittagspause ließ sie ausfallen, weil es ihr zu aufwändig erschien, etwas für sich allein zu kochen. Mehrmals musste sie ein paar Tränen wegschniefen. Das fühlte sich an wie Trauer, was blödsinnig war; sie wusste, wie sich wahre Trauer anfühlt. Trotzdem hielt sich hartnäckig das Gefühl, einen Teil ihrer selbst verloren zu haben, dabei waren ihre Rockzipfel gar nicht abgeschnitten, sondern nur ein wenig gedehnt worden, falls man mehrere hundert Meilen als »ein wenig« bezeichnen konnte.
    »Rockzipfel, von wegen«, murmelte sie vor sich hin. »Eher die Nabelschnur.« Der Vergleich war extrem genug, um sie zum Lachen zu bringen, wenigstens kurz. Den beiden ging es gut. Vielleicht würde es ihren Eltern nach dem Besuch der Zwillinge nicht mehr so gut gehen, aber

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