Im sinnlichen Bann des Sizilianers
anwesend sind.“
Damit hatte er recht, und sie wusste es. Zumindest konnten sie sich jetzt ihre Pärchenscharade schenken. „Du darfst mich wieder loslassen, Aldo ist weg. Kein Grund also, hier länger den liebenden Gatten zu spielen.“
„Er ist nicht der Einzige, dessen Augenmerk heute auf uns liegt“, sagte Caesar mit einem eisigen Lächeln auf den Lippen und legte seinen Arm nun entschlossen um ihre schlanke Taille. Dann kam er ihr ganz nahe und tat so, als würde er ihr etwas Intimes ins Ohr flüstern. „Wir haben beide entschieden, dass unsere Hochzeit für Oliver und alle anderen wie eine Liebesheirat aussehen muss. Die Leute wollen Beweise sehen, zumindest an unserem großen Ehrentag.“
Mit der freien Hand strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, und sein Blick blieb an ihren Lippen hängen. Er schien sich beherrschen zu müssen, um sie nicht zu küssen.
Für Louise reichte sein sinnlicher Gesichtsausdruck aus, um ihr das Gefühl zu geben, in einem Kuss zu versinken. Ihr Mund wurde warm und wollte Caesar entgegenkommen …
„Nicht!“, verlangte sie erstickt und legte den Kopf automatisch in den Nacken.
„Was nicht?“, fragte er herausfordernd.
„Sieh mich nicht so an!“
„Wie denn?“
„Du weißt genau, wovon ich rede“, flüsterte sie. „Du starrst mich an, als wolltest du gleich …“
„Als würde ich mit dir ins Bett wollen? Aber genau das sollen die Gäste um uns herum doch auch denken.“
Ach, ja? Louise konnte sich nicht darauf besinnen, dass sie und Caesar derartige Verhaltensweisen miteinander abgesprochen hätten. Andererseits arbeitete ihr Verstand auch nicht besonders zuverlässig in letzter Zeit. Ständig entflammte ihr ausgehungerter Körper aufs Neue, sobald sich Caesar näherte, und sie hatte alle Hände voll zu tun, die Flammen im Zaum zu halten. Was geschah bloß mit ihr? Es war zehn Jahre her, seit sie nackt in den Armen dieses Mannes gelegen hatte. Zehn Jahre, seit ungezügelte Begierde von ihr mit wahrer Liebe verwechselt worden war.
„Wir beide sind miteinander verheiratet. Das wird doch wohl reichen … da kann sich doch jeder vorstellen, dass wir gern zusammen sind. In Wahrheit wollen wir doch gar nicht, also, wir werden ja wohl kaum …“
Sie verlor mehr und mehr den Boden unter den Füßen, und genau dieses hilflose Gestotter verriet Caesar mehr als genug über ihre Haltung. Sie wollte ihn nicht. Es gab keine Lust, kein Begehren, kein Verlangen. Eigentlich hätte er darüber froh sein müssen. Schließlich legte er es nicht auf Komplikationen an, die zwangsläufig folgten, wenn sie sich sexuell aufeinander einließen.
Stattdessen erstickte er fast an seiner Enttäuschung. War das nur männliche Eitelkeit? Für so oberflächlich hätte er sich selbst gar nicht gehalten. In dieser Ehe lag der Fokus auf seinem Sohn, nichts weiter. Sex war kein Thema, in diesem Punkt waren sich er und Louise einig. Allerdings hatten sie zugegebenermaßen nicht ausreichend darüber gesprochen.
„Unsere Ehe soll zwar rein platonisch bleiben, aber das sollte außer uns keiner erfahren. Dem stimmst du doch zu, oder?“
„Ja“, lenkte sie fast widerwillig ein. Warum fühlte es sich so hart und kalt an, wenn er etwas ganz Offensichtliches aussprach? Es lag doch auf der Hand, dass sie nichts miteinander anfangen durften? Oder wollten?
„Und wo wir gerade dabei sind, über unser Sexleben zu sprechen. Für Oliver sollten erst einmal stabile Verhältnisse geschaffen werden, daher finde ich, wir beide sollten vorerst auf jegliche Affären verzichten. Meinst du nicht auch? Da wir beide gerade keine festen Partner haben, für uns beide die letzte Beziehung sogar schon ziemlich lange her ist …“
„Hast du etwa in meinem Privatleben herumgeschnüffelt?“
„Selbstverständlich wollte ich wissen, was für Männer du meinem Sohn als mögliche Stiefväter vorgestellt hast“, versuchte er sich herauszureden.
„Glaubst du wirklich, ich würde so wenig Rücksicht auf ihn nehmen? Der einzige Grund, aus dem ich deinen Antrag angenommen habe, ist mein Sohn und die Tatsache, dass er seinen Vater braucht. Ganz gleich, was ich von dir persönlich halte, du wirst ihm bestimmt ein guter Vater sein. Ich kann sehen, dass du sein Wohlergehen im Auge behältst. Nicht so wie … so wie mein eigener Vater sich mir gegenüber verhalten hat.“
Abrupt wandte sie sich von ihm ab. Sie hatte schon zu viel gesagt. Zum Glück unterbrach in diesem Moment Oliver ihr Gespräch. Gemeinsam mit
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