Im Sturm der Herzen
einem Glas Wein in der Hand im Wohnzimmer.
»Senorita Parker. Bitte kommen Sie herein. Darf ich Ihnen ein Glas Wein einschenken oder vielleicht eine Sangria?«
»Wein wäre schön. Danke.« Sie nahm das gekühlte Glas entgegen, nippte daran und schloss ob des frischen kühlen Geschmacks die Augen. »Sie können sich nicht vorstellen, wie viel einem die einfachen Dinge des Lebens bedeuten - nach fünf Tagen im Dschungel.«
»Ich bedaure, dass Sie das alles durchmachen mussten«, sagte er und kam näher. Sein Hand fasste die ihre und brachte sie an seine Lippen. »Ich finde hoffentlich einen Weg, es wieder gutzumachen.«
Er sah sie genauso an wie schon den ganzen Nachmittag über, und Allie war nicht so naiv, in seinen Augen, die fast so schwarz wie die seines Vaters waren, nicht den Funken der Begierde zu bemerken.
Allie zog die Hand genau in dem Moment weg, als Jake hereinkam.
»Entschuldigung«, sagte er mit einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. »Ich scheine immer irgendwie zu stören.«
»Nicht im Geringsten«, antwortete Rico glatt. »Senorita Parker und ich haben uns gerade über die Gnadenlosigkeit des Dschungels unterhalten. Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?«
»Tequila«, sagte er. »Pur.« Frisch rasiert, in den schwarzen Hosen und dem weißen kurzärmeligen Hemd, den Sachen, die Allie auf dem Bett hatte liegen sehen, sah er umwerfend gut aus und so sexy, dass sie augenblicklich wieder dieses Kribbeln im Unterleib verspürte.
Allie sah ihn einen großen Schluck Tequila nehmen, sah seine Lippen schmal werden, wenn er in ihre Richtung schaute und feuchtete sich nervös die Lippen an. Was, in aller Welt, war mit ihm los? Sie hatte ihm doch nichts getan, zumindest nichts, von dem sie wusste.
Sie riskierte einen Blick in Ricos Richtung, sah sein siegessicheres Lächeln und begriff schlagartig, dass Jake nicht etwa durchdrehte - eifersüchtig war er!
Die Vorstellung machte ihr zu schaffen, schmeichelte ihr in gewisser Weise, irritierte sie aber auch. Lieber Gott, glaubte er wirklich, sie sei an einem Süßholz raspelnden Mexikaner interessiert? Der Mann war ein Revolutionär, ein Krimineller, der gestohlene Waffen aufkaufte oder noch Schlimmeres. Dennoch war er mit seinem perfekt getrimmten kurzen schwarzen Haar, den dunklen Augen und der olivfarbenen Haut ein wirklich gut aussehender Mann.
Ein Prickeln durchzuckte sie. Sie war am Sohn des Generals nicht im Geringsten interessiert, doch für Jake schien das eine Rolle zu spielen. Es fiel ihr schwer, ihre Hochstimmung zu zügeln.
Jake schüttete seinen Drink hinunter und reichte das Glas an Rico weiter, der ihm nonchalant nachschenkte. Allie war erleichtert, als Jake das nächste Glas ein wenig langsamer leerte.
»Sie haben unseren Arzt aufgesucht?«, fragte Rico. »Mein Vater hat mir von dem Problem mit Santos berichtet.«
»Nur ein Kratzer. Dr. Hernandez sagt, es heilt sehr gut.«
»Gott sei Dank«, sagte Allie enorm erleichtert.
In der Nähe des Bogengangs zum Wohnzimmer waren Schritte zu hören. »Guten Abend, Gentlemen. Senorita Parker.« General Valisimo kam durch den Gang auf sie zu, diesmal in weißer Uniform, aber wieder mit den roten und goldenen Tressen.
»Guten Abend, General.« Jake schüttelte ihm die Hand. Welchen Ausdruck auch immer er im Gesicht gehabt hatte, als er Rico beobachtet hatte, er war fort und einer rein geschäftlichen Miene gewichen. Er stellte das halb leere Tequilaglas auf den nächstbesten Tisch, während sie alle drei Höflichkeiten austauschten und der General sich nach Jakes Verwundung erkundigte.
»Kein Problem«, wiederholte Jake.
»Ich bin froh, das zu hören«, sagte Valisimo. »Ich wünschte nur, dieser Santos wäre noch am Leben und ich könnte die Angelegenheit selbst bereinigen.«
Allie ignorierte den leichten Schauer, der ihr bei der Vorstellung über den Rücken lief, Bobby Santos könne hier auf der Hazienda auftauchen.
»Das Abendessen ist serviert«, sagte der General. »Ich bin sicher, dass Sie und Ihre ... Ihre Lady ... nach all den Strapazen ein ordentliches Essen vertragen können.«
»Alles, was nicht gerade Schlange-am-Stiel ist«, sagte Jake, und Valisimo lachte.
Das Speisezimmer war genauso kostbar eingerichtet wie der Rest des Hauses. Eine lange, prächtig geschnitzte Tafel stand in der Mitte des Raums. Sie war groß genug für zwölf Personen und mit langhalsigen Kristallgläsern sowie Porzellangeschirr mit silbernem Rand gedeckt. Es gab Hühnchen in scharfer roter
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