Im sinnlichen Bann des Sizilianers
den Söhnen von Caesars Cousine rannte er auf seine Eltern zu.
Es war ein herrlicher Anblick für Louise, wie fröhlich ihr Sohn wirkte. Sein Glück bedeutete ihr mehr als alles andere auf dieser Welt. Begeistert erzählte ihr der Junge von einem geplanten Ausflug zu dem neuen Wasserpark, der in einem anderen Teil der Insel gerade erst vor wenigen Tagen eröffnet worden war.
Der schönste Augenblick war für Louise jedoch, als Anna Maries Ehemann ihnen später ganz offiziell zuprostete. Oliver nutzte den Augenblick nämlich, um mit rosigen Wangen zu verkünden: „Jetzt habe ich endlich einen richtigen Dad, oder?“
Ohne zu zögern sprang Caesar von seinem Stuhl auf und ging zu seinem Sohn. „Du hast einen Vater, Ollie, und ich habe endlich einen Sohn. Niemand kann uns das jemals wegnehmen.“
Dieses Versprechen traf Louise tief in ihrer Seele und heilte dort eine Wunde, die sie stellvertretend für ihren Sohn mit sich herumgetragen hatte. Anders als sie musste Ollie keine Angst davor zu haben, von seinem eigenen Vater zurückgewiesen zu werden.
Die übrigen Gäste lächelten zustimmend, aber Louise wandte sich leise an ihren frisch angetrauten Ehemann. „Falls du ihn jemals fallenlassen solltest, werde ich dir das nie verzeihen. Du würdest deines Lebens nicht mehr froh werden.“
„Falls ich ihn jemals fallenlassen sollte, würde ich mir das selbst nicht verzeihen“, gab er ruhig zurück.
7. KAPITEL
„Oh, Caesar, das hätte ich beinahe vergessen“, rief Anna Maria unvermittelt. „Die ganze Aufregung um deine plötzliche Vermählung war wohl etwas zu viel für deine Haushälterin. Ich hörte heute Morgen, wie Signora Rossi den Zimmermädchen sagte, sie sollen die Schlafräume deiner Eltern für dich und Louise herrichten.“
Seine Cousine kräuselte die Nase und lachte herzhaft, während Louise förmlich erstarrte. Die letzten Gäste hatten sich im großen Esszimmer versammelt – es waren noch immer um die fünfzig Personen –, um einen letzten Drink zu nehmen, bevor man sich zur Nacht verabschiedete.
„Das ist so typisch von ihr, dieses altmodische Denken“, plauderte Anna Maria weiter. „Als würden du und Louise getrennt schlafen wollen! Ich habe ihr geraten, deine Suite vorbereiten zu lassen. Die ist wenigstens modern und gemütlich, ganz im Gegensatz zu diesen schrecklichen Abstellkammern mit der Verbindungstür, die deine Eltern bewohnt haben. Ich musste selbst mal dort schlafen, als Ricardo und ich kurz nach unserer Hochzeit hier zu Besuch waren.“ Sie unterdrückte ein Gähnen.
Um sich zu stärken, gönnte Louise sich einen kräftigen Zug aus ihrem Brandyglas. Ihre Zähne schlugen dabei fast gegen den Rand, so aufgeregt war sie. Sie trank eigentlich kaum Alkohol, aber Anna Marias lockere Bemerkung hatte sie kalt erwischt. Da konnte ein wärmender Schluck nicht schaden.
„Ihr beide müsst auch völlig kaputt sein, ich bin es jedenfalls“, stöhnte Anna Maria und war sich der Wirkung, die ihre Worte ausgelöst hatten, offenbar nicht bewusst.
Gern hätte Louise Caesar einen Blick zugeworfen, um zu sehen, ob er auch zusammengezuckt war. Aber sie traute sich nicht, weil sie befürchtete, verräterisch zu wirken. Ihre Nerven lagen nach dem anstrengenden Tag einfach zu blank, um ein zuverlässiges Täuschungsmanöver vor fremden Leuten durchzuhalten.
„Die Jungs sind auch schon todmüde ins Bett gefallen. Stimmt’s, Louise?“ Caesars Cousine war trotz ihrer Müdigkeit nicht zu bremsen und plapperte weiter vor sich hin.
Wortlos nickte Louise ihr zu, und ihre Gedanken schweiften ab.
Mit Caesar hatte sie abgemacht, dass ihre Ehe in jeder Hinsicht normal erscheinen sollte. Keiner von ihnen beiden hatte vor, sich auf eine sexuelle Beziehung miteinander einzulassen, darüber hatten sie sich ebenfalls sofort verständigt. Die getrennten Schlafzimmer seiner Eltern waren die perfekte Lösung. Jedes einzelne verfügte über ein eigenes Bad, ein Ankleidezimmer sowie über eine bequeme Sitzecke. Dies war die traditionelle Ausstattung herzoglicher Schlafgemächer, so wie es Caesars Familie seit Jahrhunderten gehalten hatte.
Die Räumlichkeiten müssten mal renoviert werden, hatte Caesar Louise erklärt, als er sie zum ersten Mal herumführte. Und er wollte ihr die Wahl der neuen Einrichtung überlassen, zumindest was ihren eigenen Bereich betraf. Er selbst wollte sich während der Renovierungsmaßnahmen ganz in seine Privatsuite zurückziehen, damit Louise genügend Freiraum blieb, bis alles
Weitere Kostenlose Bücher