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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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sagte: »Und ihr könnt verdammt sicher sein, dass er ihr etwas antut, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht. Unsere einzige Chance ist es, ihn glauben zu lassen, die Flucht sei ihm geglückt. Ist er erst an Bord der Jacht und draußen im Kanal, wird er in seiner Wachsamkeit nachlassen, voller Vertrauen darauf, dass er uns entschlüpfte. Er wird nicht mehr mit mir rechnen.« Etwas Hässliches und Tödliches regte sich hinter seinen Augen. »Und dann komme ich!«
    »Das gefällt mir nicht!«, widersprach Forrest heftig. »Es ist zu gefährlich. Wir könnten dich und deine Frau verlieren. Es muss einen anderen Weg geben.«
    »Es gibt keinen«, sagte Ives tonlos, drehte sich um und blickte zu der Jacht hin.
    Trotz einiger leise geäußerter, fast verzweifelter Gegenargumente ließ Ives sich nicht von seinem Plan abbringen. Widerwillig fungierten Forrest und die anderen als Wachposten, während er sich auf das Boot schlich. Erst als er ihnen zuwinkte und unter Deck verschwand, rührte Forrest sich.
    In die Schatten zurückweichend, sagte er schroff: »Wenn er glaubt, wir lassen zu, dass er seinen dummen Hals auf diese Weise riskiert, ohne etwas zu unternehmen, hat er den Verstand verloren.«
    »Aber was sollen wir tun?«, fragte Ashby, der Forrest mit seinen braunen Augen fixierte.
    Forrest stieß einen Fluch aus und blickte verzweifelt über das kleine Häfengelände. Er erspähte eine kleine, sauber gezimmerte Schaluppe, die unweit der Vixen lag, und kniff die Augen zusammen.
    »Wir werden uns ein Boot kapern«, sagte er langsam, »und ihm folgen. Natürlich ganz diskret.«
    Ogdens Grinsen ließ seinen schlechten Zahn im Halbdunkel aufblitzen. »Natürlich.«

22
    Als Henry endlich sein Gespann zügelte, atmete Sophy erleichtert auf. Sie hatte eine ganze Ewigkeit in diesem stickigen, beengenden Versteck gelegen, sodass sie während der letzten Meilen gegen einen starken Anfall von Klaustrophobie ankämpfen musste. Sie hatte mit aller Gewalt gegen das Verlangen zu schreien angekämpft, aus Angst, sie könne nie wieder aufhören.
    Sie zwang sich, tief und gleichmäßig durch die Nase zu atmen, sich nur darauf zu konzentrieren, wo sie war und was geschah. Ihr ganzer Körper schmerzte, wo er nicht taub und gefühllos war. Sie hatte das Gefühl, nie wieder laufen zu können, so erstarrt kamen ihr die Beine in ihrer angewinkelten Stellung vor.
    »Nun, meine Liebe«, drang Henrys Stimme an ihr Ohr, als er von der Karriole sprang. »Ihre Pein ist vorüber. Wenn ich die Pferde losgemacht habe, befreie ich Sie von Ihrem Teppich.«
    Es schienen Stunden zu vergehen, doch seinem Wort getreu kam Henry schließlich wieder und zerrte sie aus ihrem Versteck. Wenig später blinzelte sie, vom Teppich befreit, wie eine Eule in das Licht, das eine kleine, auf einer wackligen Bank stehende Laterne aussandte.
    Als sich ihre Augen an die Beleuchtung gewöhnt hatten, blickte sie um sich und stellte fest, dass sie sich in einer Behausung befand, die kaum dem Gefährt und den beiden Pferden Platz bot. Es schien ein kaum benutzter Bau zu sein; Spinnweben zierten die unbehauenen Balken, eine dicke Staubschicht und Unrat lagen auf den Flächen.
    »Nicht das, was Sie gewohnt sind«, sagte Henry höflich. Er musterte sie. »Lassen Sie sich gesagt sein, dass dies ein völlig abgeschiedener Ort ist. Wenn ich Ihren Knebel entferne und Sie so dumm wären zu schreien, würde es nichts nützen. Niemand würde Sie hören, und ich würde sehr zornig werden. Also, soll ich den Knebel entfernen?« Gehorsam nickte Sophy, und er bückte sich und entfernte den Stoffknebel aus ihrem Mund.
    Sie fühlte sich wie im Himmel, da sie die Beine strecken konnte und den Mund frei hatte. Sekundenlang genoss sie diese Empfindungen. Dann sah sie ihn an und fragte: »Wo sind wir?«
    »In Folkestone. Hier liegen meine kleine Jacht und ein bescheidenes kleines Haus. Aber ich bin sicher, dass Sie dessen beschränkte Annehmlichkeiten diesem Ort vorziehen.«
    Henrys höfliche, fast neckende Art machte Sophy nervös. Er tat, als handle es sich um einen Besuch, als fände er die Situation amüsant, als hätte er sie nicht entführt und sie die letzten Stunden gefesselt und geknebelt gehalten. Er war ein Doppelmörder und vermutlich ein Spion, ein Verräter, auf dessen Konto zahllose Gefallene gingen, die im Kampf gegen Napoleon ihr Leben gelassen hatten. Schaudernd fragte sie sich, wie sie sich je so irreleiten und ihn als Freund hatte ansehen können. Er war ein Ungeheuer.
    Ihre

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