Im Sturm erobert
kleinste Andeutung über unseren drohenden Untergang publik wird, werden die Gläubiger sich vor unserer Tür drängen.«
»Ich versprech es.« Arabella blieb an der Tür stehen. »Kein einziges Wort. Aber ich glaube, du machst dir in der Angelegenheit zu viele Sorgen.«
Winifred wartete, bis sie gegangen war, dann ließ sie sich in einen Stuhl fallen und fixierte Beatrice mit grimmigem Blick. »Ich hab solche Angst, daß sie Mr. Burnby alles anvertraut. Sie hat so grenzenloses Vertrauen in seine Zuneigung. Ich kann sie nicht davon überzeugen, daß ein Gentleman von seinem Rang nie aus Liebe heiratet, außer sie geht zufällig mit Geld einher.«
»Sie behauptet, Mr. Burnby wäre anders.«
Winifred machte eine abfällige Handbewegung. »Selbst wenn das stimmt, können wir sicher sein, daß seine Eltern aus dem üblichen Holz geschnitzt sind. Die leiseste Andeutung, daß Arabellas Erbe in Gefahr ist, und die werden daraufbestehen, daß Pearson sich anderswo eine Frau sucht.« »Ich habe zu diesem Thema genausowenig Illusionen wie du, Tante Winifred.«
»Lady Hazelthorpe spielt ihre Karten überaus nahe an diesem riesigen Busen aus. Sie hat mir zu verstehen gegeben, daß sie mit dem Interesse ihres Sohnes an Arabella nicht ganz zufrieden ist, und deutete an, er hätte andere Chancen.«
»Eine List, da bin ich mir sicher. Sie versucht, uns zu zwingen, Arabellas Mitgift zu versüßen.«
»In der Tat.« Winifreds scharfe Augen funkelten vor Entschlossenheit. »Sie spielt das Spiel gut, aber ich bin kein Neuling in solchen Dingen. Ich hab vor zwei Jahren meine Nich-te Carolyn verheiratet, und ich schwöre, bei Arabella werde ich auch Erfolg haben.«
»Ich habe absolutes Vertrauen in deine Fähigkeiten in solchen Angelegenheiten.«
»Aber wir müssen unsere finanzielle Situation geheimhalten, oder, noch besser, Arabellas Erbe wiederbeschaffen. Wenn uns das gelingt, bekommen wir innerhalb eines Monats einen Antrag von Burnby.«
»Konzentrier deine Talente auf die Organisation von Arabellas Gesellschaftsleben, und ich werde mich auf die Wiederbeschaffung ihres Erbes konzentrieren. Mit vereinten Kräften werden wir sicher erfolgreich sein.«
Winifred runzelte nachdenklich die Stirn. »Apropos deine Seite der Angelegenheit ... bist du ganz sicher, daß es eine gute Idee war, den Irren Monk in diese Geschichte hineinzuziehen?«
»Diese Frage hast du mir wohl schon hundertmal gestellt, seit ich aus Devon zurück bin, und ich habe dir jedesmal dieselbe Antwort gegeben. Ich glaube, daß er bei diesem Unterfangen sehr nützlich sein wird.«
»Aber sein Ruf, meine Liebe, der ist so ausnehmend seltsam.«
»Wir haben es hier mit einer sehr seltsamen Situation zu tun. Die Sache ist die, er ist ein Experte auf dem Gebiet von Antiken und Legenden, und wir brauchen die Dienste einer Autorität auf diesem Gebiet.«
»Trotzdem kann ich nicht umhin, zu denken, daß es besser gewesen wäre, keinen so notorischen Exzentriker in die Angelegenheit hineinzuziehen.« Winifred strahlte mit einem Mal. »Andererseits ist er ein Earl. Seine Verbindung mit unserer Familie wird nicht unbemerkt bleiben.«
Beatrice grinste. »Ich wußte, daß du eine Möglichkeit findest, die Situation zu unserem Vorteil zu drehen.«
»Es war wirklich sehr nett von ihm, uns in dieser Sache seine Hilfe anzubieten. Und wir wissen, daß er äußerst diskret sein wird.« »Ich bin mir absolut sicher, daß wir auf seine Diskretion zählen können.« Schließlich, dachte Beatrice, wollte Leo genauso dringend wie sie und ihre Verwandten die Verbotenen Ringe wiederfinden. Er würde nichts tun, was die Nachforschungen gefährden könnte.
Ihre Tagträume wurden von Pearson Burnbys angenehmer Stimme unterbrochen, die aus der Halle ertönte. Arabellas helles, fröhliches Lachen folgte.
Winifred warf einen Blick zur Tür. Dann sah sie zu Beatrice. »Ich fürchte, sie liebt ihn wirklich, weißt du.«
Beatrice war überrascht von dem Anflug von Wehmut im sonst so ernsten Blick ihrer Tante. »Ja, ich weiß. Wir müssen hoffen, daß sie nicht enttäuscht wird.«
»Unglücklicherweise hat sie dich zum Vorbild gewählt.« »Dessen bin ich mir bewußt.«
»Ich habe ihr erklärt, daß nur wenigen Frauen der Luxus der Art von Ehe, die du gehabt hast, vergönnt ist. Es ist so selten, daß jemand eine Verbindung eingeht, die auf der vollkommenen Harmonie des Körperlichen und des Metaphysischen beruht. Aber ihr Optimismus ist einfach nicht zu dämpfen.«
Eine perfekte
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