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Im Sog Des Boesen

Titel: Im Sog Des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gesetzt?«
    »Nein. In unseren Unterlagen befinden sich keinerlei Anmerkungen. Wir haben lediglich eine Kontokarte ausgestellt.«
    »Und die ist nach wie vor gültig?«
    »Ja, aber auf dem Konto sind nur hundert Dollar. Die fünfzigtausend Dollar wurden nach und nach abgehoben, beginnend zwei Wochen nach der Einzahlung. Danach keine Bewegungen mehr.«
    »Hmm.«
    »So sieht es jedenfalls auf den ersten Blick aus. Die abgehobenen Beträge sind zu gering, um Aufmerksamkeit zu erregen, doch hier …«
    Er streckte die Hand nach der Auflistung aus, legte sie, nachdem Lucas sie ihm gegeben hatte, so auf den Schreibtisch, dass dieser sie lesen konnte, und deutete mit dem Stift auf eine Zeile.
    »Wir haben fünf Filialen, diese hier, eine in Maplewood, eine in Signal Hills, eine in Woodbury und eine in Midway.
Das Geld wurde in Zweitausendfünfhundert-Dollar-Beträgen bar abgehoben. Zwanzig Vorgänge, einer pro Tag. Dieser Code bezeichnet die jeweilige Filiale. Zuerst hier, dann in Maplewood, Midway, Signal Hills und so weiter und so fort. Jede Woche, vier Wochen lang.«
    »Warum?«
    »Wahrscheinlich weil sie nicht auffallen wollte. Ich hab die Sache per Computer überprüft und festgestellt, dass sie nie zweimal am selben Schalter und beim selben Angestellten war. Das entspricht nicht der normalen Statistik.«
    »Was heißt, dass sie sich jedes Mal absichtlich einen neuen Ansprechpartner suchte«, schloss Lucas.
    »So würde ich das auch deuten.«
    Lucas bedankte sich und machte sich auf den Weg zur Tür, wo er sich noch einmal umdrehte. »Die fünfzigtausend waren nicht die erste Einzahlung?«
    »Steht alles auf dem Blatt Papier. Das Konto wurde mit fünfhundert Dollar eröffnet. Es folgten zwei Auszahlungen über jeweils einhundert Dollar mit der Kontokarte, zwei Monate lang nichts, anschließend der große Scheck, dann wieder zwei Wochen nichts und am Ende vier Wochen mit täglichen Abhebungen.«
    Fünfzigtausend. Was hatte sie damit gekauft? Wahrscheinlich gar nichts. Oder sie war am Ende eine reiche weiße Goth-Terroristin auf dem Kriegspfad gegen die Republikaner. Lucas lächelte: eher nicht.
    Er warf einen Blick in sein Notizbuch: Denise Robinson und Mark McGuire. Sie hatten möglicherweise mit ihr ein Geschäft aufbauen wollen. Waren sie des Geldes wegen an sie herangetreten?
     
    Zu Hause erwartete ihn das Abendessen in der Küche, in der es köstlich nach Lachs und Kartoffeln roch. Sam manschte in seinem Brei, Letty versuchte, Algebra zu lernen, Lucas
brummelte vor sich hin, dass er Handys nicht ausstehen könne, und Weather meinte amüsiert, aber auch müde von einer siebenstündigen Operation, sie werde früh ins Bett gehen. Ein glücklicher Augenblick mit der Familie.
    »Ich muss noch mal weg«, verkündete Lucas beim Kaffee. »Ins A1, sehen, ob ein paar von Frances’ Freunden dort sind.«
    »Zuerst ein Stückchen Kuchen«, schlug Weather vor.
    Er lächelte zufrieden.
    Um acht brach er widerwillig auf, setzte sich in seinen Porsche und fuhr auf der Cretin in Richtung I-94.
     
    Lucas stellte den Wagen unter einer Straßenlaterne ab.
    Das A1 präsentierte sich jetzt, wie der Barkeeper gesagt hatte, tatsächlich anders. Das Licht war gedämpft, und die ausschließlich schwarz gekleideten Gäste wirkten jünger. Nur der Barkeeper Jerry war derselbe. Lucas nickte ihm zur Begrüßung zu.
    »Ist jemand da, der Frances Austin kannte?«
    »Ein Bier?«, fragte der Barkeeper zurück.
    »Ja, ein Leinie’s.«
    Der Barkeeper holte eine Flasche Honey Weiss aus der Kühlung und sagte mit gedämpfter Stimme: »Nehmen Sie’nen Schluck und schauen Sie sich unauffällig um. Da drüben, der Typ mit dem schwarzen Cowboyhut. Der hat sie gekannt. Aber gehen Sie nicht gleich hin.«
    Lucas folgte den Anweisungen des Barkeepers und entdeckte einen Mann mit einer Kopfbedeckung, die zu einem Umhang oder einem Zorro-Bärtchen gepasst hätte.
    Wenig später trat Lucas an die Nische, in der der Mann mit zwei anderen Goths, einer Frau und einem Mann, saß, hielt ihnen seinen Ausweis hin und erklärte: »Ich arbeite fürs SKA.« Die drei warfen einen skeptischen Blick darauf. »Einige aus der Szene kannten Frances Austin, und ich versuche
rauszukriegen, was hier passiert ist. Ich habe ein Phantombild … Könnten Sie mir sagen, ob das Frances ist?«
    Die junge Frau antwortete, sie habe Frances nicht gekannt, die beiden Männer sahen sich das Bild an und schüttelten den Kopf. »Ein bisschen ähnelt es ihr schon, aber ihre Haare waren ganz

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