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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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Baumstämmen vorbei.
    Als er das Fahrzeug deutlicher erkennen konnte, gefror sein Blut zu Eis, sein Herz hämmerte wie das eines jungen Rekruten. Der SUV der RCMP lag auf dem Dach, der Kühler war um den Stamm einer großen alten Fichte gewickelt. Die Räder drehten sich in der Luft wie bei einem Spielzeugauto. Zischend aufsteigender Dampf war das einzige Geräusch in dem riesigen Wald. Rutschend kam er neben der Fahrertür zum Stehen und spähte hinein, vorbei an den aufgeblasenen Airbags. Er erwartete Blut und gebrochene Knochen, rechnete mit dem schlimmsten Albtraum. Aber der Wagen war leer. Hier war niemand.
    Er fuhr herum und suchte nach einer Blutspur, arbeitete sich wieder ein Stück bergauf. Dann sah er etwas Dunkles, das reglos im Unterholz lag, und rannte den Hang hinauf.
    Holly. Blutüberströmt.
    Blankes Entsetzen schoss durch seine Adern, als er zu ihr lief.
    »Jesus! Was hast du dir nur angetan?« Er ging neben ihr in die Hocke, überprüfte Atmung und Puls. Ihre Haut war warm, ihr Puls schlug gleichmäßig unter seinen Fingern. Sie lebte. Gott sei Dank, sie lebte. Er strich ihr das Haar aus der Stirn, suchte nach Verletzungen.
Verdammt!
Er war hin-und hergerissen, was er jetzt tun sollte. Sie zu bewegen konnte er nicht riskieren, aber er konnte sie auch nicht hier liegenlassen.
    »Holly?« Das meiste Blut schien aus ihrer Nase gekommen zu sein. Ihr Kinn und ihr Hemd waren damit verschmiert, aber aus Erfahrung wusste er, dass es vermutlich schlimmer aussah, als es war. »Kannst du mich hören?« Als er sie sanft an der Schulter berührte, stöhnte sie auf und fing an zu husten. Es war das schönste Geräusch, das er je gehört hatte. »Ruhig. Bleib ganz ruhig.«
    Behutsam hielt er sie fest, damit sie sich nicht aufsetzen konnte.
    »F…Finn?«
    Erleichterung bohrte sich in sein Herz. Ihre grauen Augen wirkten vor Verwirrung verschleiert, und das umliegende Gewebe schwoll bereits an.
    »Ja, ich bin’s. Was ist passiert?«
    »Jemand hat mich von der Straße abgedrängt.«
    Sengender Zorn fuhr ihm in die Glieder. Bei dem Versuch, den Arm anzuheben, verzog sie das Gesicht.
    »Nicht bewegen.« Mit beiden Händen strich er über ihre Arme und Beine, um sich zu vergewissern, dass nichts gebrochen war. »Willst du damit sagen, jemand hat das absichtlich getan?«
    Sie schob seine Hände weg und setzte sich auf, wobei sie die Augen zusammenpresste, offenbar vor Schmerz. Als sie sie wieder aufschlug, blickte sie starr auf das Autowrack am Fuße des Hügels. »Heilige Scheiße!«
    Auch Finn sah dorthin. »Du hast Glück, dass du noch lebst.«
Jesus,
seine Hände zitterten, als er ihre Verletzungen untersuchen wollte. Er war entsetzt, wie sehr ihn das mitnahm. Trotz aller Mahnungen an sich selbst hatte sich diese Polizistin in sein Herz gestohlen wie ein verdammter Splitter unter die Haut.
    »Wie haben Sie mich gefunden?« Unauffällig wich sie vor ihm zurück.
    Finn gefiel das Misstrauen nicht, das ihren Blick verdunkelte, aber es war wohl nur natürlich. Warum sollte sie nach dem, was ihr gerade passiert war, noch irgendjemandem vertrauen? »Ich habe die Rutschspuren auf der Brücke gesehen. So aufgewühlt, wie der Boden war, wusste ich, dass jemand von der Straße abgekommen sein musste. Geht es Ihnen gut?«
    »Nein. Helfen Sie mir hoch, ja?«
    »Sie sollten sich nicht bewegen. Ich kann Hilfe holen. Einen Krankenwagen rufen.« Aber das würde Stunden dauern, und es war schon fast dunkel.
    Sie schüttelte den Kopf, doch dann fasste sie sich an den Schädel. »Ich konnte noch aus dem Wagen springen, bevor er sich überschlug und gegen den Baum prallte. Das Härteste, womit ich zusammengestoßen bin, waren der Boden und der Airbag.« Sie berührte ihre Nase. »Aber es hat verdammt wehgetan.«
    Ihre Mütze war verschwunden. Langes, dunkles Haar umrahmte ihr viel zu blasses Gesicht, das über und über mit dunklem, schmutzigem Rot überzogen war.
Scheiße!
    »Wir müssen Sie zur Straße hochbringen und eine Bergungsmannschaft rufen, die sich um das Wrack kümmert.«
    »Das ist Beweismaterial für den versuchten Mord an einer Polizeibeamtin.« Mit zitternden Bewegungen zeigte Holly auf den SUV . »Bevor irgendjemand das Auto anrührt, muss es vom IFIS untersucht werden.«
    »Solange es hier nicht alles in Brand steckt, können die tun und lassen, was immer sie wollen.« Finn war es egal. »Wir müssen Sie von hier wegbringen.« Er betrachtete den steilen Abhang. Bevor sie protestieren konnte, hob er sie vorsichtig auf

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