Im Sog Des Boesen
Flur und die Treppe hinunter zum Wagen. Shrake wartete am Steuer seines privaten Crown Vic auf ihn. Lucas stieg hinten ein.
»Wo steckt Antsy?«
»Im Haus seiner Mutter in Frogtown«, sagte Jenkins, als Shrake das Gaspedal durchdrückte. »Das wissen wir von dem Typ gegenüber. Der hat nur drauf gewartet, Antsy zu verpfeifen, damit sie ihn in’ner Kokainsache nicht so hart rannehmen.«
»Und er erzählt keinen Scheiß?«, fragte Lucas.
Jenkins schnaubte verächtlich. »Ne, weil’s ihm sonst an den Kragen geht.«
»Jetzt bloß nichts überstürzen«, sagte Lucas. »Antsy hat mehr Muskeln als Sylvester Stallone in Rocky .«
»Und ist verrückter als Rocky, das fliegende Eichhörnchen«, fügte Shrake hinzu. »Hoffentlich hat er sich nicht schon wieder verdünnisiert.«
»Sind die Kollegen aus St. Paul unterwegs?«, fragte Lucas.
Langes Schweigen, dann antwortete Jenkins: »Ich glaub, wir haben vergessen, sie zu informieren.«
»Idioten«, knurrte Lucas.
Jenkins drehte sich auf seinem Sitz zu Lucas um. »Sie können sie gern anrufen.«
Shrake fuhr an der University bei Rot über die Ampel, und der Crown Vic geriet ins Schlingern.
»Scheißkarre«, brummte Lucas.
»Die Sitze passen genau zu meinem Arsch«, erwiderte Shrake und fügte hinzu: »Noch vier Blocks.«
»Stellen wir den Wagen am Taco Shed ab«, schlug Jenkins vor.
»Dann klaut jemand die Reifen«, meinte Shrake.
»Nicht, wenn sie uns aussteigen sehen«, widersprach Jenkins und holte eine Pumpgun vom Wagenboden.
»Vielleicht sollten wir den Taco Shed überfallen, bevor wir uns Antsy schnappen«, sagte Lucas.
»Grundsätzlich keine schlechte Idee«, pflichtete Jenkins ihm bei. »Aber nicht am helllichten Tag.«
Einen Block vom Taco Shed entfernt nahm Jenkins Verbindung zur Polizei von St. Paul auf. »Wir haben einen halb bestätigten Hinweis, dass Antsy Toms sich im Haus seiner Mutter aufhält.« Er gab die Einzelheiten durch.
Die Kollegen versprachen, sich sofort auf den Weg zu machen. Und würden ein oder zwei Minuten zu spät eintreffen, dachte Lucas, genau nach Plan.
Das Taco Shed war zwei Häuser von dem entfernt, in dem Toms’ Mutter wohnte. Siggys jüngerer Bruder Antsy dealte gelegentlich mit Kokain, stemmte Gewichte, arbeitete als Türsteher und liebte Steroide und Methamphetamin. Drei Wochen zuvor hatte er, stoned und der ständigen Fragerei der Polizei nach seinem Bruder müde, einen St.-Paul-Cop bewusstlos geprügelt und ihm die Eier zu Matsch geschlagen.
Als sich die vierundzwanzigjährige Les Cooper, Partnerin des Beamten und Nichte eines SKA-Agenten in Bemidji, einmischte, hatte Toms sie an den Haaren gepackt, ihren Kopf zweimal gegen die Mahagonitheke geknallt und ihr die Wangenknochen zertrümmert.
Toms war seit jeher als gewalttätiger Rassist, Kinderverprügler und Drogenkonsument bekannt, aber immer ungeschoren davongekommen … bis jetzt. Seit der Schlägerei mit den Cops hatte er sich versteckt gehalten, war jedoch einige Male im westlichen Wisconsin und nördlich der Twin Cities in St. Cloud gesichtet worden.
Sie stiegen am Parkplatz des Taco Shed aus - drei kräftige
Männer mit kugelsicheren Westen. Shrake betätigte den Knopf für die Zentralverriegelung, und dann ging’s los: über den Rasen vor dem ersten Haus, die Stufen zum zweiten hinauf, wo Shrake die Tür eintrat. Drinnen im Wohnzimmer stand tatsächlich Antsy, den Hörer eines altmodischen Telefons in der Hand.
Jenkins zielte mit der Waffe auf ihn und brüllte: »Auf den Boden, du Mistkerl!«
Antsy schleuderte das Telefon in Richtung Jenkins und hastete zur Treppe. Jenkins duckte sich weg, legte an, schüttelte den Kopf, rief: »Halt, stehen bleiben!«
Antsys Mutter, eine korpulente Frau im blauen Nike-Jogginganzug, tauchte aus der Küche auf und warf ein Schneidebrett nach Lucas, der sich wie zuvor Jenkins wegduckte. Dann erreichte Shrake die Treppe, sie hörten etwas rumpeln, und Antsys Mutter kreischte: »Nicht die Orgel!« Gleich darauf flog eine alte Hammond-Orgel die Stufen hinunter. Als sie zerschellte, war das Splittern von Glas zu vernehmen.
»Er springt zum Fenster raus«, rief Lucas.
»Ich lauf rauf, kümmert ihr euch um den unteren Bereich«, brüllte Jenkins und rannte, die Waffe vor sich ausgestreckt, die Treppe empor.
Shrake hastete zur vorderen und Lucas durch die Küche zur hinteren Tür. Antsys Mutter stellte sich Lucas mit einem Fleischermesser in den Weg.
Lucas versetzte ihr einen rechten Haken, so dass sie unter dem
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