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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nach der fünftägigen Jagd in die Stadt gefahren war, um seine Vorräte aufzustocken, damit er für seinen nächsten Kunden bereit war. Kleinigkeiten besorgte er in Trail Stop, aber ein richtiger Großeinkauf verlangte nach mehr, als sich im Ort beschaffen ließ. Verflucht, vielleicht traf er sich auch schon mit dem nächsten Jagdgast, obwohl das unwahrscheinlich war. Creed hängte nur ungern zwei Jagden aneinander. Er bot seine Dienste zu horrenden Preisen an, um sich das einsame, aber doch fast luxuriöse Leben leisten zu können, das er so genoss; zu viele Aufträge hätten zur Folge, dass er dieses Leben nicht mehr genießen konnte. Ironischerweise war er umso begehrter, je höher er seine Preise schraubte. Creed lehnte ständig Aufträge ab, wodurch er im Gegenzug immer gefragter wurde, und die Menschen, die Anfragen stellten, reagierten auf seine Absagen, indem sie immer früher und öfter anfragten.
    Wie Cal ihm einst erklärt hatte, war auch der Erfolg ein Teufelskreis, worauf Creed mit einem anatomisch unmöglichen Vorschlag reagiert hatte. Cal hatte daraufhin erwidert, dass Creeds Lümmel möglicherweise schlaff genug war, um so etwas zu versuchen, aber seiner nicht, woraufhin das Niveau ihres Gespräches so weit abgesunken war, dass selbst zwei schlachtengestählte Ex-Marines angewidert das Gesicht verzogen hatten.
    Nachdem er so lange wie möglich gewartet hatte, zog Cal los, um seinen jüngsten Auftrag zu erledigen, der darin bestand, die durchgetretene Stufe vor der hinteren Veranda der alten Mrs Box zu ersetzen. Nachdem das erledigt war, half er Walter, in dessen Eisenwarenladen ein neues Regal aufzustellen. Anschließend kehrte er in sein Zimmer über dem Futtermittelladen zurück, um seinen Anrufbeantworter abzuhören, doch Creed hatte noch nicht zurückgerufen.
    Neenah schleifte unten Futtersäcke durch den Laden, und auch wenn sie stärker war als die meisten Frauen, nahm Cal ihr die Arbeit ab. An manchen Tagen kam er nicht dazu, die Hanteln zu stemmen, die er in seinem Zimmer aufbewahrte, insofern half ihm das Hochwuchten der Halbzentnersäcke, in Form zu bleiben.
    Seit der Episode mit den beiden Männern in Cates
    Haus erschien ihm Neenah still und ein wenig in sich gekehrt. Sie war von Natur aus eine ruhige und in sich ruhende Frau, aber sie war immer freundlich. Cal hatte den Verdacht, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben roher Gewalt ausgesetzt gewesen war und dass sie das aus der Bahn geworfen hatte. Sie versuchte, allein damit fertig zu werden, was er für keine gute Idee hielt, nur war er nicht der Richtige, um ihr zu helfen.
    Es war schon dunkel, als Creed endlich zurückrief, Cal war sauer. »Du hast dir ganz schön Zeit gelassen«, fuhr er ihn an.
    Creed holte Luft, Cal konnte fast vor sich sehen, wie seine Augen schmal wurden und seine Backenzähne zu mahlen begannen. »Ich habe sechs beschissene Tage mit dem größten Arschloch diesseits der beschissenen Rockies verbracht«, knurrte er schließlich. »Eigentlich hätte er gestern verschwinden sollen, aber dieses Arschloch hat sich den beschissenen Knöchel verstaucht, und ich musste ihn fünf beschissene Meilen in das beschissene Lager zurücktragen und ihm dann die beschissene Hand halten, bis wir ihn in die Klinik geschafft hatten und ihn röntgen und um fünf an diesem beschissenen Nachmittag in sein beschissenes Flugzeug stecken konnten. Also, was ist so verflucht wichtig?«
    Im Lauf der Jahre hatten Cal und die anderen in der Truppe gelernt, Creeds Stimmung danach einzustufen, wie oft das Wort »beschissen« in einem Satz fiel. Nach den »Sch...bomben« zu urteilen, die er gerade abgeworfen hatte, stand er kurz vor einem Amoklauf.
    »Zwei Typen wollten Neenah und Cate aufmischen«, sagte Cal. »Vor einigen Tagen.«
    Das Schweigen in der Leitung war eisig; dann fragte Creed leise: »Was war los? Ist ihnen was passiert?«
    »Sie hatten vor allem Angst. Einer hat mit der Pistole gegen Neenahs Schläfe geschlagen, sie hat noch einen blauen Fleck. Den anderen habe ich mit meiner Mossberg außer Gefecht gesetzt, und anschließend habe ich mir den anderen vorgenommen, der Neenah festgehalten hat.«
    »Ich bin gleich da«, sagte Creed und schmetterte den Hörer auf die Gabel.

15
    Teague wollte gerade vor Creeds Hütte Stellung beziehen, als die Tür aufflog. Er erstarrte und fragte sich, ob das Gelände mit Bewegungsmeldern oder Nachtsichtkameras überwacht wurde, die er bei seinem Erkundungsgang übersehen hatte, und ob Creed ihn

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