Im Sturm erobert
Öffentlichkeit geschlossen ist.«
»Soviel dazu, daß wir herausfinden, wer den Tee gemacht hat.«
»In der Tat. Ich werde die Sache weiter verfolgen, aber in der Zwischenzeit habe ich für heute abend Pläne gemacht. Ich dachte, es wäre besser, dir davon zu erzählen.«
Das ließ sie sofort aufhorchen. »Und wie sehen diese Pläne aus?« »Der Besuch in Cox’ Apotheke. Den habe ich lange genug aufgeschoben.«
»Ich werde mit dir gehen.«
»Ich habe bereits nein gesagt.«
»Diese Affäre mit den Ringen wird immer seltsamer, Mylord. Ich habe beschlossen, daß wir enger Zusammenarbeiten müssen, also werde ich dich heute abend begleiten.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Willst du deswegen mit mir streiten?«
Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. »Natürlich nicht, Mylord. Ich würde nicht im Traum daran denken, mich auf einen vulgären Streit einzulassen.« Sie hielt inne. »Ich werde Euch erpressen.«
»Haltet still, während ich den Saum ausgleiche.« Die Näherin, mit dem Mund voller Stecknadeln, sah Beatrice streng vom Boden aus an. »Wenn Ihr dauernd so zuckt, werd ich Euch pieksen, n ’est-cepas?«
»Tut mir leid, Polly.« Beatrice sah hinunter zu dem Mädchen. Sie konnte höchstens fünfzehn sein. Die Mädchen, die an die Hintertür von Madame D’Arbois’ Laden klopften, wurden mit jedem Jahr jünger. »Bist du bald fertig?«
»Ja.«
»Oui«, korrigierte Beatrice Polly gedankenverloren. »Hast du dir schon deinen neuen Namen ausgesucht?«
»Mir gefällt Antoinette Marie, aber Madame d’Arby -« »D’Arbois.«
»Genau. Madame D’Arbois sagt, sie findet, Ameline wäre am besten.«
»Das ist ein bildschöner Name. Willst du lernen, Zofe zu sein, oder hast du dich entschlossen, Schneiderin zu werden?« »Madame D’Arbois sagt, ich nähe so feine Säume, daß ich hier im Laden Weiterarbeiten darf.«
»Polly hat ein wunderbares Talent.« Lucy kam lächelnd in das Anprobezimmer. »Sie wird eine ausgezeichnete Näherin werden.«
Beatrice sah ihre Freundin an. Dunkelhaarig, mit blauen Augen, temperamentvoll und - nach zwei Kindern - reizvoll rundlich, sah Lucy mit ihrem neuen maronenfarbenen Kleid sehr attraktiv aus.
»Hallo, Lucy.«
»Wie läuft es denn hier?« fragte Lucy.
»Sehr gut, Madame.« Polly begutachtete ihre Arbeit.
»Es ist allerdings ein bißchen seltsam, eine Frau in Hosen zu sehen.«
»Das ist es in der Tat.«
»Mir gefallen sie ganz gut.« Beatrice schaute an ihren Beinen hinunter und inspizierte die Hose, die ihr auf den Leib geschneidert wurde. »Sehr bequem, um ehrlich zu sein. Vielleicht werden sie eines Tages in Mode kommen.«
»Das bezweifle ich.« Lucy sah zu Polly. »Lady Danbury ist zur Anprobe hier. Lauf und kümmer dich um sie. Ich mach Mrs. Poole fertig.«
»Oui, Madame.« Polly spuckte ein paar Stecknadeln aus, sprang auf und verschwand durch den Vorhang.
Beatrice sah Lucy an. »Was denkst du?«
Lucy kniete sich hin, um abzustecken. »Ich glaube, Polly wird es schaffen. Sie war erst knapp ein Jahr auf der Straße, und ihr Geist ist noch nicht gebrochen.«
»Ja, ich glaube, du hast recht.«
Sie wußten beide, daß die Frauen, denen sie in der Akademie helfen konnten, diejenigen waren, die ihr armseliges Leben mit ungebrochenem Geist überlebt hatten. Viel zu viele Flämmchen wurden gelöscht, bevor sie irgend jemand retten konnte.
Lucy steckte eine Hosenfalte fest. »Darf ich annehmen, daß dieses plötzliche Bedürfnis nach maskuliner Kleidung etwas mit dieser Suche nach den Antiquitäten deines Onkel zu tun hat?«
»Ja. Ich möchte abends mit Monkcrest losgehen, und es gibt Viertel, die eine Lady im Kleid nicht aufsuchen kann.«
»Ich werde nicht fragen, was für Viertel zu meinst«, sagte
Lucy trocken. »Aber ich rate zur Vorsicht, auch wenn das nichts nützen wird. Macht ihr Fortschritte bei der Suche?« »Ein paar. Ich werde dich nicht mit Einzelheiten langweilen, und du mußt die Sache immer noch geheim halten.«
»Ich verstehe.« Lucy stand auf und sah Beatrice in die Augen. »Und was ist mit dir und Monkcrest?«
»Wie meinst du das?«
»Beatrice, heute hab ich den Mann kennengelernt, und ich hab euch beide ein paar Minuten zusammen erlebt. Ich kenne dich besser als jeder andere. Glaubst du, ich seh nicht, was für eine Wirkung er auf dich hat?«
Beatrice stöhnte. »Ist es so offensichtlich?«
»Für mich schon.« Lucy runzelte die Stirn. »Du bist im Begriff, dich in ihn zu verlieben, nicht wahr?«
»Ich habe eine Affäre mit
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