Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
einzigen Egel abbekommen, aber mich haben sie von allen Seiten angefallen. Was ist denn das für ein Karma? Schließlich hast du diesen verdammten Felsbrocken ausgesucht!”
Mortimer biss sich auf die Lippe, während sie sich wieder hinlegte. Eine Antwort konnte er ihr auch nicht geben, die einzige sinnvolle Erklärung war die, dass Egel sich nicht für das Blut eines Unsterblichen interessierten. Aber natürlich konnte er ihr das nicht sagen. Schließlich räusperte er sich, beugte sich vor, um den nächsten Egel zu entfernen, und meinte: „Vielleicht schmeckt mein Blut ja bitter.”
Sam seufzte von Herzen, legte den Kopf auf die verschränkten Arme und stöhnte leise. Auf einmal sah sie erneut auf und sprach leise: „Tut mir leid, ich wollte nicht so schnippisch sein, aber mein Rücken juckt wie wahnsinnig, und ich habe das Gefühl, dass ich von oben bis unten von diesen kriechenden Dingern übersät bin. Außerdem ist das hier schlicht demütigend. Lieber würde ich mich in siedendes Öl tauchen lassen, anstatt das hier aushalten zu müssen. Außerdem möchte ich ein heißes Bad nehmen und mir die Haut vom Leib nibbeln, mich dann schlafen legen und vergessen, dass ich diese Nacht tatsächlich erlebt habe.”
„Nicht die ganze Nacht, hoffe ich”, wandte Mortimer leise ein.
Nach kurzem Schweigen gab sie zu: „Nein, nicht die ganze Nacht.”
Vor Erleichterung musste er lächeln, während er sich wieder den Egeln zuwandte. Je mehr von diesen Dingern er entfernte, umso einfacher wurde es. Dennoch war er sehr erleichtert, als nach einer Weile endlich der letzte Egel in der Schüssel landete, in der er sie sammelte.
„Dein Rücken ist fertig”, verkündete er. „Wenn du dich bitte umdrehen würdest. Dann kann ich dich auch vom Rest befreien.”
Er machte sich auf einen Protest gefasst und rechnete damit, dass er erst auf sie einreden musste, aber wie es schien, überwog der Wunsch, von den Viechern befreit zu werden, auch wenn das auf Kosten der restlichen Würde ging, die ihr noch geblieben war. Nach einem kurzen Zögern seufzte sie resigniert und begann, sich umzudrehen. Mortimer setzte eine möglichst neutrale Miene auf und musterte ebenso neutral ihren Körper, als sie schließlich auf dem Rücken vor ihm lag. Zum Glück fanden sich auf ihrer Vorderseite nur ein paar Egel, die höchstens ein Zehntel der Menge ausmachten, von der er sie mittlerweile befreit hatte.
Mortimer ging zügig vor und entfernte alle Egel, die er sehen konnte. Als er den letzten Plagegeist von ihrem Oberschenkel löste, wanderte sein Blick zu ihren Lenden. Dann wandte er sich ab, warf den Egel in die Schüssel zu den anderen und deckte sie mit einem Teller ab. Schließlich erklärte er vorsichtig: „Ich glaube, ich habe sie alle erwischt. Aber du solltest vielleicht auch die Stellen überprüfen, die ich nicht sehen kann.”
Sam schaute ihn beunruhigt an, als sie sich aufsetzte und hastig das Handtuch um sich legte. „Du hast alles gesehen. Und das auch noch im hellen Licht”, ergänzte sie betrübt.
„Nicht alles”, widersprach er und deutete mit einer vagen Geste auf ihren Unterleib, während sie vom Tisch kletterte.
Wie erstarrt blieb sie stehen. „Nein”, keuchte sie, und im nächsten Moment eilte sie ins Badezimmer.
Es war ein extrem winziges Badezimmer, was Mortimer schon bei der ersten Besichtigung der Cottages aufgefallen war. Toilette, Waschbecken und Dusche waren so eng in den Raum gequetscht worden, dass man Mühe hatte, sich dort auch nur umzudrehen. Er musste sich auf die Unterlippe beißen, als er sie im Badezimmer poltern hörte, während sie vermutlich auf akrobatische Weise versuchte, einen Blick zwischen ihre Beine zu werfen. Dann rief er sich selbst zur Ordnung, weil diese Situation in Wahrheit überhaupt nicht witzig war. Sie war im Gegenteil ganz schrecklich, zumal sie jede Chance darauf zunichte gemacht hatte, das fortzusetzen, was sie im See begonnen hatten.
Vielleicht sogar für alle Zeit, denn immerhin war es möglich, dass Sam von nun an jedes Mal an die Egel erinnert wurde, wenn er sie küssen wollte, und sie angewidert das Weite suchte. Diese Vorstellung genügte, um ihm das Lächeln von den Lippen zu wischen. Ihm fiel auf, dass er aus dem Badezimmer keinen Laut hörte, also ging er zur Tür, lauschte einen Moment lang und fragte: „Sam? Ist alles in Ordnung? Brauchst du einen Spiegel? Ich habe einen in meinem Rasierzeug, den kann ich dir bringen.”
„Nein, nein, ich habe einen
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