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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Gefühl, dass sie uns bewusst hierhält.«
    »Sie ist eine richtige Schauspielerin«, sagte Lucas.
    »Eher eine Schlange«, erwiderte Jenkins. »Aber die Sorte mag ich ja.«
     
    Lucas hatte Weather angerufen, um ihr von den Festnahmen zu erzählen, und nun hörte sie sich zu Hause die Details an.
    »Der Fall ist also geknackt«, meinte sie. »Was sagt Alyssa dazu?«
    »Ich hab noch nicht mit ihr telefoniert«, antwortete Lucas. »Jetzt muss ich sie allerdings anrufen, weil ich noch zu ihr will. Und es wäre mir lieb, wenn du mich begleitest.«
    »Ich?«
    »Es dauert nicht lange«, versprach Lucas. »Hast du morgen irgendwelche Operationen?«
    »Ja, aber nichts Großes, eine Hautverpflanzung an einer Tumornarbe. Das schaffe ich im Schlaf.«
    »Dann komm mit zu Alyssa.«
     
    Lucas rief Alyssa Austin an, um seinen Besuch anzukündigen. Sie versprach, da zu sein.
    Sie nahmen den Porsche. Im Wagen sagte Lucas zu Weather: »Ich werd dich ein paar Minuten mit ihr allein lassen … Vielleicht fällt mir dann was ein. Versuch ihr zu entlocken, wie sie über die drei noch nicht aufgeklärten Morde denkt.«
    »Du glaubst also nicht, dass die beiden sie verübt haben?«
    »Nein. Und auch Frank Willett halte ich nicht für den Mörder.«
    »Warum … Oje, du meinst doch nicht etwa, dass Alyssa in die Sache verwickelt ist?«
    »Ich weiß es nicht. Bitte frag sie um Himmels willen nicht. Wenn sie was damit zu tun hat, ist sie verrückt. Bring sie
dazu, darüber zu reden, und erzähl mir hinterher, was sie gesagt hat. Bei mir ist sie zu misstrauisch. Dir gegenüber wird sie offener sein.«
    »Weil ich mit ihr befreundet bin.«
    »Ja.«
    »Ich soll sie also verraten?«
    »Ach was, Weather.« Lucas wandte sich ihr zu. »Du hilfst mir bei den Ermittlungen. Ich bitte dich nur, ein bisschen mit ihr zu plaudern und mir anschließend zu sagen, was du von der Sache hältst.«
     
    Alyssa Austin öffnete die Tür in einem bis zu den Knöcheln reichenden, flauschigen weißen Morgenmantel und Schaffellpantoffeln.
    »Wir wollten dich nicht vom Schlafen abhalten«, entschuldigte sich Lucas.
    »Du hast mich mit deinem Anruf unmittelbar nach dem Baden erwischt«, erklärte sie. »Was gibt’s Neues?«
    »Helen und Ricky sind wegen des Mordes an Frances festgenommen worden. Helen schweigt; Ricky hat eine Aussage gemacht. Die Angelegenheit scheint klar zu sein: Helen hat Frances erstochen, weil diese sie beschuldigte, die fünfzigtausend Dollar gestohlen zu haben, und Ricky hat ihr geholfen, die Spuren zu beseitigen.«
    Tränen liefen über Alyssas Gesicht, als sie in Richtung Wohnzimmer ging.
    »Warum?«, fragte sie. »Warum hat sie das getan? Sie war doch praktisch Teil der Familie.«
    »Wahrscheinlich aus Geldgier. Sie wollten gemeinsam ein Unternehmen aufbauen und brauchten Kohle.Als Frances ihnen auf die Schliche kam, hat Helen sie im Streit erstochen.«
    Sie setzten sich, und Lucas erzählte ihr alles ganz genau. Einmal stand sie auf, um Papiertaschentücher zu holen, und am Ende sagte sie: »Also ist der Fall jetzt abgeschlossen.«

    »Noch nicht ganz«, erwiderte Lucas und warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich glaube nicht, dass Ricky, Helen oder Frank Willett etwas mit den anderen drei Morden zu tun hat - obwohl meiner Ansicht nach ein Bezug zu Frances besteht. Vielleicht verarschen Willett, Ricky und Helen mich ja, aber ich bin schon ziemlich lange im Geschäft, und den Eindruck habe ich eigentlich nicht. Na ja, wir werden sehen.« Wieder schaute er auf die Uhr. »Ich muss mich noch um eine andere Sache kümmern. Ein großer Drogendealer kommt in die Stadt; wegen der Aufregung mit Ricky und Helen hab ich glatt vergessen, mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Kann ich mal von deinem Telefon in der Küche aus anrufen?« Lucas stand auf.
    Alyssa putzte sich die Nase. »Du weißt ja, wo es ist.«
    Lucas ließ sie allein.
    »Gott sei Dank, es ist vorbei«, sagte Weather zu Alyssa. »Mein Gott, wenn ich eins meiner Kinder verlieren würde … Doch das möchtest du jetzt sicher nicht hören. Wenn du irgendetwas brauchst …«
    Lucas’ Stimme klang aus der Küche herüber.
    »Ein großer Drogendealer?«, fragte Alyssa.
    »Ich darf dir leider nichts darüber erzählen. Lucas würde mich lynchen. Aber wenn der Fall abgeschlossen ist, setzen wir uns mal auf eine Tasse Kaffee zusammen«, sagte Weather. »Es ist eine schreckliche und gleichzeitig lustige Geschichte.«
    »Anders als die mit Helen«, erwiderte Alyssa. »Ich kann es immer noch

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