Im Sturm erobert
meist wesentlich geduldiger in bestimmten intimen Angelegenheiten.«
»Nur weil es länger dauert, bis sie die Kräfte sammeln, die für solche Angelegenheiten vonnöten sind«, erwiderte Helen. Beatrice verschluckte sich an ihrer Limonade.
Winifred runzelte besorgt die Stirn. »Bist du in Ordnung, meine Liebe.«
»Ja, ja, danke.« Beatrice riß hustend ihr Täschchen auf, um ein Taschentuch zu suchen.
»Bist du sicher, daß du nicht krank bist?« fragte Winifred.
»Ich bin ganz in Ordnung, Tante, danke.« Beatrice hatte sich wieder im Griff. Sie tupfte ihre tränenden Augen ab und ließ dann das Taschentuch zurück in ihr Täschchen über die Pistole gleiten. »Die Limonade ist mir in die falsche Kehle geraten.«
»Ich bin erleichtert, das zu hören.« Winifred wandte sich wieder der Tanzfläche zu. »Ah, da kommen sie. Sie geben wirklich ein charmantes Paar ab, findet Ihr nicht auch, Helen?«
»Hmmpf.« Helen beobachtete Leo und Arabella mit finsterer Miene. »Ich sag immer noch, er ist viel zu alt für sie.« »Aber zumindest hätte unsere süße Arabella die große Befriedigung, zu wissen, daß er sie nicht wegen ihres Geldes heiratet«, sagte Winifred nachdenklich. »Jeder weiß, daß das Monkcrest-Vermögen ungeheuer ist.«
Zornesröte schoß Helen ins Gesicht. »Was genau wollt Ihr damit andeuten, Winifred?«
»Aber nichts, liebste Helen. Gar nichts.«
»Das möchte ich auch hoffen.«
»Und dann ist da natürlich der Titel«, fuhr Winifred fort. »Diesen Aspekt der Sache kann man nicht ignorieren, nicht wahr? Stellt Euch nur vor, unsere Arabella - eine Gräfin.« Helen verfärbte sich lila. Keiner brauchte darauf hinzuweisen, daß Pearson, wenn er seinen Titel erbte, nur ein Baron sein würde.
»Der Monkcrest-Titel hat seinen Preis.« Helen klappte ihren Fächer mit heftigen kleinen Bewegungen auf und zu. »Jeder weiß, daß es in dieser Linie eine Ader extremer Exzentrizität gibt.« Sie hielt inne, um der Sache Nachdruck zu verleihen. »So was liegt im Blut, wißt Ihr. Man nennt sie nicht umsonst die Irren von Monkcrest.«
Mit einem Mal fand Beatrice das alles gar nicht mehr amüsant. »Mythen, Lügen und wilde Gerüchte, Lady Hazelthorpe. Monkcrest ist, das muß ich zugestehen, wesentlich intelligenter als die meisten Gentlemen der Gesellschaft, aber das macht ihn weder irre noch exzentrisch.« »Wo ein Rauch, da auch ein Feuer«, informierte sie Helen. »Und seit mehreren Generationen hat es eine Menge Rauch um den Monkcrest-Titel gegeben.« Sie machte auf ihrem kleinen, fliederfarbenen Absatz kehrt und marschierte los ins Gewühl.
Beatrice begegnete Winifreds funkelnden Blicken. »Ich verstehe, was du machst, Tante, aber ich halte es nicht für klug, sie zu sehr unter Druck zu setzen. Monkcrest war ungewöhnlich geduldig mit deinen Plänen. Er ist sogar soweit gegangen, dich ein bißchen zu unterstützen, indem er mit Arabella tanzt. Aber ich vermute, dies hat seine Grenzen. Er ist nicht in die Stadt gekommen, um Gegenstand für die Klatschmäuler zu werden.«
Winifred sah beschämt aus. »Du hast natürlich recht. In Zukunft werde ich versuchen, Fielen nicht mit ihm zu reizen. Die Schwierigkeit ist, daß es so verlockend ist.«
Leo kam mit Arabella zu Winifred. Er warf einen Blick auf Beatrice und zog fragend die Brauen hoch. Sie tat so, als hätte sie es nicht bemerkt.
»Du siehst wunderbar aus auf dem Parkett, Arabella«, sagte sie liebevoll. »Dieses Kleid ist perfekt für dich.«
»Danke.« Arabella wandte sich hastig zu Winifred. »Hab ich dich gerade mit Lady Hazelthorpe reden sehen?«
Winifred schnitt eine Grimasse. »Ja, das hast du.«
»Ist Pearson bei ihr?«
»Das hat sie nicht gesagt.« Winifred strahlte sie an. »Hast du deinen Tanz mit seiner Lordschaft genossen?«
»Es war sehr nett«, erwiderte Arabella höflich. »Ich danke Euch, Mylord.«
Leos Augen funkelten amüsiert. »Es war mir eine Freude.« Arabella wandte sich sofort wieder Winifred zu. »Bist du sicher, daß Lady Hazelthorpe nicht erwähnt hat, ob Pearson heute kommen wird oder nicht?«
»Ich bin sicher, er wird früher oder später auftauchen«, meinte Beatrice beschwichtigend. »Das tut er doch immer.« Arabella biß sich auf die Lippe und warf einen anklagenden
Blick auf Leo. »Ich hoffe sehr, daß Pearson und seine Mutter erkennen, daß Ihr nur ein Freund der Familie seid, Mylord. Ich möchte nicht, daß sie falsche Vorstellungen kriegen.« »Vielleicht sollte ich diesen Punkt klarstellen.« Leo nahm
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