Im Sturm: Thriller (German Edition)
erstklassigen Chefingenieur, und sie fährt sich wie ein Traum. Das Ruder können Sie Ihren Offizieren überlassen. Sie sind Spezialist für Waffen und Taktik, Ed. Ihr Platz ist in der Gefechtszentrale. Sie werden gebraucht.«
»Akzeptiert, Sir.«
»IO, legen Sie ab«, befahl Morris zwei Stunden später und beobachtete verlegen jeden Handgriff, den Ernst tat.
Das Manöver ging erstaunlich glatt. Der Wind wehte vom Land, drückte gegen die hohen Aufbauten der Fregatte. Als die Leinen losgeworfen wurden, trieben der Wind und Hilfsschrauben am Rumpf direkt unter der Brücke den Bug der Reuben James frei, und dann liefen die Gasturbinen an.
Ed Morris sah seiner neuen Crew bei der Arbeit zu. Er hatte allerhand Geschichten über die kalifornische Navy gehört – alles ganz locker vom Hocker –, doch die Steuermannsmaate am Kartentisch brachten die Position souverän auf den neuesten Stand, obwohl ihnen der Hafen nicht vertraut war. Lautlos glitten sie an den Piers des Kriegshafens vorbei. Morris sah Schiffe, deren schnittige graue Rümpfe von Löchern und verbogenem Stahl entstellt waren. Auch die Kidd lag dort; eine russische Rakete hatte ihr vielschichtiges Verteidigungssystem durchbrochen und ihre Vorderaufbauten zerstört. Auch einer seiner Matrosen schaute in diese Richtung, ein Teenager, der an seiner Zigarette zog und dann den Stummel über Bord warf. Morris wollte ihn fragen, was er dachte, war aber selbst kaum in der Lage, seine Gedanken zu formulieren.
Bei den leeren Liegeplätzen der Flugzeugträger wandten sie sich nach Osten, glitten an dem überfüllten Becken der Landungsschiffe vorbei, und dann winkte unterm bewölkten Himmel grau und drohend die See.
Dort wartete bereits HMS Battleaxe mit der britischen Kriegsflagge am Mast. Eine Signallampe blinkte sie an.
WAS, ZUM TEUFEL, IST EIN REUBEN JAMES? wollte Battleaxe wissen.
»Wie soll ich das beantworten, Sir?« fragte ein Signalgast.
Der Bann war gebrochen. Morris lachte. »Signalisieren Sie: ›Wenigstens taufen wir unsere Kriegsschiffe nicht nach unserer bösen Schwiegermutter.‹«
»Jawohl, Sir!« rief der Mann begeistert.
Stornoway, Schottland
»Angeblich kann der Blinder keine Raketen tragen«, sagte Toland, aber was er sah, strafte diese nachrichtendienstliche Erkenntnis Lügen. Sechs Raketen hatten den Sperrgürtel der Jäger durchbrochen und den RAF-Stützpunkt getroffen. Eine halbe Meile von ihm entfernt brannten zwei Flugzeuge, und eine Radaranlage war ruiniert.
»Wir wissen nun wenigstens, warum sie während der letzten paar Tage nicht so aktiv waren«, meinte Group Captain Mallory und besah sich die Schäden. »Sie rüsteten ihre Bomber um, die mit der neuen Bedrohung durch unsere Kampfflugzeuge fertig werden sollen. Aktion, Reaktion. Wir lernen, sie lernen.«
Die Jäger kehrten zurück. Toland zählte mit und stellte fest, daß zwei Tornado und ein Tomcat fehlten. Sofort nach der Landung rollten die Maschinen in ihre Bunker. Die RAF hatte aber nicht genug, so daß drei amerikanische Jäger mit Splitterschutz aus Sandsäcken vorlieb nehmen mußten. Dort wurden sie vom Bodenpersonal sofort aufgetankt und bewaffnet. Die Besatzungen kletterten hinunter zu wartenden Jeeps und wurden zur Nachbesprechung gefahren.«
»Die Kerle haben uns mit unserem eigenen Trick reingelegt!« rief ein Tomcat-Pilot aus.
»Gut, worauf sind Sie gestoßen?«
»Sie kamen in zwei Gruppen, rund zehn Meilen voneinander entfernt. Die erste bestand aus MiG-23 Flogger, die zweite aus Blinder. Die MiG schossen vor uns ab und brachten unser Radar ziemlich durcheinander. Einige sind mit einem neuen Störsender ausgerüstet, der uns bisher noch nicht untergekommen ist. Ihr Treibstoff muß knapp gewesen sein, denn sie wichen einem Gefecht aus. Offenbar wollten sie uns nur von den Bombern fernhalten, bis die ihre Raketen abgeschossen hatten. Hätte beinahe geklappt. Ein Schwarm Tornado kam von links und holte vier Blinder runter. Wir erwischten zwei MiG – keinen Blinder –, und der Boss ließ den Rest der Tomcats auf die Raketen los. Ich schaltete zwei aus. Wie auch immer, der Iwan hat eine neue Taktik angewandt. Einen Tomcat haben wir verloren, aber ich weiß nicht, wie.«
»Beim nächsten Mal starten wir mit ein paar Raketen, die auf die Störsender programmiert sind«, meinte ein anderer Pilot. »Dafür hatten wir diesmal nicht genug Zeit. Wenn die Störer erst einmal ausgeschaltet sind, werden wir leichter mit den Jägern fertig.«
Und dann ändern
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