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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgemalt, wie viel Spaß es machen würde, mit den Nachbarszwillingen Krieg zu spielen und den Graben als Fort zu verwenden.
    Sie war gerade dabei, sich wie eine Wahnsinnige hineinzugraben und eine Festungsmauer zu bauen, als die Erde nachgegeben und sie begraben hatte; bis auf die Nase und die obere Kopfhälfte war sie ganz von Lehm bedeckt gewesen.
    An jenem Tag hatte sie eine Angst überkommen, die alles übertraf, was sie je erlebt hatte. Ihre Eltern hatten sie erst nach annähernd drei Stunden gefunden; zu diesem Zeitpunkt war sie bereits völlig hysterisch gewesen - und seither ängstigte sie jegliche Enge.
    Allie holte ruhig Luft, was mit dem Knebel im Mund schwierig war. Sie atmete zu schnell, ihre Handflächen waren verschwitzt, die Wände des Kleiderschranks fingen an, auf sie einzustürzen. Sie machte die Augen zu und stellte sich einen friedvollen Ort vor, so wie der Doktor in der psychiatrischen Klinik es ihr gesagt hatte, nur dass das nie wirklich geholfen hatte.
    Die Minuten vergingen, die Panik wuchs. Sie versuchte, die Arme zu bewegen, aber Jake hatte sie gut verschnürt. Sie versuchte, den Knebel auszuspucken, aber er saß zu fest.
    Ihre Brustmuskeln verspannten sich, und das Atmen wurde immer schwerer. Sie fühlte sich wie begraben, in der Falle wie damals. Sie wand die Handgelenke, versuchte, sich zu befreien, und fühlte den Schmerz schon gar nicht mehr, als ihr das Seil in die Haut schnitt. Ihre Panik wuchs. Sie schlug mit der Schulter gegen die Tür, dann sank sie langsam auf die Knie.
    Ihr Atem pfiff. Lieber Gott, sie würde ersticken, würde hier auf dem Boden des Kleiderschranks sterben! Tränen füllten ihre Augen, liefen die Wangen hinab und benetzten den Knebel, der sich mittlerweile anfühlte, als wäre er auf die doppelte Größe angeschwollen.
    Allie starrte die Tür an, sah sie aber nicht mehr, sondern nur noch die Dunkelheit, die sie zu verschlingen drohte und sie nicht entkommen ließ.
     
    Fluchend und entschlossen, dem Mädchen ein und für alle Mal klar zu machen, in welcher Gefahr es sich befand, sobald die Jacht wieder unterwegs war, kehrte Jake in die Kajüte zurück. Was, zur Hölle, war los mit ihr? War diese kleine Närrin wirklich so dumm zu glauben, sie könnte drei hartgesottene Männer übertölpeln?
    Als er die letzte Stufe erreicht hatte und den Kleiderschrank anstarrte, fluchte er immer noch. Er hörte dumpfe Geräusche und begriff, dass Allie gegen die Tür schlug. Verflucht, wusste sie denn nicht, wann es Zeit war aufzugeben?
    Entschlossen, ihr einen derartigen Schrecken einzujagen, dass sie ihm künftig keine Schwierigkeiten mehr machen würde, riss er die Tür auf. Doch Allie ließ nur ein Mitleid erregendes Wimmern hören, und machte nicht den leisesten Versuch herauszukommen.
    Jake war erschüttert; seine Hand zitterte, als er sie hochzog, kraftlos wie sie war und kaum noch in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Ihre Augen waren glasig, die Pupillen abnorm erweitert.
    »Ruhig, Baby.« Er legte ihr einen Arm um die Taille und hielt sie fest, während er ihre Fesseln aufknüpfte. Ihre Handgelenke waren blutig, aufgerieben beim Versuch, die Fesseln abzustreifen.
    Zur Hölle! Er wusste nur zu gut, was hier nicht stimmte, band ihr den Knebel auf und zog das Taschentuch aus ihrem Mund.
    Allie blickte zu ihm auf und brach in Tränen aus.
    Verdammt, er hasste heulende Frauen, insbesondere wenn er selbst der Grund war. »Ist ja gut«, beruhigte er sie, packte sie fester, drückte seinen Körper an sie und hüllte sie in seine Wärme ein. »Ist ja gut.«
    Dann setzte er sich auf den Rand des Betts, zog sie sacht auf seinen Schoß und hielt die zitternde Allie einfach nur fest. Er hatte knallharte Männer kennen gelernt, die unter Klaustrophobie litten, Typen, die ihre Spezialeinheiten verlassen hatten, weil sie nicht durch einen Tunnel kriechen oder es nicht aushalten konnten, unter Wasser in schwerem Tauchgerät gefangen zu sein.
    Jake strich ihr lockiges blondes Haar zurück, kämmte es mit den Fingern durch, klemmte ihr eine Strähne hinters Ohr. Es fühlte sich weich wie Seide an, ganz anders als das von Haarspray strotzende, überblondierte Haar jener Frauen, mit denen er sich zu treffen pflegte, inklusive der beiden, die er schließlich geheiratet hatte. Er spürte, wie sich ihr Busen an seine Brust presste, erinnerte sich, wie er sich unter seiner Hand angefühlt hatte, und seine Lenden strafften sich. Jake zwang sich dazu, es zu ignorieren, und hob mit den

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