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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Auswärtige erkannte. Kletterer, vermutete er und hatte wenig später genug von ihrem Gespräch aufgeschnappt, um seine Vermutung bestätigt zu sehen. So wie sie angezogen waren, wollten sie nicht klettern gehen. Fuhren sie heute wieder ab? Das Wochenende begann gerade erst, aber vielleicht wollten sie noch woanders klettern. Die musste er im Auge behalten, er wollte wissen, ob ihr Auto voll gepackt war, wenn sie abfuhren.
    Er trat an den Tisch, an dem Walter Earl saß, und nickte ernst zur Begrüßung. »Tut mir leid, wenn ich störe«, sagte er, »aber weiß einer von Ihnen vielleicht, wo ich Joshua Creed finden kann?«
    »Kenne ich Sie nicht?«, fragte Walter Earl leicht verwundert.
    Teague gab vor, ihn nachdenklich zu betrachten. »Vielleicht. Ihr Gesicht kommt mir auch bekannt vor. Ich heiße Teague.« Lügen wäre töricht, da Earl sich womöglich später an seinen richtigen Namen erinnern würde.
    Walters Gesicht hellte sich auf. »Genau. Sie waren ein-, zweimal bei mir im Laden, nicht wahr?«
    Nur ein einziges Mal, um Patronen zu kaufen, aber in einem Flecken wie diesem neigten die Menschen dazu, jeden im Gedächtnis zu behalten, den sie nicht jeden Tag sahen. »Stimmt«, bestätigte Teague. Vielleicht war es ganz gut, dass sich der Alte an ihn erinnerte; damit wäre er für die anderen jemand, der hierhergehörte.
    »Josh ist mit einem Gast auf Hirschjagd«, beantwortete Walter seine Frage. »Seit Montag, oder?« Er sah die anderen fragend an.
    Mehrere nickten. »Ich glaube auch«, sagte ein anderer. »Aber ich weiß nicht, wann er zurück sein wollte.«
    »Eigentlich müsste er heute oder morgen kommen; meistens geht er nur vier, fünf Tage jagen. Er meint, länger würde er keinen von denen ertragen.«
    »Wenn das so ist, hätte er den Typen schon gestern zurückbringen müssen«, meinte ein anderer, und alle lachten.
    Teague gestattete sich ein kleines Lächeln, um nicht ausgeschlossen zu sein. »So übel, wie?«
    »Sagen wir einfach, er ist ganz schön eingebildet. Stimmt’s nicht, Cate?«, fragte Walter die Nightingale-Frau, die in diesem Moment mit Teagues Kaffee und seinem Muffin an den Tisch trat.
    »Was denn?«
    »Dass dieser neueste Kunde von Josh, der, mit dem er am Montag hier war, ein wirklich sympathischer Zeitgenosse ist.«
    Sie schnaubte. »Und wie. Besonders nett fand ich, dass er mir gleich Nachhilfe in Geographie gegeben hat.« Sie wandte sich an Teague. »Wo wollen Sie sitzen?«
    »Ich bleibe einfach stehen«, sagte er und nahm ihr Teller und Tasse ab. »Vielen Dank, Madam.«
    Sie lächelte und huschte davon. Ihm fiel auf, dass sie im Vorbeigehen den Kaffeepegel in jeder einzelnen Tasse registrierte und anschließend direkt zur Kaffeemaschine ging, wo sie die Kanne von der Wärmeplatte hob, um damit die Runde zu drehen und überall Kaffee nachzuschenken. Weil er ein Mann war, sah er auch auf ihren Hintern. Ein echter Blickfang, genau wie Goss gesagt hatte.
    »Cate ist wirklich niedlich«, sagte Walter. Teague drehte sich um und sah, dass ihn alle am Tisch mit unterschiedlich intensiver Aggression musterten. Sie wachten offensichtlich über die Kleine.
    »Kein Grund, sie so anzusehen«, bemerkte ein Greis, der aussah wie knapp neunzig. »Sie ist schon vergeben.«
    Was war los, dass sie es für nötig hielten, ihn von Cate Nightingale fern zu halten? Teague setzte ein weiteres Lächeln auf, das ihn bis an seine Grenzen trieb, und hob eine Hand. »Ich wollte gerade sagen, dass sie mich an meine Tochter erinnert«, log er. Er hatte keine Tochter, aber das wussten diese alten Scheißer nicht.
    Es funktionierte. Alle entspannten sich, und das Lächeln erschien wieder. Walter lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nahm das eigentliche Thema wieder auf. »Manchmal kommt Josh hier vorbei, wenn seine Kunden abreisen, manchmal auch nicht. Er ist kein Stammgast wie wir. Haben Sie eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen?«
    »Nein. Das habe ich mir gespart. Man hat mir erzählt, dass ich ihn hier vielleicht finden würde«, antwortete Teague. »Ich kenne jemanden, der einen Jagdführer für einen wichtigen Kunden braucht, weil der aus heiterem Himmel beschlossen hat, jagen zu gehen, und dabei ist mir Creed eingefallen. Weil der Kerl den Führer sofort braucht, war es Unfug, ihm eine Nachricht aufzusprechen. Ich sage ihm einfach, dass er sich an jemand anderen wenden soll.« Er schien zu überlegen. »Es sei denn, Creed hat ein Satelliten-Handy.«
    Walter rieb sich übers Kinn.

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