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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schwitzende ungläubige Hund würde ihm im Paradies dienen. Rasul lud sein Sturmgewehr nach, ging zurück in die Kontrollzentrale, stieß die Leichen mit dem Bajonett an und verpaßte jenen vieren, die noch schwache Lebenszeichen zeigten, den Gnadenschuß. Sein Gesicht war grimmig befriedigt. Mindestens fünfundzwanzig ungläubige Hunde tot. Fünfundzwanzig Fremde, die nun nicht mehr zwischen seinem Volk und Allah standen. Wahrlich, er hatte Allahs Werk getan!
    Mohammed, der dritte, war schon an seine Arbeit gegangen, als Rasul sich am oberen Ende der Treppe postierte. Im rückwärtigen Teil des Raumes schaltete er unter Umgehung aller automatischen Sicherheitssysteme von Computerkontrolle auf manuelle Notsteuerung um.
    Ibrahim, ein methodischer Mann, hatte das Unternehmen zwar über Monate hinweg geplant und sich jede Einzelheit eingeprägt, trug aber dennoch eine Checkliste in der Tasche, die er nun entfaltete und vor sich aufs Hauptschaltpult legte. Tolkase warf einen Blick auf die Anzeigetafel, um sich zu orientieren, und hielt dann inne.
    Aus der Hüfttasche zog er die Hälfte eines Korans, der seinem Großvater gehört hatte, und schlug ihn aufs Geratewohl auf: die Sure über die Kriegsbeute. Sein Großvater war bei einem erfolglosen Aufstand gegen Moskau zum »Märtyrer des Islam« geworden, sein Vater hatte sich auf schändliche Weise dem gottlosen Staat unterworfen, und Tolkase selbst war von seinen Lehrern indoktriniert und schließlich zum Ingenieur ausgebildet worden, der in Aserbeidschans bedeutendster Industrieanlage Anstellung fand. Erst dann hatte der Gott seiner Vorväter seine Seele durch einen inoffiziellen Imam gerettet. Tolkase las die Passage, die er aufgeschlagen hatte: »Und als die Ungläubigen planten, dich gefangenzuhalten, zu töten oder zu vertreiben, planten sie schlau; doch auch Allah hatte seinen Plan gemacht. Und seine Pläne sind die klügsten.«
    Tolkase lächelte. Ein letzter Fingerzeig für einen Plan, den ein Größerer ausführte. Seelenruhig und zuversichtlich begann er, sein Schicksal und seinen Auftrag zu erfüllen.
    Zuerst das Benzin. Er schloß sechzehn Steuerventile – die nächsten waren drei Kilometer entfernt – und öffnete dann zehn; so leitete er achtzig Millionen Liter Benzin um, die nun aus einer Batterie von Füllventilen für Tanklaster strömten. Da die drei keine pyrotechnischen Vorrichtungen hinterlassen hatten, entzündete sich der Treibstoff nicht sofort. Doch wenn wir wahrhaftig das Werk Allahs tun, hatte sich Tolkase gesagt, wird Er schon dafür sorgen ...
    Was Er auch tat. Ein Kleinlaster ging auf dem Abfüllhof zu rasch in die Kurve, geriet auf dem auslaufenden Benzin ins Schleudern und prallte seitlich gegen einen Strommast. Es bedurfte nur eines Funkens ... und auch an den Gleisen lief schon der Treibstoff aus.
    An den Hauptschaltern des Pipeline-Systems ging Tolkase nach einem ganz speziellen Plan vor. Rasch gab er in den Computer einen Befehl ein und dankte Allah für Rasuls Geschick, der mit seinem Sturmgewehr nichts Wichtiges beschädigt hatte. Die Hauptleitung von dem nahegelegenen Ölfeld hatte einen Durchmesser von zwei Metern und zahlreiche Abzweigungen zu allen Bohrlöchern. Das Öl in diesen Pipelines stand unter dem Druck der Förderpumpen des Feldes. Auf Ibrahims Befehle hin wurden Ventile in rascher Folge geöffnet und geschlossen. Die Pipeline barst an einem Dutzend Stellen, der Computer aber ließ die Pumpen weiterlaufen. Das austretende leichte Rohöl überflutete das Ölfeld; ein Funke genügte, um einen vom Winterwind noch weiter angefachten Großbrand auszulösen. Ein anderer Rohrbruch ereignete sich an der Stelle, wo die Öl- und Erdgasleitungen parallel über den Fluß Ob geführt wurden.
    »Die Grünen sind da!« schrie Rasul. Gleich darauf kam der Einsatztrupp des KGB-Grenzschutzes die Treppe hochgestürmt. Ein kurzer Feuerstoß aus der Kalaschnikow tötete die beiden ersten Männer. Der Rest des Trupps machte hinter einer Biegung des Treppenhauses jäh halt; ein junger Feldwebel versuchte auszumachen, in was sie da hineingeraten waren.
    Ringsum im Kontrollzentrum gingen automatische Alarmsignale los. Die Hauptanzeige stellte vier wachsende Brände dar, umrissen von blinkenden roten Leuchten. Tolkase trat an den Hauptrechner und riß die Bandspule mit den digitalen Steuerimpulsen heraus. Ersatzbänder lagen in einem Tresorraum im Keller, doch die einzigen Männer im Umkreis von zehn Kilometern, die die Kombination des

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