Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
vertreten wird. Sie ist kein Mädchen vom Land, das die Flucht in die Großstadt angetreten hat. Und sie ist auch kein Teenager, sondern zwanzig Jahre alt. Sie fährt einen Sportwagen, sie wohnt in den Häusern, die ihren Eltern gehören, und sie hat mehr Geld, als sie ausgeben kann. Sie lebt in der Großstadt, und sie ist hergekommen, um ein wenig abzuschalten. Und jetzt ist sie wie vom Erdboden verschluckt.”
Eine Weile herrschte Schweigen, während Belmont dasaß, ein paarmal zwinkerte und erst noch verarbeiten musste, dass Sam sich innerhalb von Sekunden von der zurückhaltenden Bittstellerin zur knallharten Anwältin gewandelt hatte. Aber sie war noch nicht fertig mit ihm. „Ihre Eltern haben hier wichtige Freunde, zu denen auch der Polizeichef der Ontario Provincial Police gehört. Sie werden sich ganz sicher nicht wünschen, dass ich Martin Latimer wissen lasse, dass Sie lediglich eine Anzeige aufnehmen und nichts weiter unternehmen wollen. Ich garantiere Ihnen, er wird als Erstes den Polizeichef anrufen.... und wenn das passiert, möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.” Sie ließ eine kurze Pause folgen, um ihre Worte wirken zu lassen, erst dann fügte sie hinzu: „Ich kann Ihnen nur raten, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um Cathy Latimer zu finden.”
Mortimer wunderte sich nicht über Belmonts missmutigen Gesichtsausdruck. Umso mehr erstaunte ihn dafür, wie schnell sich der Sergeant bewegen konnte, wenn er nur wollte. Nach der Art zu urteilen, wie er sich auf den Tresen aufgestützt hatte, war er eigentlich nicht der aktive Typ. Doch mit einem Mal zog er energisch den Gürtel mit dem Pistolenhalfter höher und gab seinen Kollegen, die gerade den Raum betraten, lautstark Anweisungen.
„Notieren Sie alle Informationen, die die Lady Ihnen geben kann, Constable Mack”, wandte sich der Sergeant an den Mann, der als Erster eintrat. „Ich fahre zum Haus der Latimers, um mir ein Bild von der Situation zu verschaffen.”
„Sergeant Belmont.... “, sagte Sam mit honigsüßer Stimme, nachdem sie nun ihren Willen durchgesetzt hatte. Als der Mann stehen blieb und sie abwartend anschaute, hielt sie den Schlüsselbund hoch, den sie aus dem Haus mitgenommen hatte. „Die werden Sie brauchen, um ins Haus zu kommen. Der Schlüsselbund lag auf dem Tisch gleich neben der Tür, ich habe ihn mitgenommen, damit wir hinter uns abschließen konnten.” Mit verkniffener Miene machte der Polizist kehrt, nahm die Schlüssel an sich und verschwand.
„Als ich Sie beide in Ihrem Geländewagen vorfahren sah, wusste ich, dass der Sergeant seinen Meister gefunden hat. Allerdings dachte ich, Sie würden derjenige sein, der ihn zusammenstaucht.”
Mortimer drehte sich um und stellte fest, dass Constable Mack mit ihnen sprach. Mit einem flüchtigen Lächeln reagierte er auf das breite Grinsen des jungen Polizisten. „Letztlich hat sie meine Hilfe doch nicht benötigt”, meinte er schulterzuckend.
„Das kann man wohl sagen”, stimmte der junge Mann ihm lachend zu. „Die Lady kann sehr gut selbst auf sich aufpassen. Ich möchte wetten, vor Gericht ist sie eiskalt.” Diese Bemerkung war der Beweis, dass Belmonts Kollegen wie vermutet den Wortwechsel belauscht hatten. Ihm entging auch nicht der bewundernde Ausdruck in Macks Augen, als der Sam musterte.
Vermutlich stellte sich der Mann gar nicht vor, wie sie vor Gericht auftrat, und genau diese Möglichkeit missfiel Mortimer zutiefst. Er drang in die Gedanken des Mannes ein und versteifte sich sofort, als er auf lüsterne Bilder stieß. Während er selbst eine Weile gebraucht hatte, um zu erkennen, wie attraktiv Sam in Wahrheit war, mochte der Polizist anscheinend von Haus aus Frauen von ihrer Statur, die zudem den Ton angaben. Mack stellte sich vor, wie er in Handschellen hilflos vor ihr stand und sie ein Outfit aus bis zu den Schenkeln reichenden Stiefeln und einer Lederkappe trug, eine Reitgerte in der Hand.
Zum Glück löste sich das Bild gleich wieder in Luft auf, bevor Mortimer aktiv werden musste. Mit einem leisen Seufzer wandte sich Mack von seinem Gedankenspiel ab und sagte zu Mortimer: „Sergeant Belmont bedeutet für uns einen Schritt zurück. Er ist einer vom alten Schlag. Niemand hier mag seine Methoden und seine Einstellung, aber er ist der Sergeant.”
„Hmm”, brummte Mortimer, der sich noch immer über die allzu rege Fantasie des Mannes ärgerte. Himmel, jetzt wurde er selbst dieses Bild nicht mehr los, allerdings legte er die Reitgerte
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