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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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beschleunigte, geriet in eine Spurrille und kam ins Schleudern. Der Transporter hinter ihr holte schnell auf. Als sie in der Mitte der Brücke war, rammte er ihre Stoßstange. Das Lenkrad sprang ihr aus den Händen, doch sie packte es wieder und rang verzweifelt darum, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Dann beschleunigte sie, um die Brücke hinter sich zu lassen, bevor der heranrasende Holzlaster sie wie eine Fliege zerquetschen würde. Funken stoben am Rande ihres Gesichtsfelds auf, sie hatte die Leitplanke gestreift. Der Fahrer des Holzlasters drückte auf die Hupe, als sie und der Transporter die schmale Brücke freigaben. Hollys Herz hämmerte, Schweiß tropfte ihr von der Stirn, und wieder fuhr der Transporter auf ihre Stoßstange auf. Sie verrenkte sich den Hals, um das Nummernschild zu erkennen.
    Dafür würde dieser Irre bezahlen. Was zur Hölle hatte er vor?
    Keine Zeit, per Funk Verstärkung zu rufen. Sie brauchte beide Hände am Lenkrad. Mit aller Kraft trat sie auf die Bremse, aber der Fahrer des Transporters hatte das vorhergesehen, gab Gas und rammte ihr Heck. Ihr Wagen drehte sich und kam schließlich in einer gewaltigen Wolke aus Staub und Splitt abrupt zum Stehen. Die Airbags prallten ihr ins Gesicht und schleuderten sie gegen die Lehne des Fahrersitzes. Hastig tastete sie nach dem Gurt und ihrer Waffe, aber ihre Finger wollten ihr nicht gehorchen, und der verflixte Schließmechanismus war schwergängig und unkooperativ.
    Dann erregte das Aufheulen eines Motors ihre Aufmerksamkeit. Entsetzen schoss durch ihre Nervenbahnen, während ihre Finger vergeblich mit dem Gurt kämpften. Der Transporter rammte sie von hinten. Ihr SUV wurde heftig durchgeschüttelt und auf den Straßenrand zugeschoben. Einen atemlosen Augenblick lang hing der Wagen in der Luft, dann überschlug er sich, wurde schneller und schneller und stürzte den Abhang hinunter in die morschen Arme des urwüchsigen Waldes.

7
    Finn trat das Gaspedal durch. Er wollte zu Hause sein, bevor die Dämmerung hereinbrach und das Wild auf die Straße kam, um die eine oder andere neue Beule in seinem Kotflügel zu hinterlassen. Er hatte Thoms und seine Ausrüstung vom Polizeirevier abgeholt. Auch wenn ein kleiner, rebellischer Teil von ihm gehofft hatte, Holly dort zu sehen, war sie nicht aufgetaucht, und er hatte auch noch anderes zu tun, als sich auf einer Polizeiwache herumzudrücken, um sich einen weiteren Kuss zu erschleichen. Wenn sie wüsste, was er über sie dachte, würde sie ihn einsperren.
    An seinem Ersatzkompressor war vor ein paar Tagen ein Ventil geplatzt, und so nutzte er die Fahrt, um einige Ersatzteile zu besorgen. Heute war Rob mit einer kleinen Gruppe erfahrener Taucher hinausgefahren, aber der morgige Tag war gerammelt voll mit Anfängern, die ihren ersten Tauchgang in offenem Gewässer vor sich hatten. Ein großer Tag.
    Er rieb sich die Augen. Er war müde und hatte immer noch ein paar Stunden Arbeit vor sich, wenn er wieder im Institut war.
    Aber immerhin half Beschäftigung gegen die Grübelei.
    Staubwolken verrieten ihm, dass in den letzten Minuten mehrere Fahrzeuge diese Straße passiert hatten. Die ganze Woche hatte es nicht geregnet – was hier an der Westküste ein kleines Wunder war – und das verschlimmerte die Bedingungen. Stirnrunzelnd bemerkte er die Schleuderspuren auf der Brücke. Es faszinierte ihn immer wieder, wie unfassbar dämlich Menschen sein konnten und dass sich solche Leute auch noch rechtmäßig vermehren durften. Kopfschüttelnd entdeckte er weitere Rutsch-und Bremsspuren.
    Oh Scheiße!
Es sah aus, als sei hier jemand von der Straße abgekommen. Ein Stück von der gefährlichen Kurve entfernt fuhr er rechts ran. Eine bange Vorahnung sagte ihm, dass er kurz davor war, seinen zweiten Toten in dieser Woche zu finden. Auch wenn eine weitere Leiche das Letzte war, was er jetzt sehen wollte, konnte er schlecht weiterfahren, ohne nachzusehen, ob es Überlebende gab.
    Er kletterte ins Unterholz und stieg den steilen Abhang hinunter. Äste waren abgerissen worden, und in die lockere Erde hatte sich eine tiefe Furche gegraben.
    Als er sich zwischen einigen dicken Tannen hindurchschob, sah er in den Sträuchern unter sich etwas Weißes aufblitzen. Es gab kaum eine Chance, Überlebende zu finden. Ihm stieg ein neuer Geruch in die Nase – Benzin, das wahrscheinlich aus einem gebrochenen Tank auslief. Beim kleinsten Funken könnte ein Feuer ausbrechen. Finn rannte los, rutschte und schlitterte an den mächtigen

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