Im Sturm der Herzen
hinstellte, und räumte, als sie fertig war, die Kombüse auf.
Als er an diesem Abend in die Kajüte kam und sich auszuziehen begann, betrachtete sie ihn in einer Art und Weise, wie sie es zuvor nie getan hatte, so, wie vielleicht Chrissy ihn betrachtet hätte. Was sie sah, ließ ihr den Atem stocken. Die Schultern so breit, dass sie gerade noch durch die Tür zum Badezimmer passten, der Bauch flach und hart wie Stein. Ein glatter braun gebrannter Rücken mit ausgeprägten Muskeln, die Augen von schönem, tiefem Blau und ein Gesicht, das eine jede Frau schwindlig gemacht hätte, wären die Kanten nicht so hart gewesen.
Allie schüttelte sich. Vielleicht litt sie langsam unter dem Stockholm-Syndrom und fing an, in ihren Geiselnehmern die Retter zu sehen und nicht die ruchlosen, mit Drogen dealenden Kidnapper, die sie in Wirklichkeit waren. Die Wahrheit war doch, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, welche Absichten Jake Dawson verfolgte.
Er warf einen Blick in ihre Richtung, zog das T-Shirt aus und warf es über einen Stuhl.
»Geh ins Bett. Ich brauche etwas Schlaf, und solange du so durch die Kajüte schleichst, werde ich keinen finden.«
Sie beäugte ihn misstrauisch und staunte, dass er die Schublade mit dem Seil ignorierte und gleich auf die andere Seite des Betts zuging.
»Du hast nicht vor, mich zu fesseln?« Er machte kehrt und stellte sich vor sie hin. »Wenn du die Kajüte verlässt, bekommst du es mit Bobby oder Luis zu tun. Du solltest dir mittlerweile darüber im Klaren sein, was mit dir passiert, sobald sie dich in die Finger kriegen.«
Allie erschauderte. »Ich gehe bestimmt nicht hinauf.«
»Gut. Und jetzt leg dich hin. Wenn ich vorhätte, dich zu vergewaltigen, dann hätte ich es längst getan.«
»Und warum hast du es nicht getan?« Die Worte waren dem Mund entflohen, bevor sie es noch verhindern konnte. Sein erstaunter Gesichtsausdruck ließ sie sich krümmen.
»Willst du etwa vergewaltigt werden?«
»Nein! Natürlich ... nicht. Ich habe mich nur gefragt, warum du's nicht getan hast. Hätte sich meine Mitbewohnerin in deiner Kajüte versteckt, hättest du es zumindest erwogen, da bin ich mir sicher. In gewisser Weise ist es beleidigend ...«
Seine Mundwinkel zuckten nach oben, doch das schwache Lächeln schwand sogleich wieder. Er spürte, wie er in seiner verwaschenen Jeans hart wurde. Und es bedurfte keiner Expertin, die Beule an seinem Hosenschlitz oder das, was sie zu bedeuten hatte, korrekt zu benennen.
Wie gelähmt stand sie da, als er die Hand ausstreckte und ihre Wange berührte. »Nun, ich möchte eine Lady nur ungern beleidigen.«
Überrascht machte Allie den Mund auf, um etwas zu sagen - irgendetwas - doch bevor sie noch ein Wort über die Lippen brachte, glitt eine seiner kräftigen Hände in ihr Haar, und er zog ihren Mund an seine Lippen. Und diese Lippen waren weicher als sie aussahen, seine Hände stärker.
Sie vermochte sich nicht zu bewegen, so fest hielt er sie. Er nahm sich, was er wollte, legte sich ihren Kopf zurecht, wie es ihm gefiel, forderte heiße, nasse Küsse ein und drang tief mit der Zunge in sie.
Allie fühlte sich ausgeraubt, überfallen. Entflammt. Harte Muskeln und gelocktes schwarzes Brusthaar pressten sich an ihren Busen, und jedes Mal, wenn er sich bewegte, rieben sich ihre Nippel am Stoff ihres Tank-Tops. Seine Oberschenkel suchten sich einen Platz zwischen ihren Beinen, und sie verspürte einen pochenden Schmerz. Sein Mund fühlte sich heiß an, nass und wundervoll.
Sein Kuss wurde fordernder, und ihre Knie verwandelten sich in Wackelpudding. Ihre Lungen weigerten sich, genügend Luft zu holen. Irgendwo in der Ferne hört sie ein leises Stöhnen und begriff, dass es ihr eigenes war.
O mein Gott! Allie wich just in dem Augenblick zurück, als Jake sie losließ, und trat einen Schritt zurück. Einen Moment lang standen sie beide nur so da, viel zu schnell atmend, einander anstarrend, als könnten sie nicht fassen, was geschehen war.
»Verdammter Mist«, sagte Jake und fuhr sich mit der Hand durchs zu lange schwarze Haar.
Allie sagte nichts, aber sie hätte es selbst nicht besser ausdrücken können. Was in Gottes Namen war los mit ihr? Der Mann war ein Kidnapper, ein Krimineller, vielleicht sogar ein Mörder. Und sie hatte ihn geküsst!
»Es ... es tut mir Leid.«
Durchdringende blaue Augen fixierten ihr Gesicht. »Es tut dir Leid?«
»Ja, ich ... Das war dumm von mir. Ich bin deine Gefangene. Und du bist ein ... ein ... eine Art
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