Im Sturm: Thriller (German Edition)
Türschlosses kannten, lagen tot am Boden. Mohammed riß eifrig die Anschlüsse aller Telefone heraus. Die Explosion eines zwei Kilometer entfernten Benzintanks ließ das ganze Gebäude erzittern.
Die Detonation einer Handgranate leitete einen neuen Angriff der KGB-Truppen ein. Rasul erwiderte das Feuer; Todesschreie mischten sich mit dem ohrenbetäubenden Lärm der Brandsirenen. Tolkase eilte in die Ecke, wo der Boden vom Blut schlüpfrig war, öffnete die Tür eines Sicherungsschranks, legte den Hauptschalter um und schoß dann mit der Pistole hinein. Wer hier etwas reparieren wollte, würde im Dunkeln arbeiten müssen.
Es war vollbracht. Ibrahim sah, daß sein hünenhafter Freund von Granatsplittern tödlich in die Brust getroffen war, sich aber wankend an der Tür auf den Beinen hielt, bemüht, seine Kameraden bis zum letzten Augenblick zu schützen.
»Ich nehme Zuflucht im Herrn der Welt«, rief Tolkase den KGB-Truppen, die kein Wort Arabisch verstanden, trotzig zu. »Dem König der Menschen, Gott der Menschen, vorm Übel des flüsternden Scheitan –«
Der KGB-Feldwebel sprang auf den unteren Treppenabsatz, und seine erste Garbe riß Rasul die Kalaschnikow aus den blutleeren Händen. Zwei Handgranaten flogen im Bogen durch die Luft, als der Feldwebel schon wieder um die Ecke verschwand.
Kein Ausweg, kein Grund zur Flucht. Mohammed und Ibrahim blieben reglos in der Tür stehen, als die Handgranaten über die Fliesen auf sie zugerollt kamen. Um sie herum schien die ganze Welt Feuer zu fangen – und ihretwegen würde sie auch tatsächlich in Brand geraten.
»Allahu akbbar!«
Sunnyvale, Kalifornien
»Heiliger Strohsack!« hauchte der Chief Master Sergeant. Der in dem Benzin- und Diesellager der Raffinerie ausgebrochene Brand hatte ausgereicht, die Sensoren eines vierzigtausend Kilometer über dem Indischen Ozean in einer geosynchronen Umlaufbahn schwebenden strategischen Frühwarnsatelliten zu aktivieren. Das Signal wurde zu einer hochgeheimen Bodenstation der US-Luftwaffe gesendet.
Der ranghöchste Wachoffizier der Satelliten-Kontrolleinrichtung war ein Colonel der Air Force, der sich nun an seinen rangältesten Techniker wandte. »Bringen Sie das auf die Karte.«
»Ja, Sir.« Der Sergeant gab an seinem Terminal einen Befehl ein, der die Empfindlichkeit der Kameras im Satelliten verringerte. Als der Überbelichtungseffekt auf dem Bildschirm nachließ, ortete der Satellit die Quelle der Wärmeenergie rasch. Eine computererzeugte Landkarte auf dem Monitor lieferte genaue Koordinaten. »Sir, da brennt eine Erdölraffinerie. In zwanzig Minuten haben wir einen KH-11-Durchlauf. Der Satellit passiert die Brandstelle in knapp hundertzwanzig Kilometer Entfernung.«
»Gut.« Der Colonel nickte. Er betrachtete aufmerksam den Bildschirm, um sich zu vergewissern, daß die Hitzequelle sich nicht bewegte. Mit der rechten Hand griff er nach dem goldenen Telefon zum NORAD-Hauptquartier in Cheyenne Mountain im Bundesstaat Colorado. »Hier Argus Contro. Ich habe eine Blitzmeldung für den CINC-NORAD.«
»Moment.«
»Hier CINC-NORAD«, sagte ein zweiter Mann, der Oberbefehlshaber der nordamerikanischen Luft- und Raumverteidigung.
»Sir, hier Colonel Burnette, Argus Control. Massiver Thermalenergiewert, Koordinaten sechzig Grad fünfzig Minuten Nord, sechsundsiebzig Grad vierzig Minuten Ost. Die Lokalität ist als Erdölraffinerie ausgewiesen. Die Hitzequelle ist stationär, wiederhole: stationär. In zwanzig Minuten erfolgt ein KH-11-Durchlauf. Nach erster Einschätzung, General, haben wir es hier mit einem Großbrand auf einem Ölfeld zu tun.«
»Ihr Satellit wird also nicht von einem Laser geblendet?« fragte der CINC-NORAD. Es bestand immer die Möglichkeit, daß die Sowjets solche Spiele trieben.
»Negativ. Die Lichtquelle umfaßt das gesamte sichtbare Spektrum plus infrarot und ist nicht, wiederhole: nicht monochromatisch. Weitere Einzelheiten in wenigen Minuten, Sir. Bisher weisen alle Daten auf einen Flächenbrand hin.«
Dreißig Minuten später hatten sie Gewißheit. Der Aufklärungssatellit kam über den Horizont und der Unfallstelle so nahe, daß seine acht Fernsehkameras das Chaos aufzeichnen konnten. Das Signal wurde über einen stationären Satelliten an die Bodenstation gefunkt, und Burnette sah sich das Ganze in »Echtzeit« an, live und in Farbe. Der Brand hatte bereits auf die Hälfte des Raffineriekomplexes und auf mehr als die Hälfte des nahegelegenen Ölfelds übergegriffen; brennendes Öl
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