Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
Mom anrief und ihren Besuch ankündigte. Dann konnte er auf einmal in Rekordgeschwindigkeit das Haus auf Vordermann bringen.
Nicht mal die typischen Männerarbeiten wollte Tom erledigen, und so war Sam diejenige, die im Herbst auf die Leiter stieg, um die Regenrinne von Laub und anderem Unrat zu befreien. Als einmal ein Wasserrohr platzte und der Keller überschwemmt wurde, musste sie den Klempner und das Wasserwerk anrufen, und als es daran ging, das Dach des Hauses zu isolieren, das sie gemeinsam gekauft hatten....
Sam zwang sich, ihre Gedankenkette zu unterbrechen. Allein die Erinnerung an all diese ärgerlichen Kleinigkeiten genügte, um sich wieder aufzuregen. Jeder Vorfall hatte ihr das Gefühl gegeben, auf sich allein gestellt zu sein. Es war ihr so vorgekommen, als ob sie beide gar kein Paar mehr waren. Als ob es ihr Haus und ihre Verantwortung waren und er nur ein Besucher, der nicht mithelfen musste. Irgendwann hatte sie sich ungeliebt und ausgenutzt gefühlt.
Das Schlimmste aber war, dass sie sich tagsüber im Büro und dann auch noch am Abend zu Hause ein Bein ausgerissen hatte, um alle anfallenden Aufgaben und Arbeiten zu erledigen, während Tom nur gejammert hatte. Er war nicht glücklich darüber gewesen, dass sie jeden Tag so viele Überstunden machen musste, und er hatte das Haus gehasst, weil es so viele zeitraubende Anforderungen an sie stellte.
„Das ist jetzt mehr als sechs Monate her”, sagte Jo sanft und lenkte sie von ihren frustrierenden Gedanken ab.
„Genau.” Alex stieß sie von der Seite an. „Was hast du vor? Willst du allen Männern abschwören und ins Kloster gehen?”
„Warum nicht?”, entgegnete Sam. Der Gedanke war gar nicht mal so übel. Männer konnten einem fürchterlich auf die Nerven gehen! Die Anwälte, mit denen sie zusammenarbeitete, kamen ihr durchweg wie egoistische, habgierige, anspruchsvolle Mistkerle vor, die sie sehr an Tom erinnerten.
„Tom war ein Arsch”, erklärte Alex. „Lass dir nicht von ihm die Männer insgesamt vermiesen.”
„Ich dachte, du konntest Tom gut leiden”, gab sie überrascht zurück.
Alex verzog den Mund. „Anfangs war er ganz okay, aber am Ende hätte ich ihn am liebsten erwürgt.”
Sam sah sie ungläubig an. „Tatsächlich? Davon hast du nie ein Wort gesagt.”
„Wie denn auch?”, fragte sie hilflos. „Du warst immer mit ihm zusammen. Wir dachten alle, ihr würdet heiraten. Schließlich war davon kurz nach deinem Abschluss die Rede, aber dann hast du den Job bekommen, und ihr habt das Thema einfach vor euch hergeschoben und seid zusammengezogen.... ” Sie zuckte mit den Schultern. „Ich konnte dir doch keine Zweifelleinreden, nur weil ich fand, dass du was Besseres verdient hast. Trotzdem habe ich die ganze Zeit über gehofft und gebetet, dass du merkst, was für eine egoistische Pfeife er ist.”
„Eine egoistische Pfeife?”, wiederholte Sam und lächelte flüchtig.
„Ganz genau”, erklärte Alex mit Nachdruck. „Er war neidisch ohne Ende, als Babcock, Hillier & Bundy sich für dich interessierte. Alle freuten sich für dich, er angeblich auch, aber man konnte ihm die Verbitterung darüber ansehen, dass sie nicht ihn, sondern dich haben wollten. Er war unzufrieden, und er wollte, dass du auch unzufrieden bist.”
„Ehrlich?”, fragte Sam fast erfreut. Seit dem Ende der Beziehung waren ihre Gedanken immer wieder um die Dinge gekreist, die er zu ihr gesagt hatte. Auch wenn sie wütend über sein Verhalten gewesen war, hatten seine Bemerkungen, mit denen er ihre Attraktivität und ihre Weiblichkeit beleidigt hatte, dennoch Spuren hinterlassen. Ihr logisch arbeitender Verstand hatte daraufhin argumentiert, dass er sich doch sicher mehr angestrengt hätte, wenn er sie genügend geliebt und sie als attraktiv genug wahrgenommen hätte. Dann hätte er sicher auch Initiative entwickelt und ihr geholfen. Die logische Folgerung war die, dass es ihr an etwas gefehlt hatte und sie diese zusätzliche Mühe nicht wert gewesen war. Sie war eindeutig nicht „Frau genug” für ihn gewesen, wie er behauptet hatte.
„Ich glaube, Mortimer ist nicht so wie Tom”, fügte Alex plötzlich hinzu. Unwillkürlich versteifte Sam sich. Sie war noch nicht bereit, sich erneut auf eine Beziehung einzulassen. Sie wollte sich nicht schon wieder sagen lassen, dass sie nicht gut genug war, dass sie nicht genügend Einsatz zeigte, dass sie eigentlich unsicher und habgierig war, weil sie versuchte, ihren Partner zur Mithilfe zu
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