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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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aus dem Frachtraum.
    »Was also werden Sie jetzt tun?«, fragte Ives. »Mich erschießen?«
    »Ja, genau das ist meine Absicht«, erklärte Henry freundlich. »Sie dachten doch nicht etwa, ich würde Sie mit nach Frankreich nehmen? Nein, mein Lieber, so dumm bin ich nicht. Es tut mir Leid, aber Sie werden im Kanal landen. Was für eine Tragödie! Grimshaw wird mir englische Zeitungen schicken müssen, sicher werden sie voll von Berichten über Ihren tragischen Untergang sein.« Henry sah zu der Schaluppe hinüber. »Und was Ihre Freunde betrifft, so können Sie leider wenig tun, um mich zu hindern ...«
    »Aber ich kann es!«, rief Sophy aus und stürzte aus dem Eingang zur Kabine, so hastig, dass sie fast strauchelte, und schwang den Fischhaken mit aller Kraft gegen Henrys Pistolenarm.
    Der scharfe Haken drang in Henrys Oberarm ein. Ein Schrei des Schreckens und der Wut entrang sich ihm, die Pistole flog im hohen Bogen davon. Mit wutverzerrtem Gesicht riss er den Haken heraus und ging gegen Ives' Angriff in Stellung.
    Geschmeidig wie eine Dschungelkatze sprang Ives auf Henry zu. Sie rangen miteinander, Ives' starke Hand umschloss Henrys Handgelenk und hinderte ihn daran, den Haken gegen ihn anzuwenden. Es war ein hässlicher Kampf. Das Schlingern des Bootes brachte beide Männer aus dem Gleichgewicht, und das Wissen, dass nur der Tod den Kampf beenden würde, trieb sie zu brutaler Gewalt.
    Sophy warf nur einen Blick auf die Kämpfenden, als sie lief, um die Pistole aufzuheben. Es dauerte einige Sekunden, bis sie die Waffe fand.
    Ihre gefesselten Hände behinderten zwar ihre Bewegungen, doch nicht so stark, dass sie hilflos gewesen wäre. Henry hat heute einige Fehler begangen, dachte Sophy wild, und dazu gehörte, dass er ihr die Hände vor dem Körper fesselte. Sie hatte nicht nur die Fußfessel lösen, sondern ihn auch mit dem Fischhaken angreifen können.
    »Genug!«, rief sie aus. »Es ist aus, Henry Ich habe Sie im Visier.«
    Henry aber war zu wütend, um ihr Beachtung zu schenken. Dabei war ihm klar, dass sie Gefahr lief, ihren Mann zu töten, wenn sie abdrückte, da er mit ihm in einen tödlichen Kampf verwickelt war. Er setzte darauf, dass sie dieses Risiko nicht eingehen würde.
    Er hatte Recht. Mit wachsender Enttäuschung beobachtete Sophy die beiden Männer, die vor ihr über das Deck wankten und torkelten. Einmal glaubte sie, schießen zu können, doch Ives schob sich immer wieder zwischen sie und Henry Wütend senkte sie die Pistole, behielt sie aber im Anschlag, um bei der nächsten Gelegenheit abzudrücken.
    Ives, der größer und kräftiger war, zweifelte nicht daran, seinen Gegner zu bezwingen, Henry aber war wie eine Katze, geschmeidig und flink, sodass das Handgemenge sich länger hinzog, als Ives es für möglich gehalten hätte. Das Ende kam ganz plötzlich; Ives erhöhte den Druck auf den Arm, der den Fischhaken hielt, und drückte ihn mit einer einzigen kräftigen Bewegung gegen die Reling. Man hörte einen Knochen brechen, der Fischhaken entglitt Henrys tauben Fingern.
    Sofort wich Ives zurück und sah zu, wie Henry, schwankend am Rand des Bootes stehend, den gebrochenen Arm hilflos hängen ließ. Sophy trat zu Ives, so dicht, dass ihre Schultern sich fast berührten.
    »Es ist aus, Henry«, sagte Ives ruhig. »Sie haben verloren.«
    Henry bedachte sie mit einem grässlichen Lächeln. »Vielleicht, aber die Genugtuung, mich lebend zu erwischen, gebe ich euch nicht.« Er sah Ives an und lachte gehässig auf. »Meinen Sie nicht auch, dass es passend wäre, wenn ich das Schicksal Ihres Vaters und Ihres Onkels teilte?« Mit einer einzigen, energischen Bewegung schwang er sich über die Bootswand in die dunklen Wasser des Kanals.
    Als Ives ihm nachsetzte, wusste er, dass es vergebens war. Er sah Henrys Kopf in den Wellen auf und ab hüpfen und im dunklen Wasser verschwinden.
    »Er ist dahin«, sagte er leise und drehte sich zu Sophy um.
    Sie flog in seine Arme. In Ives' starker Umarmung schwanden die Schrecken der Nacht, als sich ihre Lippen trafen.
    »Bring mich nach Hause«, sagte sie eine Weile später ganz atemlos. »Ich habe nichts für die Seefahrt übrig.«
    Forrests Ruf, als die Schaluppe näher kam, versetzte Sophy und Ives wieder in die Gegenwart. Es folgte ein eiliger Wortwechsel zwischen Ives und Forrest, während die Schaluppe Seite an Seite mit der Vixen lag, und in Minutenschnelle standen Sophy und Ives mit der kleinen Goldtruhe an Deck der Schaluppe und sahen zu, wie die Vixen in

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