Im Strudel der Gefuehle
lassen.
Er hatte nicht damit gerechnet, daß es ihm so wenig Spaß machen würde, recht behalten zu haben.
Jetzt willst du mich aus deinem Leben verbannen.
Schweigend zog er sich Stiefel und Socken aus. Dann schloß er die Augen, stand auf und blieb regungslos stehen, während Jessica ihn weiter auszog. Wie aus weiter Ferne kam ihm der Gedanke, daß er sich noch nie zuvor einer Frau hingegeben hatte, indem er blindlings seinen Körper ihren Händen anvertraute.
Das Gefühl, als Jessica ihm das Hemd auszog, war unbeschreiblich. Der Ruck an seinem Gürtel, als sie die Schnalle löste, gefolgt vom langsamen, unvermeindlichen Herabgleiten der Kleider an seinem Körper war so unvertraut, als wäre er zum ersten Mal in seinem Leben vollkommen nackt. Mit einem unwirklichen Gefühl stieg er aus dem Bündel von Kleidern, das zu seinen Füßen lag, und schob es mit dem Fuß beiseite.
Als der warme Lappen sein Gesicht berührte, zuckten seine Augenlider.
»Tut das weh?« fragte sie leise. Genau dieselbe Frage hatte er ihr kurz zuvor gestellt.
»Du bist auch so zusammengezuckt, als ich dich zum ersten Mal mit dem Lappen berührt habe. Hat das etwa weh getan?«
»Nein. Mein Begehren nach dir war so überwältigend, daß schon die geringste Berührung zuviel war.«
»Genau«, sagte Wolfe und schlug die Augen auf. Er brauchte Jessica nicht länger etwas vorzumachen.
Er spürte ihren Atem wie einen warmen Hauch auf seiner Brust, als sie zu ihm aufschaute.
»Wenigstens in dieser Hinsicht passen wir gut zusammen«, flüsterte sie.
Wolfe antwortete nicht. Er brachte kein Wort heraus. Als die ersten Wassertropfen mit der leicht pulsierenden Ader an seinem Hals in Berührung kamen, stockte ihm der Atem. Das Plätschern des Wassers, als sie den Lappen auswrang, war wie Musik in seinen Ohren. Der Duft einer Rose, deren Blütenblätter sich langsam öffnen, erfüllte seine Sinne. Die rauhe Oberfläche des Waschlappens ließ ihn vor Erregung zu seiner ganzen Größe anschwellen.
Er schloß noch einmal die Augen, um Jessicas Gegenwart ganz in sich aufzunehmen. Langsam glitt der Lappen über seine Arme und Schultern und vertrieb die Müdigkeit mit gleichmäßigen, wohltuenden Bewegungen. Alles um ihn herum versank, bis nur die Gewißheit ihrer zärtlichen Berührung blieb, ihr leises Atmen und ihr süßer Duft, der ihn mit einer Sinnlichkeit erfüllte, die er noch nie zuvor erlebt hatte. Für eine kleine Ewigkeit schien er frei im Raum zu schweben, während ihre Berührung eine neue, magische Welt um ihn herum erstehen ließ.
Das Wasser plätscherte leise, als sie den Lappen ausspülte und Wolfe damit den Seifenschaum abwischte. Er bemerkte, daß sie sich vor ihn hingekniet hatte. Als er den Lappen erneut auf seiner Haut spürte, reagierte sein Körper ohne Zögern oder Scham. Er konnte diese Reaktion sowieso nicht vor ihr verbergen, denn wo immer sie ihn berührte, begegnete sie den unüberschaubaren Anzeichen seines Begehrens.
Auch wollte Wolfe sich nicht länger vor ihr verstecken, weil er genau wußte, daß sie dieses Begehren mit ihm teilte. Sie berührte ihn, als wäre er ein Traum, der aus den Flammen emporgestiegen war. Das ehrfürchtige Schweigen, mit dem sie sich seiner annahm, war selbst schon eine Art wortloser Liebesbeweis.
Der Waschlappen entglitt ihren Fingern und fiel unbeachtet neben dem Kamin zu Boden. Das Gefühl, das ihre Finger auf seinen Schenkeln hinterließen, verschaffte ihm Erleichterung und verstärkte gleichzeitig seine Qualen. Ruhelos glitten ihre Handflächen über seine nackte Haut. Der sanfte Hauch ihres Atems, den er genau dort am intensivsten spürte, wo seine Erregung am stärksten war, riß ihn mit sich durch Himmel und Hölle.
Unwillkürlich stieß er ein leises Stöhnen aus, als Jessicas Hand sich fest um ihn schloß. Ein glitzernder Tropfen, der unter ihren geschickten Fingern hervorquoll, verriet ihr, daß sein Verlangen nach ihr keine Grenzen kannte.
Als sie ihn dann dort auch noch zärtlich küßte, hätte er beinahe den Verstand verloren.
»Du bist wunderbar«, keuchte Wolfe.
»Du auch«, flüsterte sie und drückte seine Hände tiefer nach unten. »Ich will, daß du mich berührst. Du sollst spüren, wie sehr ich dich begehre.«
Es war, als stünde sein ganzer Körper in Flammen. Nichts erinnerte mehr an ihre Ängste, an ihre schüchterne Zurückhaltung. Statt dessen entdeckte er eine taubedeckte Rose, deren Blätter sich unter seiner zärtlichen Berührung öffneten und sich ihm
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