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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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war sich bewußt, daß Arabella jedesmal, wenn er wieder eine Drehung mit ihr machte, die Gelegenheit nutzte, um die Menge abzusuchen. Er wußte, daß sie Ausschau nach Pearson Burnby hielt, der glücklicherweise noch nicht erschienen war.
    Leo erhaschte einen Blick auf Beatrice, als er Arabella an den Terrassenfenstern vorbeiführte. Sie stand bei ihrer Tante, nippte Limonade und beobachtete die Tänzer. Obwohl er wegen der kleinen Erpressung immer noch ein bißchen verärgert war, hatte ihr Anblick die übliche Wirkung: ein tiefes Gefühl von Befriedigung und ein leichtes Kribbeln sinnlicher Vorfreude.
    Ihr elegantes türkisfarbenes Kleid war mit anmutigen, weißen Satinrüschen besetzt. Der tiefe Ausschnitt enthüllte etwas mehr Busen, als Leo für notwendig hielt, aber er konnte nicht bestreiten, daß er ihren Schultern und ihrem Hals sehr schmeichelte. Sie trug passende Handschuhe, die bis zu den Ellbogen reichten.
    »Glaubt Ihr, Eure Kusine wird ihre Meinung bezüglich einer Heirat je ändern?« fragte Leo beiläufig.
    »O nein.« Arabella lächelte traurig. »Sie gehört zu diesen wenigen, die Vollkommenheit erlebt haben. Wie könnte sie sich mit weniger zufriedengeben?«
    »Eine ausgezeichnete Frage.«
    Beatrice hatte keine vollkommene Liebe erlebt, dachte er, aber er konnte sich gut vorstellen, daß sie sich geschworen hatte, nie wieder zu heiraten. Eine Frau von ihrem leidenschaftlichen Temperament und ihrer Herzenswärme würde es sich zweimal überlegen, bevor sie noch einmal so ein Risiko einging. Die Konsequenzen wären zweifellos zu katastrophal, um auch nur daran zu denken.
    Er verstand das, wie es nur wenige konnten, dachte er. Besser, allein zu leben, als noch einen Fehler zu machen.
    »Ehrlich gesagt, Mylord«, sagte Arabella nachdenklich. »Eure eigene Geschichte ist der meiner Cousine sehr ähnlich, nicht wahr?«
    »Es gibt einige Übereinstimmungen.«
    Leo schwang Arabella in Richtung des Buffets und fragte sich, wann genau in den letzten Tagen er selbst begonnen hatte, die Risiken einer zweiten Ehe in Betracht zu ziehen.
    Beatrice beobachtete, wie Leo mit Arabella eine lange gleitende Drehung auf dem Tanzboden vollführte. Die Röcke von Arabellas hellblauem Seidenkleid wehten mit der Anmut von Schmetterlingsflügeln. Ihre behandschuhten Hände ruhten elegant auf Leos Schultern, und das Licht der vielflammigen Lüster schimmerte in ihrem Haar.
    »Du kannst dich entspannen, Tante Winifred. Ich glaube, man kann getrost sagen, daß alle bösen Gerüchte, die über Glassonbys Finanzen kursieren, bis morgen früh vergessen sein werden.«
    »Ich muß zugeben, daß ich tief in Monkcrests Schuld stehe!« Winifreds Augen funkelten vor Befriedigung. »Er hat uns heute abend einen großen Dienst erwiesen mit seiner Aufforderung Arabellas zu diesem Tanz.«
    »In der Tat.« Beatrice hatte nicht die Absicht, Winifred zu erzählen, daß Leo sich nur die Mühe gemacht hatte, am Charter Ball teilzunehmen, um ein Ablenkungsmanöver für die Aktivitäten, die er für später geplant hatte, zu inszenieren. Sein Erscheinen im Ballsaal würde sicherlich Aufmerksamkeit erregen, und das wußte er. Beatrice konnte bereits das Getuschel derer, die in ihrer Nähe standen, hören.
    Sie lächelte. Diejenigen, die ihn mit Arabella tanzen sahen, würden viel zu sehr damit beschäftigt sein, über seine Heiratsabsichten zu diskutieren, um sich den Kopf über sein Verschwinden später an diesem Abend zu zerbrechen. Man würde annehmen, er wäre zu einer anderen Soiree oder in seinen Club gegangen.
    Beatrice war sich sicher, daß ihr eigenes Verschwinden um etwa die gleiche Zeit ebenso unbemerkt bleiben würde. Keiner achtete sonderlich auf Witwen bestimmten Alters, außer sie waren ungeheuer reich oder ungeheuer skandalumwittert. Bis jetzt war es ihr gelungen, beides zu vermeiden.
    An diesem Nachmittag im Schulzimmer der Akademie hatte Leo sich lange bemüht, Beatrice auszureden, daß sie ihn bei den heimlichen Aktivitäten, die er geplant hatte, begleitete. Sie hatte höflich zugehört, bis sie die Langeweile packte, und dann war sie gezwungen gewesen, ihm das Messer auf die Brust zu setzen. Für einen intelligenten Mann konnte Leo manchmal äußerst stur sein, dachte sie.
    »Ich muß schon sagen«, murmelte Winifred, »die beiden geben wirklich ein schönes Paar ab, nicht wahr? Ich hoffe, Helen bemerkt es.«
    »Lady Hazelthorpe kann nicht umhin, es zu bemerken.« Beatrice nippte an ihrem Glas Limonade. »Jeder im Raum hat es

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