Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
Cottage war. Dort, wo Mortimer nicht war. Sie wünschte, sie wäre jetzt schon wieder dort, weil sie in Ruhe darüber nachdenken musste, was sie eigentlich wollte. Aber wenn sie in ihrem Leben eines gelernt hatte, dann, dass man nicht immer bekam, was man haben wollte.
Ein paar Minuten vergingen, bis sie schließlich in die lange Auffahrt zum Cottage der Latimers einbogen. Es handelte sich um eine gepflasterte Zufahrt, während zu den meisten anderen Häusern nur ein Feldweg führte. Dass Mortimer einen leisen Pfiff ausstieß, als sie auch die letzte Baumreihe hinter sich ließen, verwunderte Sam nicht.
„Nett!”, untertrieb er.
Sam konnte nur aus dem Fenster starren. Das war kein Cottage, sondern ein ausgewachsenes Herrenhaus, aber von den Latimers war auch nichts anderes zu erwarten gewesen. Sie waren reich und leisteten sich etwas mit ihrem Reichtum. Warum auch nicht? Wenn sie erst mal tot waren, konnten sie mit ihrem riesigen Vermögen schließlich nichts mehr anfangen.
„Ist das da der Wagen der Tochter?” Sie entdeckte ebenfalls den kleinen Sportwagen, der neben dem Haus stand.
„Ja”, antwortete sie erleichtert und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Die Sache würde schnellerledigt sein. Sie musste Cathy nur sagen, dass sie ihre Eltern anrufen sollte, und dann konnten sie auch schon wieder losfahren. Eine Kleinigkeit, dachte sie und öffnete die Tür.
„Wenn du willst, kannst du im Wagen warten. Das dauert nur ein paar Minuten.” Mortimers Antwort bestand darin, dass er ausstieg und um den Wagen herumging, um sich dann gemeinsam mit ihr der Haustür zu nähern die genau genommen die Hintertür war, da in dieser Gegend die dem See zugewandte Seite als Hausfront galt.
Sie verwarf diesen kurzen Gedanken, als sie die zweiflügelige Tür erreichte. Gerade wollte sie den Türknauf umfassen, da versteifte sie sich abrupt, da die Berührung mit den Fingerspitzen allein genügte, um die Tür aufschwingen zu lassen. Sie war also nicht mal ins Schloss gefallen. Ehe sie sich damit befassen und darüber nachdenken konnte, was das bedeuten mochte, umfasste Mortimer ihre Taille, damit er sie zur Seite ziehen konnte, um sich an ihrer Stelle der Tür zu nähern.
„Warte hier”, zischte er ihr zu, trat leise durch den Türspalt und verschwand aus ihrem Blickfeld. Ungläubig starrte sie ihm nach. Tom hätte so was niemals gemacht, sondern sie seelenruhig vorgehen lassen. Es war irgendwie nett, dass Mortimer so um ihre Sicherheit besorgt war. Und es war frustrierend, entschied sie im nächsten Moment. Sie wollte wissen, was da drinnen los war, aber von ihrer Position auf der Stufe konnte sie nichts von dem sehen, was sich im Haus abspielte. Unruhig trat sie auf der Stelle.
Nein, sie konnte einfach nicht das brave Mädchen spielen und geduldig vor der Tür warten, während sich der große, starke Mann drinnen umsah. Außerdem hatte sie den Auftrag, nach dem Rechten zu sehen. Sie sollte herausfinden, warum Cathy Latimer sich nicht meldete, also folgte sie Mortimer durch die geöffnete Tür nach drinnen. Sam hörte leise Musik, irgendwo musste ein Radio laufen, überlegte sie, als sie sich das luxuriöse Innenleben genauer ansah. Allein schon das in Weiß gehaltene Foyer mit den beiden mächtigen, geschwungenen Treppen war komplett mit Marmor verkleidet.
Mein Gott, die Latimers hatten überhaupt keine Ahnung, was es bedeutete, in einem Cottage zu leben, dachte Sam, die vor Staunen den Mund nicht mehr zubekam.
Vom Foyer gelangte sie in einen weitläufigen Raum, dessen zum See weisende Wand von der Decke bis zum Boden aus Glas bestand. Die Aussicht war einfach atemberaubend und ließ Sam einen Moment lang innehalten, bis ihr wieder einfiel, weshalb sie hergekommen war. Sie wandte ihren Blick von der Fensterfront ab und sah sich im Wohnzimmer um. Ihr fiel die aufgeschlagene Fernsehzeitung auf dem Tisch auf, die Jacke, die über die Rückenlehne der Couch geworfen worden war, das große Badetuch, das über einem Barhocker an der Frühstückstheke lag, die den Wohnbereich von der großzügigen Küche abteilte.
Instinktiv ging sie zum Hocker und strich mit der Hand über das Badetuch, an dem winzige Steinchen und Sandkörner klebten. Es war benutzt worden entweder zum Sonnenbaden oder zum Abtrocknen , aber mittlerweile war es wieder getrocknet.
Sie nahm die Hand weg und ging um die Theke herum, damit sie in die Küche sehen konnte. Auf dem Tresen stand ein Glas Cola, die Flüssigkeit im oberen Teil war etwas
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