Im Sturm: Thriller (German Edition)
O’Malley kam näher und senkte die Stimme. »Wie schlimm sieht es draußen aus?«
»Finster. Wir haben die GIUK-Barriere verloren. Es gehen zwar gute SURTASS-Informationen ein, aber Sie können sich darauf verlassen, daß der Iwan bald auf diese Thunfischkutter losgeht. Und was schlimmer ist – die Bedrohung aus der Luft oder durch U-Boote – kann ich nicht sagen.« Sein Gesicht verriet mehr als seine Stimme. Gute Freunde tot oder vermißt. Sein erstes Schiff in zwei Stücke gerissen. Morris empfand eine Müdigkeit, die Schlaf nicht lindern konnte.
O’Malley nickte. »Sir, wir haben eine funkelnagelneue Fregatte, einen neuen Hubschrauber und einen Schwanz. Damit halten wir durch.«
»Na, bald wird’s ernst. In zwei Stunden laufen wir nach New York aus und übernehmen am Mittwoch einen Geleitzug.«
»Allein?«
»Nein, auf der Fahrt nach New York leistet uns ein Brite Gesellschaft, HMS Battleaxe. Der Befehl ist zwar noch nicht bestätigt, aber es sieht so aus, als sollten wir auf der ganzen Überfahrt zusammenarbeiten.«
»Das wäre nützlich«, stimmte Ernst zu. »Kommen Sie mit nach achtern, Sir, ich will Ihnen zeigen, was wir so treiben.« Der Sonarraum befand sich achterlich der Gefechtszentrale, war durch einen Vorhang abgetrennt und im Gegensatz zur GZ normal beleuchtet.
»Himmel, mir sagt aber auch kein Mensch was!« grollte ein Lieutenant Commander. »Guten Morgen, Sir. Ich bin Lenner, Waffensystemoffizier.«
»Warum sind Sie dann nicht am Sichtgerät?«
»Wir unterbrachen das Spiel, Sir, und ich wollte das Display einmal vom Band überprüfen.«
»Das Band habe ich mitgebracht«, erklärte O’Malley. »Hier haben wir den Kurs eines Victor, das vergangenes Jahr im östlichen Mittelmeer einen unserer Träger austrickste. Bitte, da haben wir den Pumpentrick. Sie werden bemerken, daß der Kontakt erst schwächer, dann heller wird. Das ist das Lärminstrument in der Wirbelzone. An diesem Punkt tauchte er unter die Schicht und sprintete hinter den Geleitschutzschirm. Hätte sogar den Träger getroffen, denn er wurde erst zehn Minuten später geortet. Hier« – er zeigte aufs Display – »darauf müssen Sie achten. Das zeigt Ihnen, daß Sie es mit einem Fahrer zu tun haben, der sein Handwerk versteht und es auf Sie abgesehen hat.« Morris betrachtete sich den Schirm genau und erkannte das Muster. Er sah es nicht zum ersten Mal.
»Gut, IO, sehen wir uns weiter um. O’Malley, wir treffen uns vor den Kaps.«
»Der Hubschrauber ist schon jetzt startbereit, Sir. Wenn Sie uns brauchen, kommen wir.«
Morris nickte und ging nach vorne. Die Leiter zur Brücke war gerade einen Meter von der Tür der Gefechtszentrale und seiner eigenen entfernt. Er versuchte, sie rasch zu erklimmen, aber seine Beine waren vor Erschöpfung wie Gummi.
»Kommandant auf der Brücke!« verkündete ein Maat.
Morris war alles andere als beeindruckt und sogar entsetzt, als er sah, daß das Ruder des Schiffes kaum größer war als die Wählscheibe eines Telefons. Der Rudergänger hatte tatsächlich einen Sitz und rechts neben sich in einem Plexiglaskasten die Leistungshebel für die Jet-Turbinen.
»Haben Sie schon auf diesem Typ gedient, Sir?« fragte der IO.
»Nein, ich bin zum ersten Mal an Bord einer solchen Fregatte«, antwortete Morris. Den vier Männern der Brückenwache standen die Haare zu Berge. »Ich kenne aber die Waffensysteme, da ich vor einigen Jahren bei NAVSEA zum Entwicklungsteam gehörte, und ich habe auch eine Ahnung, wie sie sich fährt.«
»Wie ein Sportwagen, Sir«, versicherte Ernst. »Was Ihnen besonders gefallen wird: Wir können die Maschinen abstellen, lautlos treiben und dann innerhalb von zwei Minuten wieder auf dreißig Knoten kommen.«
»Wie bald können wir losfahren?«
»Zehn Minuten nach Ihrem Befehl, Sir. Das Maschinenöl ist schon vorgewärmt. Ein Hafenschleppcr liegt bereit, um uns vom Kai zu bugsieren.«
»NAVSURFLANT kommt an Bord!« tönte es aus der Sprechanlage. Zwei Minuten später erschien der Admiral im Ruderhaus.
»Ich lasse Ihre Sachen an Bord bringen. Was halten Sie von Ihrem neuen Schiff?«
»IO, bitte lassen Sie uns etwas kommen«, sagte Morris zu Ernst und wandte sich an den Admiral. »Unterhalten wir uns in meiner Kammer?«
Unten wurden sie von einem Steward mit Kaffee und Broten erwartet. Morris schenkte zwei Tassen ein und ignorierte das Essen.
»Sir, ich habe keine Erfahrung mit diesen Schiffen. Ich kenne die Maschinen nicht –«
»Sie haben einen
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