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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fenster hinaus.
    In ihrem rotgelben Rock und der schlichten Bauernbluse, hübscher, als er sie je gesehen hatte, stand Allie draußen vor der Tür und sprach mit einem Mann, den Jake von Fotos kannte, die man ihm gezeigt hatte. Enrico »Rico« Valisimo war der älteste Sohn des Generals, der Mann, der für die illegalen Geschäfte mit den Artefakten zuständig war, mit denen der General seinen Krieg finanzierte.
    Wobei Kunstgegenstände wohl ungefähr das Letzte waren, das dem Mann jetzt im Kopf umging, so glühend, wie er Allie ansah.
    »Ich hoffe, ich störe nicht.« Jake hatte die Worte nicht so drohend klingen lassen wollen, aber irgendwie verweigerte seine Stimme die Mitarbeit.
    Allie schaute zu ihm auf, doch er vermochte es nicht, in ihrem Gesicht zu lesen. Er fragte sich, ob sie wohl zu verbergen suchte, wie anziehend sie den gut aussehenden, dunklen Rico mit seinem markant geschnittenen Gesicht fand. Untadelig in weiße Hosen, ein kurzärmeliges Seidenhemd mit Blumenmuster und teure Schuhe aus Krokodilleder gekleidet, musste er zweifelsohne vielen Frauen attraktiv erscheinen.
    Dass Allie eine von diesen Frauen sein sollte, irritierte Jake unglaublich. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, steckte er selbst noch in seinen regenfeuchten Sachen, den dreckigen Jeans und dem besudelten blauen Hemd.
    »Senor Dawson, welch ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen.«
    Jakes schmuddeligen Aufzug ignorierend, streckte Rico die Hand aus, auch wenn er dabei nicht sonderlich glücklich zu sein schien. Jake bemerkte Ricos gepflegte und saubere Fingernägel, dachte an den Schlamm unter seinen eigenen und drückte dem Mann ein wenig fester als nötig die Hand.
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits«, sagte er mit falschem Lächeln. »Senorita Parker und ich haben uns gerade miteinander bekannt gemacht.« Er warf ihr einen Blick zu, der ein wenig zu hitzig war. »Welch Unglück, dass ihr eine solch schreckliche Tragödie die Reise verdorben hat, aber jetzt, wo sie hier ist, werde ich persönlich dafür Sorge tragen, dass sie in den Genuss aller erdenklichen Annehmlichkeiten kommt.«
    »Danke, Senor Valisimo«, sagte Allie. »Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen.«
    »Bitte ... Sie müssen mich Rico nennen, wie alle meine Freunde es tun.«
    Allie schenkte ihm ein sonniges Lächeln. »Nur wenn Sie Allie zu mir sagen.«
    »Allie«, wiederholte er und sprach das A wie im Spanischen aus, als lang gezogenes Ah, das schon fast poetisch anmutete. »Ein ganz bezaubernder Name.«
    »Wo wir herkommen«, sagte Jake barsch, »ist das einfach bloß die Abkürzung für Alice.«
    Allie lachte ihn fassungslos an. Ihr Lachen wirkte ein wenig verunsichert. »Ich fürchte, Jake hat meinen Namen nie sonderlich gemocht.«
    Was nicht der Wahrheit entsprach. Er fand den Namen niedlich; er schien ihm weit passender als Mary oder Alice. Wie auch immer, im Moment war ihm das ziemlich egal.
    Rico richtete seine Aufmerksamkeit auf Jake. Die schwarzen Augen wanderten über die schmuddeligen Jeans, das regennasse Hemd, das teilweise schon wieder getrocknet war und unter dem sich der Verband um seine Brust abzeichnete.
    »Vergeben Sie mir, Senor Dawson, ich hätte Sie nicht so lange aufhalten sollen. Anders als die Lady hatten Sie noch keine Gelegenheit, ein Bad zu nehmen und sich umzuziehen.«
    »Hatte ich nicht, nein. Und meine Laune wird sich, glaube ich, um einiges bessern, sobald ich saubere Sachen am Leib habe.«
    Er sah Allie durchdringend an. »Kommst du?«
    Allie reckte das Kinn. »Senor Valis- ... Rico hat sich erboten, mir die Orchideensammlung seines Vaters zu zeigen.«
    Jakes Mundwinkel hoben sich nur unwesentlich. »Dann solltest du sie dir unter allen Umständen ansehen.«
    »Das Dinner wird um sechs serviert«, wiederholte Rico, was der General ihnen bereits mitgeteilt hatte, während er sich umwandte, um Allie hinauszugeleiten.
    Jake stampfte wütend die Treppe hinauf.

17
     
    Allie sah Jake bis zum Dinner nicht mehr.
    Sie hatte eine passende Gelegenheit abgewartet, sich höflich zu entschuldigen, um in ihr Zimmer zurückzukehren und Jakes Wunde frisch zu verbinden, doch er war nicht da. Der ganze Badezimmerboden war voller Wasser. Hose, Hemd und Schuhe lagen nicht mehr auf dem Bett. Vielleicht war er zu diesem Militärarzt gegangen. Allie hoffte es jedenfalls.
    Um zehn vor sechs verließ Allie das Schlafzimmer und ging hinunter. Rico, der jetzt eine dunkelbraune Hose und ein kurzärmeliges cremefarbenes Seidenhemd trug, wartete mit

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