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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fingerspitzen ihr Kinn an. »Alles in Ordnung?«
    Allie richtete sich ein wenig auf und nickte.
    »Du leidest unter Klaustrophobie?« »Ja, seit meiner Kindheit. Ich habe mir hinter unserem Haus eine Festung gegraben, die eingestürzt ist und mich begraben hat. Darüber komme ich wohl nie mehr hinweg.« Auf einmal bemerkte sie, dass sie auf seinem Schoß saß, und ihr Gesicht lief rot an, sie rutschte herunter und kam unsicher auf die Füße. Das Vibrieren der Maschinen fiel ihr ebenso plötzlich auf, denn sie schaute nach der sich entfernenden Küste.
    »Wir sind wieder unterwegs. Du kommst mit uns, Allie. Gewöhne dich lieber an den Gedanken.«
    Allie sagte nichts, doch die Verzweiflung in ihrem Blick entging ihm keineswegs.
    »Im Badezimmer ist Salbe. Lass mich deine Handgelenke versorgen.« Er stand auf und kehrte ein paar Minuten später zurück. Allie starrte immer noch verloren aus dem Bullauge. Er führte sie zum Stuhl zurück und fing an, die Salbe auf ihren Handgelenken zu verreiben.
    »Du wirst mich umbringen, oder?«, sagte sie leise.
    Jake hielt inne. Zum ersten Mal, seit Roberto sie entdeckt hatte, überlegte er, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte. Doch die Idee verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich, wenn du dich benimmst, gehen lasse, sobald wir unser Ziel erreicht haben.«
    »Und wo wäre das ... ?«
    »Südlich von hier.«
    »Wenn du mich dort gehen lässt, warum dann nicht gleich hier?«
    »Das weißt du doch. Wir können das nicht riskieren. Du hast uns schon genug Schwierigkeiten gemacht. Wir brauchen nicht noch welche.«
    »Aber ...«
    »Du gehst von Bord, Allie. Ende der Diskussion.«
    Sie stritt sich nicht mit ihm herum. Nachdem er ihre Handgelenke verbunden hatte, starrte sie wieder zum Bullauge hinaus.
    »Wie heißt du?«, fragte er, mehr an ihr interessiert, als vielleicht gut war.
    Allie beäugte ihn argwöhnisch. »Du weißt doch, wie ich heiße.«
    »Ich meinte den Nachnamen.«
    »Parker.«
    »Allison Parker?«
    »Nein.«
    Mehr sagte sie nicht, und er drängte sie auch nicht weiter. Je weniger er von ihr wusste, desto besser. Als er kurz vor dem Abendessen wieder nach unten kam, um nach ihr zu sehen, fand er sie schlafend vor.
    Jake dachte über das, was er ihr gesagt hatte, nach. Dass sie sie gehen lassen würden, sobald sie ihr Ziel erreicht hatten. Die Wahrheit war: Er konnte sie nicht gehen lassen - nicht bevor dieser ganze Wahnsinn vorüber war. Sie kannte den Namen der Jacht, was Felix Baranoff ins Spiel bringen würde. Sobald sie wieder in San Diego war, würde sie schnurstracks zu den Bullen laufen, und das ganze Unternehmen flog auf. Schlimmer noch, wenn sie zur mexikanischen Polizei ging, dann würde die ihm die Federales auf die Fersen hetzen.
    Das durfte er nicht zulassen. Um keinen Preis der Welt.
    Er wünschte nur, er hätte verdammt gewusst, was er tun sollte.

6
     
    An seinem glänzenden Louis-XIV.-Schreibtisch aus Rosenholz sitzend, warf Felix Baranoff einen prüfenden Blick auf seine goldene Patek Philippe. Zehn vor zehn.
    Als zu seiner Rechten ein einzelner, scharfer Klingelton ertönte, öffnete er eine Schublade und nahm sein privates Handy heraus, dessen Nummer unter einem Fantasienamen registriert war, von dem nicht einmal seine Sekretärin wusste. Eve Holloway war effizient und vertrauenswürdig. Einmal hatte er sich sogar im Bett an ihr erfreuen dürfen. Aber manche Dinge, wie etwa seine Kontakte zu General Alejandro Valisimo, behielt man lieber für sich.
    »Buenos dias, Alejandro.« Felix sprach fünf Sprachen fließend und ein paar andere ganz passabel, doch er zog es vor, sich auf Englisch zu unterhalten, um seine Klienten, Ausländer zumeist, über seine Sprachkenntnisse im Ungewissen zu lassen.
    Sein Tonfall war entspannt, sorgsam leichthin gehalten. Er hatte auf diesen Anruf gewartet. Kein Grund zur Sorge, also ... zumindest jetzt noch nicht.
    »Ich rufe Sie an, um unsere Verabredung zu bestätigen. Das Boot ist unterwegs?«
    »Ist es.« Felix war ein hünenhafter Mann mit stämmiger Brust und kräftigen Schultern. Sein dunkelbraunes Haar war an den Schläfen von ein paar grauen Strähnen durchzogen, aber das ließ ihn, wie die Frauen zu sagen pflegten, nur noch würdevoller erscheinen.
    »Und Ihr Mann ... Dawson, nicht wahr? Hat er die bestellte Ware?«
    »Jake Dawson überbringt die erste Schiffsladung wie geplant.«
    »Gut, meine Männer warten am vereinbarten Treffpunkt. Wenn das Boot innerhalb von

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